Erding: Mehr Platz für den Fehlbach

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Der Fehlbach und seine zwei Arme: So schaut es seit kurzem südlich der Althamer Brücke aus (Bild oben). Hier kann sich der Fehlbach bei Starkregen ausbreiten, ohne die angrenzenden Felder sofort zu überspülen. © Biller

Maßnahme für den Hochwasserschutz: Das Wasserwirtschaftsamt München hat im Norden Erdings, bei Altham, den Flusslauf des Fehlbachs ertüchtigen lassen.

Manchmal kann das Arbeitstempo von Behörden positiv überraschen. So geschehen im Norden von Erding, wo das Wasserwirtschaftsamt (WWA) München am und im Fehlbach einige Maßnahmen zum Hochwasserschutz umgesetzt hat. Darüber informierte Stadtentwickler Christian Famira-Parcsetich kurz im Stadtrat. So sei bei Alt㈠ham, nahe der Brücke, der Altarm des Fehlbachs ausgebaggert worden. Dort habe sich in der Vergangenheit Kies aufgebaut. Zudem seien an der Flutmulde bei Eitting großflächig Pflanzungen vorgenommen worden.

Dass der Brandbrief, den Ortssprecher, Landwirte und CSU-Ortsverband im vergangenen Herbst an WWA-Leiter Stefan Homilius geschickt hatten, so zeitnah zu konkreten Maßnahmen geführt hat, freut besonders Josef Biller von der Bürgerinitiative Hochwasserschutz. Der ehemalige CSU-Stadtrat aus Altham setzt sich seit Jahren beharrlich für Verbesserungen im Bereich Altham, Eichenkofen und Langengeisling ein – gemeinsam mit den Ortssprechern Andreas Röslmair (Altham/Eichenkofen) und Max Tauber (Langengeisling). Dazu hatte es Ende Oktober auch eine Ortsbesichtigung mit Vertretern von WWA und Stadt gegeben (wir berichteten).

Biller: Jährliche Kontrolle zugesagt

Im Fokus der WWA-Maßnahmen standen die Fehlbach-Überflutungen. Wie berichtet, hatte zuletzt das Hochwasser im vergangenen Juni landwirtschaftliche Flächen im Norden Erdings überschwemmt und Ernten vernichtet. Was sich an der Oberfläche allerdings nicht erkennen lasse, so Biller: Der Großteil dieser Wassermassen staue wegen des kiesigen Untergrunds in das Grundwasser ein. Die Folge sei ein bedrohlicher und mehrere Tage andauernder hoher Grundwasserpegel, der auch an den hohen Wasserständen der umliegenden Kiesweiher zu erkennen ist – und am Kronthaler Weiher.

Jetzt hat das WWA den Flusslauf des Fehlbachs ertüchtigen lassen. Nachdem im Wasser liegende Baumstämme und Äste beseitigt waren, sei auch der Einlauf in die Flutmulde verbessert worden, so Biller. Zudem habe die Behörde zugesagt, den Flusslauf künftig gemeinsam mit Vertretern der Betroffenen einmal im Jahr zu kontrollieren.

Der Schwerpunkt der Maßnahmen bezog sich auf die besonders neuralgische Stelle südlich der Althamer Brücke. Dort hatte sich der Flusslauf in den vergangenen Jahren so stark verändert, „dass bei einer weiteren Hochwassersituation ein westliches Vorbeilaufen des Fehlbachs an der Brücke nicht mehr auszuschließen war“, erklärt Biller.

Bei der Ortsbesichtigung sei die Idee entstanden, an dieser Stelle das ursprüngliche, in gerader Richtung auf die Fehlbachbrücke zulaufende Flussbett wieder zu öffnen. WWA-Chef Homilius sagte zu, diese Maßnahme in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt zu prüfen und – wenn möglich – im Rahmen der regulären Gewässerunterhaltung zu realisieren.

Die Umsetzung geschah überraschend schnell. Zwei Wochen lang waren das Flussbauamt und ein fachkundiger Baggerfahrer damit beschäftigt, den neu geplanten Abzweig und die Entlastungstrasse durch das ursprüngliche Flussbett bei Altham herzustellen, beschreibt Biller die Arbeiten.

Seine Hoffnung: Die neue Abzweigung wirkt bei Hochwasser abflussfördernd und reduziert oder verhindert gar das frühzeitige Ausufern des Fehlbachs in Richtung Altham.

„Die Interessen der betroffenen Bürger und des Naturschutzes konnten in hervorragender Weise in Einklang gebracht werden“, so Billers zufriedenes Fazit. Er lobt: Das Wasserwirtschaftsamt habe mit diesem Projekt beispielhafte Bürgernähe bewiesen und eine wertvolle Insel für die Natur- und Vogelwelt geschaffen. Nun müsse sich zeigen, inwieweit die ergriffenen Maßnahmen von der Natur angenommen werden.

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