Reichlinger Gemeinderat mit knappem „Ja“ für Kindertagesstätte in Ludenhausener Schule

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Pläne und Ansichten zum Bau der Kindertagesstätte in Ludenhausen erklärte Architektin Katharina Stadler (re.). © Jais

Denkbar knapp ist im Reichlinger Gemeinderat nach kontroverser Diskussion der Bauantrag befürwortet worden, die bestehende Schule in Ludenhausen zu einer Kindertagesstätte umzubauen.

Reichling/Ludenhausen – Katharina Stadler vom Büro Holzapfel Architekten hat in der jüngsten Sitzung des Reichlinger Gemeinderates die Planung vorgestellt, die sie nach mehreren Absprachen mit zweitem Bürgermeister Bernhard Pössinger ausgearbeitet hatte. Es handelt sich um eine Bebauung auf einem Hanggrundstück an der Hauptstraße in Ludenhausen, auf dem jetzt noch das alte Schulgebäude steht. Diese Immobilie war auch als Unterkunft für Flüchtlinge im Gespräch. Der Gemeinderat hatte dies jedoch abgelehnt (wir berichteten).

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Die Gruppen werden auf zwei Ebenen im Untergeschoss und im Erdgeschoss untergebracht. Unten sind die Räume für die Kinderkrippe. Laut Stadler wird der bisherige Zwischenbereich am Schulhaus abgebrochen. Dort wird Platz geschaffen für einen flexiblen Veranstaltungsraum. Der Spielplatz auf dem Gelände der künftigen Kita soll außerhalb der Öffnungszeiten auch für Familien mit Kindern nachmittags und an Wochenenden zugänglich sein.

Bauprojekt könnte wie alles andere teurer werden

„Ich habe da ein schlechtes Gewissen“, bekundete Gemeinderat Walter Dirr. Er denke an die Schulden der Gemeinde, und das Bauprojekt werde erfahrungsgemäß teurer als bisher geplant. Man müsse jetzt sehr wohl überlegen, wie in fünf bis zehn Jahren der Haushalt der Gemeinde ausschaue. Doch den Eingabeplan solle man jetzt „auf alle Fälle machen“, so Dirr.

Alexander Graf blickte in die Nachbargemeinde Apfeldorf: Dort sei eine Gruppe in den Waldkindergarten „ausgelagert“ worden. Zudem fragte er nach, ob Altlasten zu erwarten seien. Laut Architektin Stadler bleibe der Boden erhalten, da werde nichts aufgerissen. Handwerker müssten lediglich beim Trockenbau wegen der Mineralwolle Atemschutzmasken tragen.

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Heinrich Quartal sagte, das Thema Kita hätte man schon vor fünf Jahren angehen sollen. „Damals ham mer uns zu Tode gespart“, befand der Gemeinderat aus Ludenhausen. Der zweite Kita-Standort in Ludenhausen – zusätzlich zur „Wurzbergoase“ in Reichling – habe seinen Ursprung darin, dass dem politischen Gremium ein Handeln bei der Bereitstellung von Plätzen gleichsam „vorgeschrieben“ worden sei. Jetzt brauche man eine kostengünstige Lösung.

Gemeinde habe eine Million Euro auf der „hohen Kante“

Es wurden Bedenken laut, dass aus den veranschlagten 2,4 Millionen Euro an Kosten womöglich bis zum Abschluss des Bauvorhabens drei Millionen Euro werden könnten. Bürgermeister Johannes Hintersberger erklärte, zum einen sei es möglich, nach der Auslagerung von zwei Kita-Gruppen nach Ludenhausen im Kindergarten „Wurzbergoase“ in Reichling nacheinander die Räume zu renovieren. Zum anderen habe die Gemeinde nicht alle Kosten zu tragen, sondern nur 1,6 Millionen Euro zu schultern.

Zur Finanzsituation in der Gemeinde erklärte der Rathauschef, dass Reichling 3,3 Millionen Euro an Schulden habe. Dem stünde die Million Euro gegenüber, die man auf der „hohen Kante“ habe.

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Die Entscheidung für den zweiten Kindergarten-Standort gehört schon seit 2022 zu den politisch umstrittenen Themen in Reichling. Sie war auch ein Punkt auf der letzten Reichlinger Bürgerversammlung im Dezember des Jahres 2022. Die Abstimmung fiel mit 6:5 Ja-Stimmen denkbar knapp aus.

JOHANNES JAIS

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