Riesen-Gaudi beim Seifenkistenrennen - „eine coole Geschichte“

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Von wegen langsame Schnecke: Dieses Gefährt flizte ziemlich rasant an den begeisterten Zuschauern vorbei. Die Turbo-Schnecke bekam auch einen besonderen Titel: die originellste Kiste des Rennens © Dieter Metzler

Ganz Hattenhofen war am Sonntag auf den Beinen und säumte die Valesistraße. Sie huldigten den tollkühnen Fahrern des ersten Seifenkistenrennens in der Geschichte des Dorfes. Zum Abschluss seines 75. Gründungsfestes hatte sich der SV Haspelmoor diese 400 Meter lange „Höllenfahrt“ durch den Ort ausgedacht.

Hattenhofen - Natürlich war es keine Höllenfahrt, sondern eine Mordsgaudi, nicht nur für alle Fahrer, sondern auch für die vielen Zuschauer entlang der kurvenreichen und leicht abschüssigen Strecke. Bevor es los ging, waren alle Seifenkisten gesegnet worden. Nach einer Probefahrt durfte jeder Pilot zweimal die Strecke runter düsen. Gewertet wurde die jeweils beste Zeit. Die Teilnehmer waren in drei Kategorien eingeteilt: von acht bis zehn, von elf bis 15 und ab 16 Jahren.

Claudia Bachinger und ihre Tochter Michaela hatten sozusagen einen Logenplatz. Von ihrer Hofeinfahrt verfolgten sie die Rennen hautnah. „Eine coole Geschichte“, meinte Tochter Michaela. „Die letzte Aufregung hatten wir hier, als die Straße geteert wurde“, fügte ihre Mama Claudia hinzu und lachte. Als der Flyer irgendwann mal im Briefkasten lag habe sie nie damit gerechnet, dass so viele mitmachen würden, sagte Michaela.

Mist, wir sind stehen geblieben: Bei diesem Gefährt musste eine der Fahrerinnen anschieben.
Mist, wir sind stehen geblieben: Bei diesem Gefährt musste eine der Fahrerinnen anschieben. © Dieter Metzler

Auch der BLSV-Bezirksvorsitzende Oberbayerns, Steffen Enzmann, stand an der Strecke. „Der ganze Ort ist auf den Beinen. Eine tolle Aktion, zudem auch noch CO₂-neutral. Bei 22 Fahrern und 13 Seifenkisten müssten sich ja auch welche beim Bau ihrer Seifenkisten zusammengetan haben“, meinte er.

Jan Flinzner hat für seine drei „Familienfahrer“ die Seifenkiste gebaut. Das hat sich wenigstens rentiert. „Ich war schon einige Wochen mit der Konstruktion beschäftigt“, erzählte er. Vor allem die Technik habe ihn immer wieder vor Probleme gestellt, die er aber schließlich doch lösen konnte. Am Ende wurde es trotzdem fast noch knapp. Zum Glück habe ihm sein Nachbar bei der Verkleidung auf die Idee gebracht mit dem künstlichen Rasen. So hat die Seifenkiste mit ihrem EM-Design auch noch einen aktuellen Touch erhalten. Gedankt haben es ihm seine beiden Söhne, Markus (8) und Julius (10), aber auch seine Frau Sonja (41), die es sich nicht nehmen ließ, die Valesistraße in atemberaubender Geschwindigkeit von knapp 30 Stundenkilometer hinunter zu düsen.

Eine alte Seifenkiste, die er vor Jahren einmal auf einem Flohmarkt erworben hatte, hat Hans Loch (74) umgebaut. „Ich habe einfach nur den Tretantrieb ausgebaut“, berichtete er. Damit konnte dann sein Enkel Matthias Traichl in Hattenhofen starten. Der Zehnjährige hatte schon mit einem batteriebetriebenen Go-Kart Erfahrungen gesammelt.

Mit der Zielfahne:  die Organisatoren Werner Bründl (r.)  Maria-Anna Waldleitner.
Mit der Zielfahne: die Organisatoren Werner Bründl (r.) und Maria-Anna Waldleitner. © Dieter Metzler

Auch Florian Ableitner (10) aus Waltenhofen und sein Opa Thomas sind ein Team. Mit ihm zusammen habe er drei Monate an der Seifenkiste gebaut. Schon dabei habe er viel Spaß gehabt. Jetzt freue er sich aufs Rennen. Ob er gewinnt, ist Nebensache. „Hauptsache, ich war dabei.“

Eigentlich schreit so ein Event ja nach einer Wiederholung. Doch die Organisatoren Werner Bründl und seine Lebensgefährtin Maria-Anna Waldleitner wollen nicht vorpreschen. „Ich könnte mir schon vorstellen, bei bestimmten Anlässen ein Seifenkistenrennen zu veranstalten“, meinte Bründl. So würde Hattenhofen einmal im Jahr im Mittelpunkt des Landkreises stehen.

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