Gefangen im Baustellen-Stau -„Es ist schon eine Mehrbelastung“
Die Emmeringer Straße ist bis Jahresende gesperrt. Der Umleitungsverkehr verstopft die B 2 in Fürstenfeldbruck. Von der Ortseinfahrt am Tulpenfeld bis hinterm Rathaus geht zu Stoßzeiten nichts. Auch in der Dachauer Straße und in Emmering herrscht Stop-and-Go. Doch das sind nicht die einzigen Nadelöhre.
Fürstenfeldbruck - Unermüdlich wälzt sich eine Blechlawine über die B 2. Wer nach links zum Landratsamt abbiegen oder auch vom Stockmeierweg in Richtung Rathaus möchte, der muss warten. Bis sich eine Lücke bietet oder ein Autofahrer Erbarmen hat und denjenigen einfädeln lässt. Es ist ein Dauerzustand, der noch bis Jahresende hält. Denn die Emmeringer Straße ist wegen Bauarbeiten gesperrt.
Nur drei Autos pro Grünphase
„Es ist schon eine Mehrbelastung“, erzählt Taxifahrer Florian Drechsler. Der 40-Jährige meidet Bundes- und Dachauer Straße, wo es nur geht. Kunden, die in den umliegenden Straßen wohnen, würden schon von der Zentrale informiert, dass Umwege gefahren werden und es womöglich länger dauert. Doch manchmal hat Drechsler keine Wahl und muss sich in den Stau stellen.
Besonders schlimm ist es in der Dachauer Straße. Denn dort gibt es an der Kreuzung am Rathaus nur eine kurze Grünphase. „Wenn das erste Auto nicht gleich losfährt, kommen nur drei Autos drüber“, erzählt Drechsler. Die Schlange reiche manchmal bis zu den Tennisplätzen hinter der Frühlingstraße. Da verliere man schnell 15 bis 30 Minuten. Und oft kommen die Autos auch nicht auf die verstopfte B 2. Also nutzt Drechsler - wenn es irgendwie geht - Schleichwege durch die Stadelberger- und andere kleinere Straßen.
Ampelschaltung nicht veränderbar
Das Problem: Die Ampeln an der B 2 sind aufeinander abgestimmt, und damit auch die an der Kreuzung zur Dachauer Straße. Daher lasse sich die Grünphase nicht einfach verlängern, erklärt Günther Zitzenzier, vom Landratsamt. Das staatliche Bauamt Freising gibt an, dass eine Veränderung der Ampelschaltung aus technischen Gründen nicht umsetzbar ist.
Auch für das Nadelöhr am Landratsamt gibt es keine Lösung. Dort wurde die Linksabbiegespur gesperrt. Wer an der Ampel in den großen Behördenparkplatz will, muss auf der einzigen verbliebenen Spur warten und blockiert zwangsläufig den nachfolgenden Verkehr. Wenn man Pech hat, kommen so auch dort pro Ampelschaltung nur drei Autos durch. Der Stau wird länger und länger. Vorher links in die Oscar-von-Millerstraße abzubiegen, ist nur eine bedingt gute Idee. Das versuchen natürlich viele. Resultat: Auch dort sind die Ampelphasen zum Abbiegen derzeit viel zu kurz. Der Rückstau blockiert oft diejenigen, die geradeaus wollen.
Ob der Linksabbieger-Problematik am Landratsamt zucken Behördenvertreter im übertragenen Sinne nur bedauernd mit der Schulter. Da die Straße durch die Absperrung nur noch sechs Meter breit sei, bleibe kein Platz für eine Linksabbiegespur, erklärt Zitzenzier. „Es gibt keine andere Möglichkeit, den Verkehrsfluss in beide Richtungen aufrechtzuerhalten.“
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Auch Oliver Erhardt, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizei Fürstenfeldbruck, hält es für richtig, die Linksabbiegespur gesperrt zu haben. Sonst würden sich Autofahrer fälschlicherweise einordnen und müssten dann zurück auf die Spur, die geradeaus weiterführt. Die einzige Nachbesserung, die vorgenommen wurde: Die Fußgängerampel auf Höhe des Landratsamts wurde abgeschaltet.
Unfälle habe es bisher noch keine gegeben, sagt Erhard von der Polizei. Aber illegale Schleichwege haben Hochkonjunktur. In den ersten Wochen gingen bei der Polizei immer wieder Anrufe von Anwohnern ein, die Autos auf Rad- und Gehwegen beobachtet haben.
Autos bleiben auf Radweg stecken
Das bestätigt auch Emmerings Bürgermeister Stefan Floerecke. „Die, die sich auskennen, finden ihren Weg.“ Aber nicht die Externen, die sonst durch die Ampergemeinde fahren. „Es wird immer wieder versucht, über die Tonwerkstraße und den Damm in Richtung Graf-Rasso-Gymnasium zu gelangen“, berichtet Floerecke. Eigentlich ist das ein Radweg. Und der wird eng und enger. So eng, dass ein Auto stecken bleibt und auf dem Feld wenden muss. Ein paar mal sei das schon passiert.
Der Rathauschef beobachtet zur Rushhour den Stau an der Amperbrücke. „Da brauche ich mindestens eine halbe Stunde durch Emmering.“ Doch es gebe keine Alternative. „Unser Kanal- und Wassernetz ist in die Jahre gekommen.“ Und daher erträgt auch der Bürgermeister den Dauerstau.