Festredner verglichen die Sanierung und den Umbau der FOS/BOS in Weilheim mit einer „Operation am offenen Herzen“. Sie meinten damit bei der Einweihungsfeier, dass die Arbeiten während des laufenden Schulbetriebs über rund zwei Jahre liefen. Und nach Ansicht der Festredner ist diese 11,43 Millionen Euro teure OP bestens gelungen.
Rund 150 Gäste versammelten sich am Donnerstag in der neu gestalteten Aula der Schule und feierten den Abschluss der Sanierung, die ausschließlich die Räume im Innern betreffen. Schulleiter Christian Dick sprach von einer „Operation am offenen Herzen“, die sowohl Schüler als auch Lehrer und die beteiligten Handwerker gut überstanden hätten. Wie auch Landrätin Andrea Jochner-Weiß dankte er Schülern und Lehrern für ihr Verständnis und den Handwerkern für ihre gute Arbeit. Besonders erwähnte er seine Stellvertreterin Sigrid Reither: „Ich weiß nicht, ob es ohne sie geklappt hätte.“
Der Schulleiter öffnete zum Ende seiner Rede einen Karton, in dem sich mehrere Herz-Skulpturen befanden. Die stünden für die „Operation am offenen Herzen“ und für die „Schule mit Herz“. Er überreichte die Skulpturen an Kollegium und Angestellte, an die Schüler und an sich selbst. Die Übergabe eines Exemplars an die Landrätin verband er mit dem Wunsch, dass sie sich „beherzt“ für den zweiten Sanierungsschritt einsetzen möge. Die Schule ist im Innern zwar auf der Höhe der Zeit, von außen jedoch hat sich nichts verändert. Eine energetische Sanierung sei ebenso dringend nötig wie eine Neugestaltung der Fassaden, so Dick.
Gründung war bereits im Jahre 1970
Wie gut die Sanierung gelungen ist, erläuterte der Elternbeiratsvorsitzende Rainer Albers anhand eines Beispiels. Ein „in schulischen Dingen maulfauler 16-Jähriger“ sei einmal nach Hause gekommen und habe geradezu geschwärmt: „Die Schule ist wirklich schön geworden.“ Das bestätigte auch Dietmar Bauer, der zuständige Ministerialbeauftragte im Kultusministerium: „Diese Sanierung erzeugt Aufbruchstimmung.“ Stadt und Landkreis hätten der Fachoberschule und der Berufsoberschule schon immer positiv gegenübergestanden: Das zeige nicht nur die Gründung im Jahre 1970 als eine der ersten Schulen dieser Art in ganz Bayern.
Schulleiter Dick erinnerte daran, dass 1970 gerade einmal 24 Lehrer in zwei Fachrichtungen (Wirtschaft und Soziales) unterrichteten. Heute sind es 61 Lehrkräfte in vier Fachrichtungen (zusätzlich noch Technik sowie Agrarwirtschaft und Bio- und Umwelttechnik). Mit der Sanierung einherging auch eine massive Vergrößerung der Schule: Durch den Auszug der Berufsschule konnte die FOS/BOS sämtliche Räume übernehmen, was eine Vergrößerung von rund 80 Prozent bedeutet und damit den gesetzlichen Vorgaben entspricht.
Die Einweihung der sanierten, hellen, modern ausgestatteten Räume nannte Schülersprecher Yasin Tikves „mehr als nur ein lokales Ereignis“ – in Anbetracht der Tatsache, dass rund 85 Prozent der Schulen bundesweit sanierungsbedürftig seien. Eine Investition von elf Millionen Euro sei keineswegs selbstverständlich, zumal der Landkreis ja auch noch ein Krankenhaus habe, so Tikves. Er freute sich, „dass die Baugerüste endlich Geschichte sind“.
„Meilenstein für die Bildung im Landkreis“
Die Landrätin betonte, dass der Landkreis als Sachaufwandsträger trotz vieler anderer Aufgaben und knapper Kassen „Wort gehalten“ habe. Die ehemals veralteten Werkstätten, Klassenzimmer und die IT-Infrastruktur seien auf dem neuesten Stand. „Das ist ein Meilenstein für die Bildung im Landkreis“, so die Landrätin.
Für die Moderation der Veranstaltung sorgten Benjamin Melichar und Julian Zerndl von der Schülermitverwaltung. Für musikalische Unterhaltung war die Band „Grooving BOS“ mit Schülern unter der Leitung von Musiklehrer Jürgen Weißhaupt zuständig.
Die Sanierung der Schule an der Kerschensteinerstraße, vor allem Art und Umfang, sorgte im Kreistag im Vorfeld für Diskussionen. Letztlich entschied sich der Kreistag für eine Varian㈠te, die auch die Sanitäranlagen umfasste. Denn durch die höhere Summe gab es auch Zuschüsse vom Freistaat in Höhe von rund einem Drittel der Kosten. Eine erste Kostenschätzung hatte bei rund sechs Millionen Euro gelegen. Eine umfassende Neugestaltung, die eigentlich nötig gewesen wäre, hätte wohl rund 30 Millionen Euro gekostet.
Zahlen, Daten, Leberkässemmeln
Kosten: 11,432 Millionen Euro
Beteiligte Handwerkerfirmen: 50
Beteiligte Planungsbüros: 12
Leberkässemmeln, verzehrt von den Handwerkern: 5555
Länge der verlegten Elektroleitungen: 99 Kilometer
Verbaute Rauchmelder: 491
Löcher in der Akustikdecke der Aula: 580 000