„Produktionskrieg“: Russland stellt mehr als doppelt so viel Munition her wie Ukraine-Unterstützer

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Russland übertrumpft die Ukraine in Munitionsfragen bei weitem. Damit bleibt die Frage nach Hilfe aus den USA entscheidend.

Moskau/Kiew – Russland produziert fast dreimal so viel Munition wie die USA und die europäischen Ukraine-Unterstützer zusammen. Das berichtet CNN und beruft sich dabei auf geheime Nato-Informationen über die russische Produktion von Verteidigungsgütern. 3 Millionen Stücke Artilleriemunition könne Russland innerhalb von einem Jahr herstellen, während die USA und EU gemeinsam jährlich nur etwa 1,2 Millionen an Kiew bereitstellen könnten, sagte ein hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter CNN.

Ein Nato-Beamter bezeichnete die Lage gegenüber CNN sogar als „Produktionskrieg“. Der Ausgang hänge von der Rüstungsfähigkeit der beiden Parteien im Ukraine-Krieg ab. Moskau betreibe seine Artilleriefabriken rund um die Uhr. Damit könne das Land, mehreren Beamten zufolge, den eigenen Bedarf zwar gar nicht decken, trotzdem liege es aber weit über den Kapazitäten der Ukraine.

Infanterist der Zukunft der Bundeswehr ausgestattet u.a. mit Panzerfaust 3.
Der Schrecken des Panzers: ein gut ausgebildeter Infanterist mit einem Nahkampfmittel, wie der Panzerfaust 3, die auch die Bundeswehr nutzt. (Symbolbild) © Björn Trotzki/imago

Munitionsmangel zwingt Ukraine zum Strategiewechsel – Russland profitiert

Derweil hat Russland auch Unterstützung erhalten: Nordkorea hat nach Angaben des südkoranischen Verteidigungsministers seit letztem Juli Munitionsstückzahlen in Millionenhöhe nach Russland verschifft, zitiert Reuters südkoreanische Medienberichte. Nach Angaben des Ministers könne es sich um mehr als 3 Millionen 152-Millimeter-Artilleriegeschossen oder 500.000 122-Millimeter-Patronen handeln. Im Gegenzug habe Nordkorea 9000 Container, hauptsächlich mit Lebensmitteln, erhalten. Letztere würden laut dem Minister helfen, die dortigen Preise zu stabilisieren.

Die Ukraine wartet seit Monaten auf neue militärische Hilfe aus den USA. US-Experten haben laut dpa vor einem plötzlichen Durchbruch durch das russische Militär gewarnt. Aus einem Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) gehe hervor, dass die ukrainischen Streitkräfte versuchen, Frontabschnitte, die größeren Offensiven durch Russland ausgesetzt sind, bei der Verteilung von Munition zu priorisieren. Dadurch entstünden andernorts Schwachstellen.

US-Hilfen für die Ukraine lassen nach: Langfristige Lösungen lassen noch auf sich warten

Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine. Seit dem Beginn des Kriegs habe die US-Regierung militärische Hilfe von mehr als 44 Milliarden US-Dollar (rund 40 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt, berichtet dpa. Seit mehreren Monaten wartet die Ukraine aber auf Nachschub. Eine Blockade der Republikaner im US-Kongress verweigert neue Hilfen für Kiew bisher. Am Dienstag hat die US-Regierung ein Not-Hilfspaket mit militärischer Ausrüstung für die Ukraine angekündigt. Dabei handelt es sich aber noch nicht um eine langfristige Lösung.

Auch in Deutschland hat der Munitionsbedarf der Ukraine wirtschaftlich eingeschlagen: So hat etwa das Rüstungsunternehmen „Rheinmetall“ seine Standorte auf eine neue Munitionsfabrik in Niedersachen erweitert, wo es jährlich bis zu 200.000 Artilleriegranaten herstellen will. Zudem plant Rheinmetall den Bau eines Werks zur Herstellung von Artilleriemunition in der Ukraine, wie dpa berichtet. Die Fabrik soll eine sechsstellige Zahl von Geschossen pro Jahr herstellen. (ses/dpa)

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