MVZ Dorfen: Kurze Anfahrt, lange Warteschleife

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Das MVZ-Team heißt die Patienten im Sparkassengebäude willkommen (v. l.): Anna Angermaier, Michaela Schatz, Hildegard Fischer, Lisa Eichenseher, Dr. Christian Zillinger (Innere Medizin und Gastroenterologie), Martin Breuer (Innere Medizin und Geriatrie), Dr. Walter Ruckdeschel (Innere Medizin und Kardiologie), Helga Schiller, Regina Gaigl, Sophia Oeldenberger und Geschäftsführer Dr. Francisco X. Moreano. 100 Patienten beim Allgemeinarzt Besser digital als telefonisch © Michaele Heske

Das MVZ Dorfen hat neue Räumlichkeiten in zentraler Lage in der Innenstadt bezogen. Doch weiterhin gibt es Ärger über die telefonische Erreichbarkeit der Praxen.

Dorfen – Endlich wieder zentral in der Innenstadt erreichbar ist das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Dorfen. Die Praxisgemeinschaft ist ins Sparkassengebäude am Unteren Markt gezogen. „Unsere Praxisräume liegen jetzt alle auf einem Stockwerk“, sagt der Kardiologe Dr. Walter Ruckdeschel.

An der Erdiger Straße, neben der Dorfener Klinik, sei man an die räumlichen Grenzen gestoßen: „Die Patienten mussten früher im abgetrennten Funktionstrakt des Krankenhausflurs auf ihre kardiologischen Untersuchungen warten. Hier gibt es jetzt genügend Platz im Wartebereich, alle Untersuchungen finden in modernen Behandlungszimmern statt.“

Auch die Gastroenterologen haben jetzt im Sparkassengebäude ihre Sprechstunde, die endoskopischen Untersuchungen selbst finden allerdings in den ehemaligen Räumen des MVZ an der Erdiger Straße statt, allein schon wegen der Nähe zum Krankenhaus. Belegpatienten werden freilich weiterhin von den Fachärzten betreut. „Wir wollen die Zukunft der Facharzt-Medizin in Dorfen sichern“, fügt Dr. Christian Zillinger, Spezialist für Magen-Darm-Krankheiten, an.

Über fehlende Kundschaft kann sich das MVZ nach wie vor nicht beklagen. Rund hundert Patienten suchen täglich die Praxis für Allgemeinmedizin auf, deren neuer medizinischer Leiter Martin Breuer ist. Der Internist ist zudem spezialisiert auf Notfallmedizin und Geriatrie. Auch der Zulauf in den Praxen für Gastroenterologie und Kardiologie ist ungebremst. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist ein wesentlicher Faktor, um weiterhin eine hochklassige Medizin anbieten zu können“, erklärt Zillinger.

Neben den zwölf Ärzten aus den drei Fachbereichen arbeiten im MVZ weitere 50 Mitarbeiterinnen. Täglich rufen gut 500 Patienten an. Häufig hängen sie in der Warteschleife. So auch Leser Peter Maierhofer, der erst vor wenigen Tagen an die Redaktion schrieb: „Das MVZ ist schon seit mindestens zwei Jahren telefonisch äußerst schlecht zu erreichen, die Wartezeit bei einem Anruf beträgt in der Regel zehn bis zwanzig Minuten“, beschwert sich der Dorfener.

Das sei kein Spezifikum des MVZ Dorfen, so Geschäftsführer Dr. Francisco Moreano. Die ambulante Versorgung leide unter einem akuten Arzt- und Fachkräftemangel. Das belege auch die Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. Der Planungsbereich Erding Nord, zu dem auch Dorfen gehört, zähle eine Unterbesetzung von sechs vollen Arztzulassungen. In den angrenzenden Landkreisen sehe es sogar noch schlechter aus. Schwierigkeiten bei der Erreichbarkeit aller Praxen seien dadurch „strukturell vorprogrammiert“, so Moreano.

Um das Patientenmanagement zu verbessern und die Rezeption zu entlasten, rät er auf digitale Angebote zurückzugreifen. Im Klartext: „Terminvergabe, Rezeptbestellungen oder Krankmeldungen und Videosprechstunden sollten die Patienten online vereinbaren.“

Dabei hilft freilich auch die Umstellung auf E-Rezepte, die Anfang des Jahres eingeführt wurde. Per E-Mail können Patienten jetzt ihre Medikamente ordern, diese später in den Apotheken abholen. „Viele Patienten kommen von Mühldorf und Altötting oder auch Landshut, sie müssen wegen eines Rezeptes nicht mehr extra in die Praxis fahren“, weiß Zillinger.

Eine gute Sache, auch wenn es dabei noch die eine oder andere Kinderkrankheit gebe, findet Stephan Seibert, Inhaber der Marienapotheke in Dorfen. Manchmal seien die Leute einfach schneller als die Ärzte, räumt der Apotheker ein. „Dann muss ich sie vertrösten und sie bitten, in einer Stunde nochmals wieder zu kommen.“

Stefan Tremmel, Vorsitzender des Förderkreises Dorfen, befürchtet: Wer mit dem Auto zu einer längeren Untersuchung kommt, blockiere die Parkplätze in Dorfens Innenstadt. „Kurzparker, die schnell mal eine Besorgung in der Stadt machen möchten, können hier nicht mehr halten.“ Er appelliert deshalb an alle Patienten, die gut zu Fuß sind, und an die Langzeitparker, die Parkmöglichkeiten auf dem Volksfestplatz zu nutzen. „Der Weg ist wirklich nicht sehr weit.“

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