Putins Traum-Kanzler: Helmut Kohl als bestes Staatsoberhaupt Deutschlands

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Putin lobt bei der Pressekonferenz in Moskau Altkanzler Helmut Kohl. Gleichzeitig kritisiert er Deutschlands schwache Wirtschaftsentwicklung.

Moskau – Bei der jährlichen Pressekonferenz in Moskau präsentierte sich Kremlchef Wladimir Putin selbstbewusst vor Journalisten und Fernsehpublikum. Trotz westlicher Sanktionen gehe es der Wirtschaft Russlands gut – im Gegensatz zu der seines Negativbeispiels Deutschland. Dabei findet der russische Staatschef nicht alles an der Bundesrepublik schlecht. Den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl bezeichnete er als einen der großen Politiker der modernen Zeitgeschichte.

Auf der Presskonferenz wurde Putin gefragt, mit wem er gerne mehr Zeit verbracht hätte oder mit welcher Person er gerne einmal eine Tasse Tee tränke. Von denen, die noch leben, seien das vor allem seine Verwandten und Freunde, so der russische Präsident. Nach kurzem Nachdenken, welchen Politiker er gerne noch einmal treffen würde, nannte er anschließend den ehemaligen Kanzler. „Ich hatte Kontakt, keinen engen Kontakt, aber nichtsdestotrotz für eine lange Zeit, mit Herrn Kohl, dem deutschen Kanzler. Er war eine Figur internationalen Maßstabs und nicht nur, weil er ein massiger Mann war, sondern auch wegen seiner Handlungen und Überzeugungen“, so die bewundernden Worte.

Bewunderung für Helmut Kohl: Putin lobt den deutschen Kanzler als herausragenden Staatsmann

„Nach meinem allerersten Treffen mit ihm im Jahr 1993 und für eine lange Zeit, als er schon lange nicht mehr deutscher Bundeskanzler war, kam er mich manchmal, nicht unbedingt regelmäßig, aber manchmal besuchen. Es war mir eine große Freude, mit ihm zu sprechen. Er war einer der großen Politiker seiner Zeit, der viel für sein Heimatland Deutschland und dessen Bevölkerung getan hat“, so Putin. Daher habe er viele guten Erinnerungen an die Gespräche mit Kohl, die für ihn „nützlich waren, und das ist keine Übertreibung“.

Der russische Präsident lobte Altkanzler Helmut Kohl als Staatsmann von internationalem Format.
Der russische Präsident lobte Altkanzler Helmut Kohl als Staatsmann von internationalem Format. © IMAGO/Kristina Kormilitsyna

Auch an den ehemaligen französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac erinnert sich Putin offenbar gern zurück, genau wie an den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Jetzt habe er „viele Freunde in Asien“, so Putin. Darunter seien der chinesische Staatschef Xi Jinping und der Premierminister Indiens, Narendra Modi.

Kein Fan der deutschen Wirtschaft: Putin sieht Russlands Wachstum vor stagnierendem Deutschland

Weniger beeindruckt als von Helmut Kohl ist der russische Präsident wohl von der deutschen Wirtschaft. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Russlands in den vergangenen zwei Jahren um acht Prozent zugelegt habe, sei die Wirtschaft Deutschlands stagniert. Für 2024 prognostizierte Putin sogar, dass die russische Wirtschaft um 3,9 Prozent, „vielleicht sogar vier Prozent“ wachsen werde.

Gleichzeitig gestand er aber ein, dass es einige Baustellen gebe. „Es gibt hier einige Probleme, nämlich die Inflation, eine gewisse Überhitzung der Wirtschaft, und die Regierung und die Zentralbank sind bereits damit beauftragt, das Tempo zu drosseln“. Russlands Verbraucherpreisindex lag im November bei 8,9 % im Jahresvergleich, gegenüber 8,5 % im Oktober – ein Anstieg, der hauptsächlich auf steigende Lebensmittelpreise zurückzuführen war. „Natürlich ist die Inflation ein alarmierendes Signal“, bemerkte Putin. Daran seien vor allem die westlichen Sanktionen schuld. Eine schlechte Ernte aufgrund extremer Wetterbedingungen trage ebenfalls zum Preisanstieg bei.

Deutschland als Negativbeispiel: Putin äußert trotz eigener Probleme im Ukraine-Krieg heftige Kritik

Die meisten unabhängigen Analysten geben hingegen dem Ukraine-Krieg die Schuld. „Die Ursache für die Probleme der [russischen] Wirtschaft ist der Mangel an Arbeitskräften und die Sanktionen“, so Anton Tabakh, Chefökonom der russischen Ratingagentur Expert RA, am Mittwoch (18. Dezember) gegenüber France 24. Dies zeige sich jetzt an „einem Inflationsschub“.

Beide Faktoren stehen dem Bericht zufolge in direktem Zusammenhang mit dem Krieg. Der Arbeitskräftemangel, der aufgrund der demografischen Probleme Russlands bereits drückend ist, sei durch den Eintritt von Hunderttausenden von Männern in die Armee, die Beschäftigung bei Waffenherstellern oder die Flucht aus dem Land sowie durch eine Verschärfung der Migrationsbestimmungen noch verschlechtert worden.

„Dies hemmt das BIP-Wachstum“, so der Ökonom Jewgeni Nadorshin, gegenüber dem Newsportal. Er schätzt, dass Russland etwa eine Million Arbeitskräfte fehle – was zu steigenden Löhnen beigetragen und die von den Unternehmen festgelegten Preise in die Höhe getrieben habe. (tpn)

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