Neues Quartier an der Banater Straße: Stadtrat ändert Kriterien für geförderte Wohnungen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen

Kommentare

Modern eingerichtet ist die Musterwohnung, die sich Bürgermeister Michael Müller (2. v. li.) und der Stadtrat von Korbinian Krämmel (li.) zeigen ließen. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Für das neue Wohnquartier OPUS.G in Geretsried hat der Stadtrat die Kriterien für geförderte Wohnungen geändert. Damit sollen künftig mehr Geretsrieder eine Chance auf erschwinglichen Wohnraum haben.

Geretsried – Warum die Dreizimmerwohnung zwei Bäder mit Dusche hat, interessierte die Stadträte fast noch mehr als alles andere bei der Besichtigung des Wohnquartiers OPUS.G, das die Firma Krämmel derzeit auf dem Areal der ehemaligen Spielzeugfirma Lorenz errichtet. Am Dienstagnachmittag hatten die Mandatsträger gemeinsam mit Geschäftsführer Korbinian Krämmel und Vertretern der Firma Bayern-Heim Gelegenheit, sich die Fortschritte an der Banater Straße anzuschauen.

Drei verschieden große Wohnungen der insgesamt 199, die die Bayern-Heim erworben hat, wurden für die Stadträte aufgesperrt. Neugierig streiften sie gemeinsam mit Bürgermeister Michael Müller durch die Zimmer, in die dank großer Fenster viel Licht fällt und der Fußboden in Holzoptik für Gemütlichkeit sorgt.

opusg
Großzügige Balkone oder Terrassen gehören zu den Wohnungen. Derzeit werden die Außenanlagen gestaltet. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Nach dem Rundgang ging es in der Stadtratssitzung mit dem Thema weiter. Es wurde beschlossen, die Kriterien zu ändern, wer für geförderten Wohnraum im neuen Quartier infrage kommt. Vergangenes Jahr hatte der Haupt- und Finanzausschuss Kriterien für das Geretsrieder Modell festgelegt, nach dem Geretsrieder Bürger, aber auch Auswärtige, unter bestimmten Voraussetzungen bei der Wohnungsvergabe bevorzugt werden. Mit einem Punktesystem sollten Kriterien wie Ortsansässigkeit, Erwerbstätigkeit, Einkommen, Vermögen, Kinder, Pflegebedürftigkeit und Behinderung bewertet werden. Jetzt sollen „Geretsrieder Bürger“ bei der Wohnungsvergabe bevorzugt werden. Das wird möglich durch optimierte Förderrichtlinien im einkommensorientiert geförderten Wohnungsbau (EOF), wie zum Beispiel einer Erhöhung der Einkommensgrenzen. Als Geretsrieder Bürger gilt, wer entweder seinen Erstwohnsitz in Geretsried hat, oder einen Arbeitsplatz bei einer Firma in der größten Stadt des Landkreises.

Aktuelle Nachrichten aus Geretsried lesen Sie hier.

Die Bewerbung läuft online ab

Anschließend zeigte Jürgen Hölzl von der Bayern-Heim, wie der Bewerbungsprozess für eine solche Wohnung abläuft. Der Vermietungsstart ist voraussichtlich der 15. Dezember. Auf der Webseite der Bayern-Heim findet man das Mietangebot in Geretsried. Sobald der Bewerbungsprozess freigeschaltet ist, wird man automatisch auf die Internetseite von „Immoscout“ weitergeleitet, wo verschiedene Wohnungstypen abgebildet sind. Wofür man berechtigt ist, sagt der Wohnberechtigungsschein, den man bei der zuständigen Behörde – im Fall für Geretsried beim Landratsamt in Bad Tölz – erhält. Anschließend lädt der Interessent seine Unterlagen hoch, und die Bewerbung ist registriert.

Dr. Sabine Gus-Mayer (CSU) war die Online-Bewerbung zu aufwendig. „Gibt es auch eine Alternative, zum Beispiel eine Hotline?“, fragte sie. Eine unterstützende Hotline gebe es Hölzl zufolge, aber „es geht nicht mehr rein in Papierform“.

Geretsrieder Bürger haben Vorrang. Was aber, wenn Auswärtige auch Interesse an einer Wohnung haben? „Warten Sie dann noch ab, ob Geretsrieder die Wohnung wollen?“, fragte Hans Hopfner (SPD). „Die Stadt hat ein Benennungsrecht“, erklärte Rathausmitarbeiter Daniel Dankesreiter. „Letztendlich sagt aber die Bayern-Heim Ja oder Nein.“ Hölzl: „Wir sind bestrebt, dass alle Wohnungen an Geretsrieder Bürger vergeben werden, aber wir können nicht bis zum St. Nimmerleinstag warten.“

Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.

Größerer Pool, als mit Punktesystem

Patrik Kohlert (Geretsrieder Liste) stellte fest: „Der Geretsrieder Bürger ist jetzt mit zwei Dingen definiert – dem Erstwohnsitz und dem Job. Aber was ist mit dem Rest? Zum Beispiel mit jungen Leuten, die zum Studieren nach München sind und jetzt wieder kommen?“ Dankesreiter: „Das Punktesystem, das wir vorher hatten, konnten wir so nicht auf die Bayern-Heim umsetzen. Durch die EOF-Benennung bilden wir einen größeren Pool ab, als mit dem Punktesystem.“

Die im vergangenen Jahr festgelegten Kriterien sollen nun auf die Bevorzugung von Geretsrieder Bürgern geändert werden. Dafür votierten alle außer Edmund Häner (parteifrei), Patrik Kohlert, Volker Reeh und Dr. Elmar Immertreu (alle Geretsrieder Liste).

Auch interessant

Kommentare