Nach Trump-Putin-Gipfel in Alaska: Das ist zu den Ergebnissen bekannt
Der Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin in Alaska brachte keinen Durchbruch. Wie geht es jetzt weiter?
Washington, D.C./Kiew – Die Erwartungen an das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin in Alaska waren groß. Es war das erste Treffen der Staatschefs seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022. Doch einen Durchbruch gab es nicht.
Beobachter melden, dass das Treffen zwischen Trump und Putin 2 Stunden und 45 Minuten gedauert habe. Später folgten die Stellungnahmen der Staatschefs, die insgesamt zwölf Minuten dauerten. Beide Seiten lobten das Treffen als konstruktiv und produktiv. Fragen von Journalisten waren jedoch nicht zugelassen. Anschließend informierte Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Nato-Generalsekretär Mark Rutte.
Nach Putin-Treffen: Das sagt Trump
Trump bezeichnete das Treffen in Alaska als Erfolg und gab sich selbst eine „10 von 10“. Er und Putin seien sich in den meisten Fragen einig, was nicht ganz zu den Maximalforderungen Putins passt. Allerdings hat der US-Präsident eine Forderung bereits aufgegeben: Er beharrt im Ukraine-Krieg nicht mehr auf eine sofortige Waffenruhe.
„Alle waren sich einig, dass der beste Weg, um den schrecklichen Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden, darin besteht, direkt ein Friedensabkommen zu schließen, das den Krieg beenden würde, und nicht nur ein Waffenstillstandsabkommen, das oft nicht eingehalten wird“, teilte Trump am Samstag auf Truth Social mit.
Das wissen wir über das Treffen:
- Treffen dauerte 2 Stunden und 45 Minuten |
- Es gibt keinen Durchbruch |
- Trump möchte umfassendes Friedensabkommen statt wie bislang Waffenruhe |
- Trump ist offenbar mit Gebietsabtretungen an Ukraine einverstanden |
- Putin erstmals seit über drei Jahren zurück auf der Weltbühne |
- Koalition der Willigen: Europäer beraten über weitere Strategie im Ukraine-Krieg |
- Selenskyj kritisiert Ablehnung von Waffenruhe durch Moskau |
- Am Montag (18. August) besucht Selenskyj Trump in Washington |
- Bislang unklar, ob weiteres Treffen in Moskau stattfinden soll |
Die New York Times berichtete unter Berufung auf zwei hochrangige europäische Regierungsvertreter ähnliches. Trump unterstütze einen Plan von Putin, den Krieg dadurch zu beenden, dass von Russland unbesetztes Gebiet „an die russischen Invasoren abgetreten“ werde. Auch über ein weiteres Treffen der beiden Staatschefs wurde in Alaska gesprochen. Unklar bleibt, ob ein weiteres Treffen in Moskau stattfinden soll. Vor dem Gipfel hatte Trump angedeutet, dass es ein zweites Treffen unter Einbeziehung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj geben wird.

Nach Putin-Treffen: USA rücken von Forderung nach Waffenstillstand ab
Trump hat sich der russischen Position angenähert und ist damit von einer sofortigen Waffenruhe abgerückt. Nach dem Alaska-Gipfel fordert der US-Präsident nunmehr ein umfassendes „Friedensabkommen“. Putin hatte im Vorfeld gefordert, die „Wurzeln“ des Krieges anzugehen: Moskau zufolge beinhalte das vor allem die Aussicht auf einen Nato-Beitritt der Ukraine. Der US-Präsident wird den ukrainischen Präsidenten am 18. August im Weißen Haus treffen.
Laut Institut for the Study of War (ISW) könnte es ein anschließendes Treffen mit Putin geben. Unklar bleibt, ob das anschließende Treffen mit Putin bilateral oder trilateral wird. Sowohl Putin als auch Selenskyj wollen, dass Trump an einem Treffen auf Führungsebene teilnimmt.
Putin-Treffen: Europäer beraten über weiteres Vorgehen
Am Sonntagnachmittag beraten die europäischen Unterstützer der Ukraine das weitere Vorgehen in dem Konflikt. Die Videokonferenz der „Koalition der Willigen“ wird von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britische Premierminister Keir Starmer organisiert. Die europäischen Unterstützer der Ukraine beraten unter schwierigen Vorzeichen über das weitere Vorgehen im Ukraine-Konflikt.
Nach Ansicht von Bundeskanzler Friedrich Merz habe Trump hinsichtlich russischer Gebietsansprüche „keine Zugeständnisse“ gemacht. „Das war ein ganz kritischer Punkt.“ Mit Blick auf Trumps Kurswechsel, anstelle einer Waffenruhe jetzt ein Friedensabkommen zu fordern, sagte Merz der ARD: „Das muss man jetzt sehr genau anschauen, wie das geht.“ Die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten befürchten, dass Russland auf Zeit spielt und damit weitere militärische Geländegewinne in der Ukraine erzielen will.
Nach Putin-Treffen: Ukraine fordert Waffenruhe
Die Ukraine hingegen fordert zunächst eine Waffenruhe. Selenskyj kritisierte in der Nacht auf Sonntag die russische Verweigerung einer Waffenruhe. „Wir sehen, dass Russland zahlreiche Rufe nach einer Waffenruhe zurückweist und noch nicht entschieden hat, wann es mit dem Töten aufhört“, schrieb Selenskyj auf Online-Plattformen. „Das erschwert die Situation.“
Für Putin ist das Alaska-Treffen mit Trump dagegen offenbar ein Erfolg gewesen. Trump empfing den im Westen weitgehend geächteten Putin mit größter Freundlichkeit und rollte ihm den roten Teppich aus. Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr als drei Jahren bot ihm Trump wieder eine große Bühne im Westen. (erpe/dpa/AFP)