Ukraine verzweifelt nach Alaska-Gipfel: „Trump wird uns die Schuld geben“
Der Gipfel in Alaska hatte viele Hoffnungen geweckt. Nach dem Treffen bleiben in der Ukraine jedoch Zweifel und Ernüchterung.
Washington D.C./Anchorage – In der Ukraine begann der Morgen des 16. August mit Spannung und Besorgnis. Nach dem nächtlichen Gipfeltreffen in Alaska zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin richteten sich die Blicke der Öffentlichkeit auf mögliche Fortschritte bei der Beendigung des Ukraine-Krieges.
Die beiden Staatschefs diskutierten in Anchorage über Wege, den Konflikt in der Ukraine zu lösen. Konkrete Durchbrüche blieben jedoch aus, und unmittelbar nach dem Treffen gab es nur wenige offizielle Details. Im Laufe des Tages wurden weitere Informationen bekannt: Trump informierte Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie die europäischen Verbündeten über die Gespräche mit Putin und lud Selenskyj zu einem Besuch in Washington in der kommenden Woche ein.

Ukraine kritisiert Alaska-Gipfel: „Putin hat zwei Siege errungen“
Die Reaktionen in der Ukraine fielen kritisch aus. Oleksandr Merezhko, Abgeordneter, äußerte sich nach dem Treffen: „Ich glaube nicht, dass sich die Lage dramatisch verändert hat. Putin hat zwei Siege errungen. Erstens hat Trump ihm geholfen, seine politische Isolation zu durchbrechen. Der zweite Erfolg für Putin besteht darin, dass er die von Trump versprochenen Sanktionen vermeiden konnte (...)“, zitierte Kyiv Independent.
„(...) Ich verstehe, dass Trump und Putin gemeinsam Selenskyj und die Ukraine zwingen werden, dieses für uns völlig inakzeptable Friedensabkommen zu akzeptieren. Aber wenn wir nicht zustimmen, verlieren wir an Unterstützung. Wenn wir dieser Idee nicht zustimmen, wird Trump dies als Vorwand nutzen, uns die Schuld zu geben, sich zurückzuziehen und die Beziehungen zu Russland wieder aufzunehmen.“
Gipfel in Alaska verschafft Putin strategischen Vorteil
Viele Beobachter und Politiker werten den Gipfel in Alaska vor allem als diplomatischen Sieg für Russlands Präsident Wladimir Putin. Die Zusammenkunft mit US-Präsident Donald Trump verschafft dem Kreml-Chef nach Ansicht von Experten Zeit, um seine strategischen Ziele weiter zu verfolgen.
Sicherheitsexpertin Alina Frolowa erläutert im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters: „Das passt eigentlich ganz gut zu Putins Plan, der versucht, Zeit zu gewinnen, Entscheidungen hinauszuzögern und diese Zeit für seinen Krieg weiter zu nutzen. Und das hat man gesehen, als es heute in der Nacht wieder neue Angriffe auf die Ukraine gab.“
Trump fordert Friedensabkommen statt sofortiger Waffenruhe zwischen Russland und Ukraine
Nach dem Treffen der beiden Staatschefs in Alaska hatte es keine konkreten Ergebnisse gegeben. US-Präsident Donald Trump hat eine sofortige Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine ausgeschlossen und sich stattdessen direkt für ein „Friedensabkommen“ ausgesprochen. „Es wurde von allen festgestellt, dass der beste Weg, um den schrecklichen Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden, darin besteht, direkt zu einem Friedensabkommen zu gelangen, das den Krieg beendet, und nicht nur ein Waffenruheabkommen, das oft nicht eingehalten wird“, erklärte Trump am Samstag in seinem Onlinedienst Truth Social. (jal/dpa)