Trumps Energie-Offensive nutzt Deutschland – und schadet Putins Kriegskasse

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US-Präsident Trump deutet eine Energie-Offensive an. Kanzler Scholz sieht darin auch Vorteile für die deutsche Wirtschaft, während Russland darunter leiden könnte.

Berlin/Washington D.C. – Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump zur verstärkten Förderung von Öl und Gas nutzt nach den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auch Deutschland. Der US-Präsident hatte nach seiner Amtseinführung zunächst mit einem fragwürdigen Energie-Deal für Aufruhr gesorgt. Umso überraschender ist die jüngste Aussage von Scholz – der Kanzler setzt den Ausbau der amerikanischen Energie-Exporte auch in Verbindung mit dem Ukraine-Krieg.

Trump will Amerika zum Großexporteur von Öl und Gas machen – Scholz sieht auch Vorteile

„Ein größeres Angebot auf dem Weltmarkt bedeutete niedrigere Energiepreise“, sagte Scholz in einem Interview mit dem Handelsblatt. „Das wäre gut für Europa und Deutschland, weil es uns in der Übergangsphase hin zur Klimaneutralität hilft, die ja ungefähr bis zur Mitte des Jahrhunderts dauern wird.“ Zuvor hatten Umweltverbände vor der Gefahr einer stärkeren Abhängigkeit für die deutsche Wirtschaft von amerikanischem LNG gewarnt.

Hamburg, Deutschland, 06.07.2017: Flughafen: G20-Gipfel: US-Präsident Donald Trump und Olaf Scholz (SPD), Erster Bürgerm
Trump strebt eine Energie-Offensive an. Scholz sieht darin auch Vorteile. © dts Nachrichtenagentur/imago (Archivbild)

Scholz fügte hinzu, dass er immer gegen den Stopp des Ausbaus der Terminals für Flüssiggas (LNG) in den USA gewesen sei. „Es ist gut, wenn nun weitergebaut wird“, betonte der SPD-Politiker nun. Gerade in Bezug auf die sich dadurch reduzierende Abhängigkeit russischer LNG-Exporte könnte der Ausbau von Trumps LNG-Offensive von Vorteil sein.

Kriegskasse von Russlands Wirtschaft schmälern – Trumps Energie-Offensive könnte laut Scholz helfen

„Mit Blick auf die Einnahmen aus dem Gasgeschäft wäre es gut, wenn LNG-Importe aus Russland weiter zurückgingen“, so Scholz. „Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine versuchen wir, dafür zu sorgen, dass Russland für seine Energieexporte möglichst wenig Geld einnimmt. Je geringer die Einnahmen werden, umso schwieriger wird es für Putin, seinen Krieg fortzusetzen.“

Gleichzeitig kritisierte Scholz aber den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen. „Es ist bedrückend, dass die USA – zum zweiten Mal – das Pariser Klimaschutzabkommen aufkündigen“, sagte er. Deutschland werde seinen Kurs in der Klimapolitik aber fortsetzen.

Trump stellt sich als Dealmaker dar – und sorgt für Aufruhr

Die Energieversorgung müsse ausgeweitet werden, vor allem die heimische Öl- und Gasförderung, hatte Trump zuletzt in einer per Video übertragenen Ansprache an das Weltwirtschaftsforum in Davis bekräftigt. Die USA bräuchten doppelt so viel Energie, um den geplanten Ausbau von Künstlicher Intelligenz zu ermöglichen.

Trump deutete kurz nach seiner Amtseinführung an, den Verkauf von amerikanischem LNG weiter ausbauen zu wollen. Deutschland soll mehr Öl und Gas aus den USA kaufen, dann könnte man von den Zöllen absehen, schlug Trump an seinem ersten Tag im Weißen Haus vor.

Der frisch vereidigte Präsident hatte am Montag, 20. Januar, angeordnet, dass die USA die Bearbeitung von Anträgen auf Ausfuhrgenehmigungen für neue Projekte zur Förderung von Flüssigerdgas (LNG) wieder aufnehmen sollen. Damit hebt der Republikaner eine Aussetzung der Genehmigungen für neue Projekte auf, die der ehemalige Präsident Joe Biden Anfang 2024 angeordnet hatte. Diese Entscheidung dürfte aber Klagen von Umweltverbänden nach sich ziehen. 

Nimmt es Trump beim Energiegeschäft stärker mit Putin und Russlands Wirtschaft auf?

Trumps LNG-Ansätze würden zudem bedeuten, dass er es stärker mit Russland als LNG-Konkurrenten aufnehmen könnte. Trump könne eine überraschende Wende einleiten, um die US-Vorherrschaft auf den globalen Öl- und Gasmärkten zu sichern und gleichzeitig Russland zu schwächen, schreibt die Denkfabrik Atlantic Council. Zwar hat Europa bereits die Abhängigkeit von russischem LNG deutlich reduziert und alternative Quellen ausgebaut. Dennoch gibt es noch einige EU-Länder, die eine Nachfrage nach russischem LNG bekräftigt haben, wie zum Beispiel Ungarn. (bohy mit Material von Reuters)

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