Vor rund zehn Jahren wurde das alte Schächen-Gebäude in Hohenpeißenberg abgerissen. An dessen Stelle entstand ein neuer Gebäudekomplex. Wenn die Pläne der Gemeinde wahr werden, dann soll der Schächen bei der neuen Ortsmitte eine zentrale Rolle spielen.
Hohenpeißenberg – Ziemlich genau vor zehn Jahren, im Mai 2014, endete die bewegte Geschichte des alten Schächen-Gebäudes in Hohenpeißenberg: Es wurde abgerissen. Zuvor hatte der alte Schächen mehr als 100 Jahre lang das Ortsbild mitgeprägt. Das Gebäude für die damals neue Schächen-Gaststätte wurde um 1900 errichtet und im Laufe der Jahre immer wieder umgebaut, wie der inzwischen verstorbene Marktarchivar Max Biller, im Hohenpeißenberger Heimat-Lexikon festhielt.
Ursprünglich war am Schächen der Bahnhof geplant
Bevor sich die Eigentümer der Schächen-Wirtschaft um 1900 herum zum Neubau entschlossen, befand sich die Schächen-Wirtschaft in Hohenpeißenberg an anderem Ort – schräg gegenüber. Das Haus der ersten Schächen-Gaststätte steht immer noch an der Hauptstraße. Heute ist dort unter anderem der Laden „Wolle & sonstno“ zu finden.
Die Gaststätte, die viele Jahre auch Fremdenzimmer anbot, zog dann etwa im Jahr 1900 in den Neubau um. Ursprünglich war der Plan, dass auch der Bahnhof dort gebaut werden sollte, doch als im Jahr 1908 die Bahnstrecke von Unterpeißenberg nach Schongau geplant wurde, ließ sich das aus technischen Gründen nicht umsetzen. Die Lokomotiven waren damals zu schwach, um die schweren Kohle-Waggons den Berg hinaufzuziehen.
Selbst Einheimische machten im Schächen Urlaub
Etwa Mitte der 1950er Jahre erhielt der Schächen dann sein Erscheinungsbild mit dem südlichen Anbau und seinen Arkaden, das er bis zu seinem Abriss auch behielt. Der Gasthof mit Pension war so beliebt, dass neben den vielen Touristen, die von außerhalb nach Hohenpeißenberg kamen, sogar manche Einheimische dort Urlaub machten. Später fanden sich in dem Gebäudekomplex neben dem Gastronomiebetrieb auch einige Läden und die Poststelle.
Dann verblasste der alte Glanz des Schächen-Komplexes. Immer mehr Bereiche standen leer und schließlich schloss auch die Traditionsgaststätte. Das änderte sich im Jahr 1989, als das Schächen-Gebäude bei der großen Migrationswelle zum Übergangswohnheim wurde, in dem vor allem Aussiedler und Spätaussiedler untergebracht waren.
Übergangswohnheim 2005 geschlossen
Im Jahr 2005 wurde das Übergangswohnheim geschlossen und der Schächen dümpelte eine Weile vor sich hin. Im Jahr 2009 erwarb die Gemeinde den Gebäudekomplex mit dem Ziel, eine bayerische Gaststätte dort anzusiedeln. Doch alle Versuche scheiterten und schließlich wurde der Gebäudekomplex im Mai 2014 abgerissen.
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Doch damit war der „Schächen“ in Hohenpeißenberg nicht Geschichte, es wurde lediglich ein neues Kapitel aufgeschlagen: Im Jahr 2017 wurde schließlich der neue Schächen eingeweiht mit Wohnungen, Praxen, dem HOP und einer Metzgerei mit Imbiss. Schließlich erhielt er noch einen grünen Kragen. Vor kurzem kam noch eine Eisdiele mit Café hinzu.
Wenn alles nach Plan läuft, dann ist dieses Kapitel nicht das letzte des Schächens: Um ihn herum soll nämlich die neue Ortsmitte entstehen. Dafür gab es unter anderem schon eine Bürgerwerkstatt, in der Ideen gesammelt wurden.