Eigentümer wehrt sich: Stadt wusste von viel kritisierter Baumfällung
Viel Kritik gab es in Weilheim für die plötzliche Fällung einer großen Esche auf Privatgrund am Bärenmühlweg. Doch die Stadt habe im Vorfeld davon gewusst, betont jetzt der Eigentümer.
Weilheim – Für viel Empörung hat im Weilheimer Rathaus gesorgt, dass der Eigentümer eines unbebauten Grundstücks am Bärenmühlweg im Februar eine große, stadtbildprägende Esche auf seinem Areal fällen ließ (wir berichteten). Zwar erklärten Vertreter der Stadt, dass die Esche nicht explizit geschützt war, da bis dato kein Bebauungsplan für das Quartier besteht und Weilheim keine Baumschutzverordnung hat. Doch etwa im Bauausschuss des Weilheimer Stadtrates wurde das Vorgehen als „Nacht- und Nebelaktion“ kritisiert.
Dagegen wehrt sich nun der Grundeigentümer: „Für die Baumfällung wurde eine Straßensperrung (mit Begründung einer Baumfällung) bei der Stadt Weilheim, inklusive Lageplan, fristgerecht beantragt, genehmigt und an diverse städtische Vertreter (inkl. Stadtbauamt und Ordnungsamt) gesandt“, schreibt er in einer E-Mail an die Heimatzeitung. Deshalb könne er „die Entrüstung seitens der Stadt über eine von ihr genehmigte und legale Baumfällung, sowie die Darstellung, die Stadt hatte davon im Vorfeld keine Kenntnis, nicht verstehen“.
Stadtbauamt: Die Fällung sei „rechtlich gesehen in Ordnung“ – aber „psychologisch“ nicht
Stadtbauamt-Mitarbeiter Stefan Kirchmayer bestätigte gegenüber unserer Zeitung diese Darstellung. Die kommunale Verkehrsüberwachung habe einen entsprechenden Antrag genehmigt, was nachrichtlich auch der Bauverwaltung mitgeteilt worden sei. Der Grundstückseigentümer habe also „gemacht, was er machen muss“. Es habe „alles seine Richtigkeit gehabt“ und die Baumfällung sei „rechtlich gesehen in Ordnung“.
Doch „psychologisch gesehen“ sei die Fällung nicht in Ordnung, so Kirchmayer weiter: Denn der Antragsteller habe gewusst, dass die Stadt stets besonderes Augenmerk auf diesen Baum gelegt habe. Weshalb der Fällung „eine emotionale Debatte“ im Bauausschuss gefolgt sei.
Eigentümer betont: „Haben den Baum jahrelang aufwändig pflegen lassen“
Das habe man keinesfalls „lostreten“ wollen, versichert der Grundeigentümer. Er betont zudem, dass man die Esche lange Zeit jedes Jahr aufwändig habe pflegen lassen. Dennoch hätten Nachbarn immer wieder moniert, dass Äste des großen Baums auf der Straße liegen, und teilweise eine Gefährdung durch den Baum gesehen.
Stadt Weilheim erließ inzwischen eine Veränderungssperre für den Bärenmühlweg
Einige Wochen nach der Fällung wurde für das Grundstück der Bau eines großen Garagenhofs beantragt. Doch das hat der Bauausschuss der Stadt Weilheim einstimmig abgelehnt – da sich weder die geplante Versiegelung noch die Nutzung in die Umgebung einfüge, wie es hieß. Um ihre Planungshoheit für das Quartier zu sichern, stellt die Stadt jetzt einen Bebauungsplan „Bärenmühlweg“ auf und erließ zugleich eine Veränderungssperre.