Abfuhr für Baupläne nach viel beklagter Baumfällung
Zwei Monate nach einer viel beklagten Baumfällung auf Privatgrund am Bärenmühlweg ging es in Weilheims Bauausschuss nun um das dort geplante Bauvorhaben. Und dieses fanden die Entscheider alles andere als passend.
Weilheim – Dass bald ein Bauvorhaben folgen würde, das war im Rathaus allen klar, als vor zwei Monaten eine große, stadtbildprägende Esche auf einem Privatgrundstück am Bärenmühlweg gefällt wurde – im Morgengrauen eines Februarsamstags (wir berichteten). Doch was dort nach Willen des Bauwerbers nun entstehen soll, das sorgte doch für ein gewisses Erstaunen in der Sitzung des städtischen Bauausschusses am gestrigen Dienstag. Und absolut nicht für Begeisterung.
Geplante Bauten würden das Grundstück zu 75 Prozent versiegeln
15 Garagen beziehungsweise Lagerräume sollen auf dem bislang unbebauten Grundstück in zwei Baukörpern errichtet werden, so heißt es im Antrag auf Vorbescheid, über den das Gremium nun zu entscheiden hatte. Die bebaute Fläche würde laut Stadtbauamt 453 Quadratmeter betragen – plus 396 Quadratmeter Zufahrt mit Rasengittersteinen. Was einen Gesamtversiegelungsgrad von 75 Prozent ergäbe.
Erneut Kritik an „Nacht- und Nebelaktion“ der Baumfällung
Diese Bauten würden das Quartier am Bärenmühlweg (das rechtlich in „unbeplantem Innenbereich“ liegt, wo sich Neubauten also an bereits vorhandenen orientieren müssen) erheblich verändern, hieß es im Bauausschuss. Das Gebiet sei geprägt von ein- und zweistöckigen Wohnhäusern mit dafür nötigen Garagen und Stellplätzen. Gewerbliche Garagenhöfe oder Lagergebäude gebe es dort nicht, erläuterte das Stadtbauamt, und auch keine „Bebauungen mit einer Länge von mehr als 36 Metern“. Man habe seitens der Verwaltung „Zweifel, dass sich das Vorhaben einfügen würde“, fasste Stefan Kirchmayer zusammen.
Deutlicher noch wurde Stadtbaumeisterin Katrin Fischer: „Fast das ganze Grundstück zu versiegeln und dafür auch noch so einen Baum zu opfern, das passt gar nicht mehr in die heutige Zeit“, sagte sie in der Sitzung am Dienstag. Die genannte Baumfällung – „eine Nacht- und Nebelaktion“, wie Fischer anmerkte – stehe „in keiner Relation zu dem, was hier geplant ist“.
Fast das ganze Grundstück zu versiegeln und dafür auch noch so einen Baum zu opfern, das passt gar nicht mehr in die heutige Zeit.
SPD-Vertreter: „Das ist ein Geschäftsmodell – aber auf Kosten der Natur“
Die gewählten Bauausschuss-Mitglieder sahen das ähnlich. Das Vorhaben passe leider zu den Grünflächenverlusten, wie sie auch an anderen Stellen zu beklagen seien, sagte Bernhard Kerscher: Das Angebot gewerblicher Garagen würde „sicher gut angenommen“, fügte der SPD-Vertreter hinzu, „das ist ein Geschäftsmodell – aber auf Kosten der Natur“.
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CSU-Sprecherin sieht das Grundstück „prädestiniert für Wohnbebauung“
Man könne die Sache „kurz und knapp“ behandeln, meinte Rupert Pentenrieder (BfW): Alle vier Fragen in dem Antrag auf Vorbescheid – ob nämlich die Größe und Lage des Vorhabens sowie die Nutzung als Garagen und Lager zulässig wäre – gelte es schlichtweg mit Nein zu beantworten. Mit einer Zustimmung würde man „Tür und Tor öffnen, dass wir unsere Wohnviertel kaputt machen“, so Pentenrieder weiter, „das geht gar nicht, das müssen wir strikt ablehnen“. Das fragliche Grundstück sei „prädestiniert für Wohnbebauung“, betonte auch CSU-Sprecherin Marion Lunz-Schmieder; die vorgelegte Planung würde „das gesamte Viertel verändern“. Grünen-Vertreter Alfred Honisch schloss sich den Vorrednern nach all den Argumenten nurmehr an. Und der Bauausschuss lehnte den Vorbescheidsantrag schließlich einstimmig ab.