„Da werden Bräuche mit Füßen getreten“: Entsetzen über Beschädigung von Maibaum

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Das Corpus Delicti: Rund sieben Meter unterhalb der Spitze des Baums ist ein fünf Zentimeter tiefer Schnitt. „Gefährlich ohne Ende“ Polizei tappt im Dunklen © Stephan Gemander

In Pähl ist man schockiert: Ein Unbekannter hat ihrem Maibaum einen Schnitt mit einer Holzsäge verpasst. Die Polizei ermittelt. Muss nun das Baumaufstellen in zwei Wochen ausfallen?

Pähl – „Wir sind, auf gut deutsch gesagt, alle ziemlich angepisst.“ Stephan Gemander, der Vorstandsvorsitzende des Pähler Feuerwehrvereins, bringt die derzeitige Gemütslage der Kameraden auf den Punkt. In Pähl sind die Feuerwehrler nicht nur fürs Brandlöschen, sondern auch für den Maibaum zuständig. Und dieses Jahr soll im Dorf wieder ein neuer aufgestellt werden.

Fünf Zentimeter tiefer Schnitt im Maibaum

Zunächst schaute es auch so aus, als würde alles glatt laufen. Im Januar haben die Kameraden den Baum in einem nahe gelegenen Wald gefällt, rund drei Monate lang wurde er dort auch aufbewahrt. Am Samstag holten die Feuerwehrler den Baum dann zum Fertigmachen und zur weiteren Lagerung ins Dorf. Doch was sie dann sahen, sorgte für einen Schockmoment. Etwa sieben Meter unterhalb der Spitze klafft ein circa fünf Zentimeter tiefer Schnitt – offensichtlich mit einer Handsäge zugeführt.

„Sowas ist gefährlich ohne Ende“, erklärt Gemander: „Da kann beim Aufstellen viel passieren.“ Nicht auszudenken, wenn der Baum auseinanderbrechen würde. Auch nach dem Aufstellen, denn der Baum steht direkt neben dem Kindergarten.

Polizei tappt im Dunklen

Nun ermittelt auch die Weilheimer Polizei im Fall der Maibaumbeschädigung. Allerdings hat man dort aktuell noch keine Spur, wer hinter der Tat stecken könnte. „Zeugen gibt es bisher nicht“, so Polizeihauptmeister Michael Glas.

„Im Wald wird der Baum nicht bewacht“, erklärt Stephan Gemander – weshalb es auch eine Art ungeschriebenes Gesetz in Bayern ist, dass der Baum in dieser Zeit „nicht angelangt wird“. Das scheint dem Maibaum-Schänder aber wohl egal gewesen zu sein, was Gemander und seine Kameraden schwer enttäuscht: „Sowas ist niveaulos. Da werden Bräuche mit Füßen getreten.“

Gestutzter Maibaum könnte die Lösung sein

Ob und in welchem Zustand der Maibaum in zwei Wochen aufgestellt werden kann, ist aktuell noch nicht sicher. Die wohl naheliegendste Möglichkeit ist, dass der Maibaum auf Höhe des Schnitts gestutzt wird. „Dann wäre der Baum sieben Meter kürzer“, so Gemander. Einen neuen Baum zu organisieren, ist bei den Pähler Feuerwehrlern indes kein Thema. „Das schaffen wir zeitlich einfach nicht.“

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