Alarm im Kongo: „Krankheit X“ fordert zahlreiche Opfer – Experte hat einen Verdacht
Die mysteriöse „Krankheit X“, fordert in Kongo mehr als 130 Menschenleben. Während Fachleute fieberhaft nach Antworten suchen, bleibt die Ursache ein Rätsel.
Panzi – In der Demokratischen Republik Kongo hat eine bislang unidentifizierte Krankheit, die als „Krankheit X“ bezeichnet wird, bereits mehr als 130 Menschenleben gefordert. Dieser Ausbruch hat die Aufmerksamkeit der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC Africa und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf sich gezogen. Experten sind bemüht, die Krankheit zu bestimmen. Dieudonné Mwamba, Generaldirektor des Instituts für öffentliche Gesundheit des zentralafrikanischen Landes, bestätigt: „Die Teams arbeiten auf Hochtouren“.
Die mysteriöse Krankheit, die vor allem Kinder bis 15 Jahre betrifft, äußert sich durch Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Atemprobleme und Anämie. Insbesondere Säuglinge und Kleinkinder stellen einen hohen Anteil der Erkrankten dar, so Mwamba. Doch was könnte die Ursache für die „Krankheit X“ sein? Drei britische Fachleute teilen ihre Hypothesen.
„Krankheit X“ im Kongo ausgebrochen: „Wir wissen noch sehr wenig“
Paul Hunter, Medizinprofessor an der University of East Anglia, betont: „Wir wissen noch sehr wenig über die Krankheit“. Er vermutet, dass „die Infektion wahrscheinlich eine viel niedrigere Sterblichkeitsrate hat als die Zahlen vermuten lassen“. Der Forscher fügt hinzu: „Die große Frage ist, was die Ursache dafür sein könnte, und das weiß ich nicht mit Sicherheit.“ Hunter hat aber einen Verdacht: „Die Erwähnung der Anämie lässt mich an eine Mycoplasma-Pneumonie denken, aber es ist noch zu früh, um eine endgültige Diagnose zu stellen, bevor weitere Analysen vorliegen.“
Hunter weist darauf hin, dass man mehrmals im Jahr von tödlichen Ausbrüchen irgendwo auf der Welt hört. „Fast immer handelt es sich dabei um eine bereits bekannte Infektion mit begrenzten globalen Folgen.“ Dennoch benötigen die Experten mehr Informationen, um die weiteren Auswirkungen des Ausbruchs der „Krankheit X“ einschätzen zu können. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Fälle umgehend untersucht werden, damit geeignete Behandlungs- und Kontrollmaßnahmen ergriffen werden können“, warnt Hunter.
Experte warnt nach Ausbruch von „Krankheit X“: „Spekulationen sind nicht hilfreich“
Jake Dunning von der University of Oxford stimmt zu: „Spekulationen über die Ursachen für unbekannte Krankheitsfälle – die vor allem in afrikanischen Ländern regelmäßig auftreten – sind nicht hilfreich und können manchmal sogar schädlich sein.“ Er mahnt, den Beamten vor Ort und der WHO zu vertrauen. „Nicht zu wissen, warum Menschen krank werden oder sterben, ist immer besorgniserregend und eine Untersuchung wert.“
Dunning kann nicht genau sagen, welche Infektion hinter „Krankheit X“ stecken könnte: „Ich würde sagen, dass es mehrere potenzielle infektiöse Ursachen für diese nicht identifizierte Krankheitshäufung gibt und es gibt auch einige mögliche nicht-infektiöse Ursachen.“
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„Vielleicht finden wir nie heraus, was die Infektionen verursacht“
Die Experten sind sich in zwei Punkten einig: „Es gibt momentan eine große Unsicherheit über diesen Ausbruch“, sagt Michael Head von der University of Southampton. „Ausbrüche wie dieser passieren häufig auf der Welt. Typischerweise werden sie unter Kontrolle gebracht, ohne dass sie sich zu weit ausbreiten“, betont der Forscher. Er warnt jedoch: „Vielleicht finden wir nie heraus, was die Infektionen verursacht.“
Die Region, in der sich die Menschen mit der „Krankheit X“ infizieren, ist sehr abgelegen, was den Zugang für Helfer und Experten erschwert. Zudem leidet ein großer Teil der Bevölkerung unter Unterernährung. „Dieses ländliche Gebiet in der Demokratischen Republik Kongo bedeutet auch, dass die Gesundheitsmaßnahmen komplizierter sind“, sagt auch Head. Er betont jedoch: „Das Land hatte in jüngster Zeit Mpox- und Ebola-Ausbrüche zu verzeichnen und ist daher erfahren im Umgang mit Epidemien von Infektionskrankheiten.“ (tab)