„Höchste Alarmbereitschaft“ wegen unbekannter „Krankheit X“ im Kongo: Was wir wissen und was nicht
Im Kongo grassiert eine unbekannte Krankheit. Die Zahl der Erkrankten und Toten steigt. Besonders die abgelegene Region Panzi ist betroffen.
Kinshasa/Panzi – Eine als unbekannte „Krankheit X“ bezeichnete Erkrankung versetzt die Demokratische Republik Kongo in Alarmbereitschaft. Wie das Gesundheit-Krisenzentrum angab, ist die Zahl der Erkrankten am Samstag (7. Dezember) auf 394 gestiegen. Viele Menschen sind bereits gestorben. Experten der WHO sollen bei der Untersuchung der mysteriösen Krankheit helfen.
Mysteriöse „Krankheit X“ im Kongo: Was über den Ausbruch bekannt ist
Am 24. Oktober wurde der erste Fall einer nicht bekannten Krankheit registriert. Die Symptome ähneln denen einer Grippe: Die Erkrankten leiden unter Fieber, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Atemproblemen. Die Verwaltungsregion Panzi ist besonders betroffen. Allerdings drangen über Wochen hinweg keine Informationen aus der Region durch. Erst am 1. Dezember wurde eine Alarmmeldung an die nationale Gesundheitsbehörde des zentralafrikanischen Landes gesendet.

Kongo: Zahl der Infizierten mit „Krankheit X“ steigt – Fast 200 Kinder
Laut offiziellen Angaben starben mindestens zehn der Erkrankten an schwerer Anämie. In den Gesundheitseinrichtungen der abgelegenen Region gab es keine Blutkonserven für sie. Der kongolesische Gesundheitsminister Roger Kamba erklärte: „Wir wissen nicht, ob die Anämie durch die Krankheit verursacht wird oder ob die Krankheit zusätzlich zu einer Anämie, etwa durch Unterernährung, auftritt.“
Es wird geschätzt, dass etwa 40 Prozent der Bevölkerung in der Region unterernährt sind, bei Kindern soll der Anteil sogar bei 60 Prozent liegen. Unter den Kranken, die Symptome der „Krankheit X“ zeigen, sollen mindestens 198 Kinder unter fünf Jahren sein. Zusätzlich kämpft der Kongo immer noch gegen das Mpox-Virus, das allein in diesem Jahr schon Hunderten Menschen das Leben kostete.
Todesfälle wegen „Krankheit X“ im Kongo: Mehr als 130 Tote
Es gibt unterschiedliche Angaben zur Anzahl der Todesfälle. Die Gesundheitsbehörden der betroffenen Provinz Kwango sprachen vor einigen Tagen von mehr als 130 verstorbenen Menschen, während der Bericht des Krisenzentrums von 30 Todesfällen ausgeht. Der Unterschied kommt durch die unterschiedlichen Zählungen zustande.
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Während die eine Zählung nur die Patienten erfasst, die in den Gesundheitszentren gestorben sind, berücksichtigt die andere alle, die zu Hause ohne medizinische Behandlung starben, aber die gleichen Symptome zeigten. Einige Dörfer mit Dutzenden verstorbenen Kranken wurden erst in den folgenden Tagen entdeckt. Dies führte zu einem plötzlichen Anstieg der veröffentlichten Todeszahlen auf über 130.
„Höchste Alarmbereitschaft“ im Kongo: WHO-Experten untersuchen „Krankheit X“
Die Abgeschiedenheit der Region stellt ein Problem dar, da der Zugang für Helfer und Experten schwierig ist. Das erste Team, das nach Panzi geschickt wurde, benötigte zwei Tage für eine 400 Kilometer lange Strecke. Die Region verfügt über ein schlechtes Straßennetz. Trotz der Abgeschiedenheit der Region besteht laut Kamba „höchste Alarmbereitschaft“. „Das bedeutet, dass wir es als eine Art Epidemie betrachten, die so genau wie möglich überwacht werden muss“, so der kongolesische Gesundheitsminister.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) entsendet Fachleute, um die örtlichen Gesundheitsbehörden bei den Untersuchungen zur „Krankheit X“ zu unterstützen. Das Team besteht aus Epidemiologen, Klinikern, Labortechnikern sowie Experten für Infektionsprävention und -kontrolle, so das WHO-Regionalbüro für Afrika. Das kongolesische Gesundheitsministerium erwartet an diesem Wochenende die ersten Laborergebnisse, die etwas Klarheit bringen könnten. Als mögliche Ursache für die „Krankheit X“ wird laut WHO ein Krankheitserreger der Atemwege wie Influenza oder COVID-19 untersucht, aber auch Malaria, Masern und andere sind möglich. (vk/dpa)