Bürgerversammlung in Schwabbruck: Erster Bürgermeister-Kandidat meldet sich
Die Kommunalwahl im kommenden Jahr wirft ihre Schatten voraus: Bei der Bürgerversammlung in Schwabbruck wurden die Anwesenden aufgerufen, für den Gemeinderat zu kandidieren.
Bei der Bürgerversammlung im vergangenen Jahr hatte Schwabbrucks Bürgermeister Norbert Essich erklärt, nicht mehr kandidieren zu wollen. Heuer war nun unter anderem seine Nachfolge Thema. Max Waldmann ergriff nach dem Tätigkeitsbericht des Bürgermeisters das Wort: Auch wenn die Kommunalwahl erst in einem Jahr anstehe – die Zeit vergehe schnell. Die Zahl der Bewerber für den Gemeinderat werde leider immer kleiner, deshalb wollte der Listenbeauftragte für die „Dorfliste Schwabbruck“ die Zusammenkunft nutzen, Bürger zu motivieren, sich frühzeitig zu melden. Er sei selbst 18 Jahre Gemeinderat gewesen „und möchte die Zeit nicht missen“, so Waldmann. Wer selbst nicht bereit ist, aber einen Wunschkandidaten habe, dürfe sich ebenfalls mit ihm in Verbindung setzen. Er werde auf die vorgeschlagene Person zugehen.
„Der Gemeinderat ist keine Männerveranstaltung“, so Waldmann. „Es dürfen sich ruhig mehr Frauen trauen.“ Weil man mittlerweile über 1000 Einwohner habe, erweitere sich das Gremium wohl von acht auf zwölf Sitze. Die endgültige Entscheidung treffe das Statistische Bundesamt im Juni, ergänzte Essich.
Die Aufstellungsversammlung für die Dorfliste ist für den 6. November geplant. Dann werden die Kandidaten für den Gemeinderat festgelegt und entschieden, wer für die Liste als Bürgermeister-Kandidat ins Rennen gehen soll. Die Stimmenmehrheit entscheide, so Waldmann. Auch wenn es aktuell nur eine Liste gebe, heiße das nicht, dass es nur einen Kandidaten geben könne. Wer unterliege, könne mit genügend Unterstützerunterschriften beispielsweise auf eigene Faust antreten.

Ein erster Bewerber warf seinen Namen fürs Bürgermeisteramt gleich in den Ring. Siegfried Seelos, seit 2020 im Gemeinderat, erklärte, er sei von mehreren Bürgern angesprochen worden, ob er den Posten übernehmen würde. Er habe sich dazu (auch mit seiner Frau) Gedanken gemacht und könne es sich vorstellen. Der Feinwerkmechanikermeister könnte Stunden in seinem Beruf reduzieren, um mehr Zeit für das Ehrenamt zu haben, erklärte er. Durch den Schichtdienst sei er zu verschiedenen Zeiten gut erreichbar. Die Nebenerwerbslandwirtschaft könnte sein Sohn übernehmen.
Aus der Bürgerschaft wurden kaum Wünsche oder Anträge nach vorne gebracht. In Zusammenhang mit der Erweiterung „Burggener Straße“ regte eine Frau allerdings an, ob ein Spielplatz in der Nähe errichtete werden könnte. Essich nahm den Wunsch auf. Zum Baugebiet hatte er erklärt, dass man bis Ende des Jahres mit Fertigstellung der Erschließung rechne. Ab 2026 könnten die zehn Bauplätze vergeben werden. Seine Intention sei aber, „nicht alle sofort an den Mann zu bringen, sondern nachhaltig zu arbeiten“. Eine Erweiterung erscheine aktuell schwierig.
Essich ging auch auf den Kindergarten- und Rathausumbau ein. Beim Bauabschnitt 1 habe man mit 217 500 Euro rund 10 000 Euro weniger ausgegeben als prognostiziert. Beim Bauabschnitt 2 liege man mit 510 000 Euro etwa 20 000 Euro über dem Ansatz. Man habe das ein oder andere Projekt ergänzt, sei aber immer noch im grünen Bereich, so Essich. Für Samstag, 19. Juli, ist die offizielle Einweihung geplant.
Chancen bei Wettbewerb
Im ehemaligen Rathaus hat die Musikkapelle unterm Dach ihren Proberaum. Für mehr Platz soll eine Gaube gebaut werden. Die nötigen 43 500 Euro seien im Haushalt berücksichtigt. Allerdings habe man sich auf Anregung von Gemeinderätin Silvia Richter auch für den Wettbewerb „Gütesiegel Heimatdorf“ angemeldet und angegeben, man würde das Preisgeld über 55 000 Euro fürs Projekt verwenden. Essich hatte gute Nachrichten: Schwabbruck sei in der finalen Auswahl, am 17. April werde eine Delegation das Dorf ansehen.
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Neben viel Positivem und zahlreichen Veranstaltungen, auf die Essich zurückblickte („Ich bedanke mich bei allen, die Schwabbruck lebens- und liebenswert machen.“), hatte er auch „zwei nicht so schöne Nachrichten“: zum einen die Schließung des Seniorenheims. Wie es mit dem Gebäude weitergehe, sei unklar. Außerdem hat die Bäckerei Herz ihre Filiale geschlossen. Essich hatte sich um einen anderen Bäcker bemüht, dieser habe aber abgelehnt.
Bei den laufenden Projekten ging Essich auch auf die Idee ein, die Seelache als Regenüberlaufbecken zu nutzen, um Wasser vom Sportgelände und von Bebauungen wegzuleiten. „Das könnt Ihr Euch sparen“, meinte ein Schwabbrucker. Über den Kanal dort komme kein Tropfen Wasser, meinte er und wunderte sich, dass die Idee noch Thema sei. Essich nahm den Einwand zur Kenntnis, erklärte aber, dass man noch in der Prüfung sei.