Geschäfte bei Papst-Beerdigung? Von der Leyen will mit Trump um Zölle feilschen – Meloni schäumt
Während Rom einen historischen Abschied plant, brodeln politische Konflikte: Von der Leyen und Trump streiten über Zölle im Angesicht der Trauer.
Rom – Wegen der Beisetzung von Papst Franziskus am Samstag treffen zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt in Rom aufeinander – doch hinter den Trauerkulissen brodelt es politisch. Im Fokus stehen Spannungen zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump im Streit um Handelszölle. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni versucht derweil, ihre Rolle als Vermittlerin zu behaupten.
Geschäfte bei Papst-Beerdigung: von der Leyen feilscht mit Trump um Zölle
Laut der italienischen Zeitung La Republicca bemüht sich von der Leyen intensiv um ein bilaterales Gespräch mit Trump während der Trauerfeierlichkeiten, um eine Eskalation des Zollstreits zu verhindern und Melonis Einfluss zu begrenzen. Ein EU-Gipfel mit den USA, den Meloni für Mai in Rom vorgeschlagen hatte, stößt auf Widerstand mehrerer EU-Staaten. Frankreich, Spanien, Polen und Deutschland kritisieren Melonis politische Nähe zu Trump und fürchten eine Schwächung der europäischen Einheit. „Gipfel werden vom EU-Rat einberufen, nicht von der Regierung eines Mitgliedstaats“, betonten Kommissionssprecher laut Republicca.
Von der Leyen wolle direkte Verhandlungen mit Trump führen, um eine „Delegitimierung“ der EU zu vermeiden, heißt es weiter. Doch die Gespräche stocken: Technische Verhandlungen zu Zöllen verlaufen ergebnislos, wie das Scheitern des letzten Treffens von Handelskommissar Maros Sefcovic zeigt. Ein Kommissionssprecher betonte, von der Leyens Reise diene primär der Trauerbekundung, schloss aber bilaterale Gespräche nicht aus: „Wir können nicht ausschließen, dass es solche Treffen gibt.“
Bestattung von Papst Franziskus: Treffen zwischen Trump und von der Leyen ungewiss
Meloni, die sich laut verschiedener italienischer Medien bewusst zurückhält, um ihre kürzliche Washington-Reise nicht zu untergraben, sieht sich derweil Kritik ausgesetzt. Ihre Pläne für einen EU-US-Gipfel in Rom gelten als risikoreich, da Frankreich und andere Länder ihren „Protagonismus“ ablehnen. Gleichzeitig drängt die italienische Regierung auf einen formellen Gipfel erst nach substanziellen Fortschritten, wie Huffpost berichtet. Am Samstag, wird Meloni zitiert, „zähle nur das Begräbnis des Papstes“, die Trauerveranstaltung sei „kein Ort für Politik“.
Zwar werden rund 170 Staatsgäste in Rom erwartet, darunter der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und EU-Spitzen wie Ratspräsident António Costa. Doch ein formelles Treffen zwischen Trump und von der Leyen bleibt ungewiss. Die Kommissionspräsidentin pocht darauf, erst bei ausgehandelter Zollvereinbarung zu verhandeln, während Trump bis Juli ein 90-Tage-Moratorium gesetzt hat. Ein „Working Funeral“ nach Vorbild historischer Beispiele – etwa Churchills Beerdigung 1963, bei der der britische Labour-Politiker Harold Wilson die Gelegenheit für Gespräche mit Charles de Gaulle nutzte – könnte jedoch informelle Gespräche ermöglichen, wie Huffpost anmerkt.
Staatstrauer wegen Papst-Tod: Italiens „Tag der Befreiung“ muss nüchtern ausfallen
Derweil hat Italien bis Samstag Staatstrauer verkündet. Wie Lorenzo De Cicco in La Republicca schreibt, müssen Feierlichkeiten zum 25. April, dem 80. Jahrestag der Befreiung, nüchtern und schlicht ablaufen. Oppositionspolitiker wie Nicola Fratoianni (Avs) kritisieren die Regierung scharf: „Die Allergie gegen die Befreiung vom Faschismus scheint durch“, so Fratoianni. Angelo Bonelli (Europa Verde) betont: „Der 25. April ist kein Discobesuch – wir verdanken ihn dem Widerstand.“
Während Rom sich auf den historischen Abschied von Franziskus vorbereitet, bleibt unklar, ob die „Diplomatie der Trauer“ politische Gräben überwinden kann.