Papst-Tod kostet Meloni Millionen – „bizarre“ Wortwahl stößt auf Kritik
Nach dem Ableben des Papstes herrscht in Italien Aufregung. Giorgia Meloni und ihr Kabinett geraten wegen einer Bekanntmachung ins Kreuzfeuer.
Rom – Italien trauert: Das Land am Mittelmeer hat nach dem Tod von Papst Franziskus eine fünftägige Staatstrauer verhängt. Dies legte das Kabinett von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Rom fest. Die Fahnen vor öffentlichen Gebäuden wehen auf halbmast. Wegen der Trauerfeierlichkeiten mit der Beisetzung am Samstag gelten in der italienischen Hauptstadt strenge Sicherheitsvorkehrungen. Erwartet werden Staatsgäste aus aller Welt. Und nicht nur die Herzen vieler Gläubiger, auch die Staatskasse Italiens leidet unter dem Tod des Papstes: Die Kosten für die Nachwirkungen gehen in die Millionen. Das berichtet die Zeitung La Repubblica.
Erste fünf Millionen bereits bereitgestellt: Der Papst-Tod kostet Italien viel Geld
„Die ersten fünf Millionen Euro wurden bereits bereitgestellt“, äußerte Fabio Ciliano. Er wurde mit der Rolle des außerordentlichen Beauftragten für die Beerdigung betraut. Ansonsten ist er Leiter der Abteilung für Zivilschutz. Er koordiniert die Aktivitäten und alle Strukturen im Zusammenhang mit der Beerdigung des verstorbenen Papstes. Ciciliano wird sich in diesen Tagen bis zur Wahl des neuen Papstes um „Mobilität, Hilfe und Empfang“ kümmern.
Was die Maßnahmen zur Wahrung der öffentlichen Ordnung betrifft, so fallen diese weiterhin in die Zuständigkeit des Präfekten von Rom, der in jedem Fall mit dem Leiter der Abteilung zusammenarbeitet und ebenfalls im Rahmen einer Ausnahmeregelung handeln wird, so Ciciliano abschließend, der für seine neue Aufgabe den Ministerrat verlässt.
Am Samstag, den 26. April findet die Beerdigung Franziskus‘ statt. Bis dahin werden nicht nur Fußballspiele ausgesetzt, sondern auch offizielle Regierungsveranstaltungen reduziert. Das Datum fällt mit dem 25. April zusammen, dem Tag der Befreiung von den Nazis, der sich in diesem Jahr zum 80. Mal jährt. Diesem darf aber gedacht werden. Der Minister für Zivilschutz und Seepolitik, Nello Musumeci, erklärt: „Alle Zeremonien sind selbstverständlich erlaubt, unter Berücksichtigung des Kontextes und daher mit der Nüchternheit, die die Umstände jedem Einzelnen auferlegen.“
Tag der Befreiung „nüchtern“ begehen: Meloni-Regierung sorgt für Kritik
Bei einer ausgerufenen Staatstrauer in Italien dürfen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nur an Wohltätigkeitsveranstaltungen wie Konzerten oder Kundgebungen teilnehmen, die der Mittelbeschaffung dienen. Die traditionelle Zeremonie am Grab des Unbekannten Soldaten in Rom bleibt vorerst bestätigt. Die für das Wochenende geplanten internationalen Verpflichtungen Melonis in Usbekistan und Kasachstan wurden dagegen abgesagt.

Dass die rechtspopulistische Meloni zur „Nüchternheit“ beim Begehen der Feierlichkeiten des Tages der Befreiung aufruft, stößt bei ihren politischen Gegnern auf Kritik. Es sei eine „Allergie gegen die Befreiung vom Faschismus und Nationalsozialismus erkennbar“, so Nicola Fratoianni, Vorsitzender der Linkspartei Sinistra Italiana. Er finde „keine andere Rechtfertigung für die bizarren Worte.“
Angelo Bonelli, Co-Sprecher von Europa Verde, sagte in Bezug auf Aussagen von Meloni-Minister Musumeci, den Tag „nüchtern“ zu feiern: „Der 25. April ist keine Disco-Party oder Happy Hour, sondern der Tag, an dem wir der Befreiung Italiens vom Nazi-Faschismus gedenken, die dem Widerstand zu verdanken war, der uns zur Demokratie führte. Genau diesem Widerstand ist es zu verdanken, dass wir heute den 25. April feiern.“ Papst Franziskus sei ein außergewöhnlicher Pontifex gewesen, und „seine Botschaft richtete sich an Gläubige und Nichtgläubige: Lasst uns bitte kein Chaos anrichten“, so Bonelli.