Feuerpause im Ramadan: Netanjahu-Regierung wartet auf Hamas-Antwort

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Israel hat nach eigenen Angaben einem US-Vorschlag zugestimmt, die Waffenruhe im Gazastreifen über Ramadan und des Pessach-Festes hinaus zu verlängern. (Atchivbild) © Alex Brandon / dpa

Während des Ramadan soll eine Waffenruhe gelten – zumindest hat Israel dem US-Vorschlag bereits zugestimmt. Eine Reaktion der Hamas steht noch aus.

Jerusalem/Gazastreifen – Israel hat nach eigenen Angaben einem Vorschlag der USA zugestimmt, die Waffenruhe im Gazastreifen während des Ramadan und des Pessach-Festes zu verlängern. Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte in der Nacht zum Sonntag mit, das Land habe den Vorschlag des US-Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff akzeptiert. Der Ramadan geht bis Ende März, das Pessach-Fest wird Mitte April gefeiert.

Witkoffs Vorschlag sieht Netanjahus Büro zufolge vor, dass die Hälfte der verbleibenden Geiseln - tot oder lebendig - am ersten Tag des Inkrafttretens freigelassen werden. Die restlichen Geiseln würden am Ende freigelassen, wenn eine Einigung über eine dauerhafte Waffenruhe erzielt wird.

Erste Phase der Waffenruhe endet – Neue Verhandlungen über Geiselfreilassung stocken

Am Samstag war die erste Phase einer am 19. Januar in Kraft getretenen Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas ausgelaufen. Eine zweite Phase des Abkommens soll die Freilassung Dutzender Geiseln, die sich noch im Gazastreifen befinden, ermöglichen und den Weg für ein dauerhaftes Ende des Krieges ebnen.

Netanjahus Büro zufolge schlug Witkoff die vorübergehende Verlängerung als Notlösung vor, nachdem er zum Schluss gekommen sei, dass sich Israel und die Hamas bei den Verhandlungen in einer Sackgasse befinden und eine Einigung auf die Bedingungen für eine dauerhafte Waffenruhe nicht unmittelbar möglich sei.

Israel droht mit Stopp der Hilfslieferungen, falls Hamas US-Waffenruhe-Vorschlag ablehnt

Israel hat die Aussetzung von Hilfslieferungen in den Gazastreifen angekündigt und mit weitere „Konsequenzen“ gedroht, sollte die Hamas einem Vorschlag der USA zur Verlängerung einer Waffenruhe in dem Palästinensergebiet nicht zustimmen. „Regierungschef Benjamin Netanjahu hat entschieden, dass ab heute Morgen alle Warenlieferungen in den Gazastreifen ausgesetzt werden“, teilte Netanjahus Büro am Sonntag mit. 

Israel werde zudem eine Waffenruhe „ohne die Freilassung unserer Geiseln nicht akzeptieren“. „Wenn die Hamas auf ihrer Weigerung beharrt, wird es weitere Konsequenzen geben“, hieß es in der Erklärung. Die Hamas hatte den US-Vorschlag zuvor abgelehnt. Sie bezeichnete die Aussetzung der Hilfslieferungen als „billige Erpressung“, als „Kriegsverbrechen“ und als einen „eklatanten Verstoß“ gegen das Waffenruhe-Abkommen.  

Nahostkonflikt - Rafah
Ein Einfuhrstopp könnte dramatische Folgen für die Bewohner des Gazastreifens haben. © Abed Rahim Khatib/dpa

Hamas pocht auf zweite Phase der Waffenruhe als einzigen Weg zur Stabilität

Die Hamas erklärte am Sonntag, auf eine Umsetzung der zweiten Phase der Waffenruhe zu bestehen. „Der einzige Weg, um Stabilität in der Region und die Rückkehr der Gefangenen zu erreichen, ist die vollständige Umsetzung des Abkommens (...) beginnend mit der Umsetzung der zweiten Phase“, erklärte der Hamas-Vertreter Mahmud Mardawi gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Während der ersten Phase der Waffenruhe kamen 25 lebende Geiseln aus dem Gazastreifen frei, zudem wurden die Leichen von acht weiteren Geiseln an Israel übergeben. Im Gegenzug ließ Israel etwa 1800 palästinensische Häftlinge frei. Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel ausgelöst worden. (afp/dpa/jal)

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