Kulturgenuss unter freiem Himmel: Der Starnberger Kultursommer lädt ein
Mehr als 40 Veranstaltungen und neue Gastro-Partner, die sich in München seit Jahren einen Namen gemacht haben – der Starnberger Kultursommer geht in seine dritte Auflage. Auftakt ist am 19. Juni, am Tag darauf soll das Kulturcafé im Bucentaur-Park starten.
Starnberg – Wo anfangen, wenn so vieles neu ist wie beim Starnberger Kultursommer 2024? Bei der Nachricht, dass es der Leiterin des städtischen Kulturbüros, Petra Brüderl, doch noch gelungen ist, freien Eintritt für die Konzerte im Bucentaur-Park zu gewährleisten? Bei den neuen Gastronomen Daniel und Julian Hahn, die sich mit ihren Engagements in München wie dem Kulturzentrum Bahnwärter Thiel, der alten MS Utting oder dem Kulturzirkus Wannda e.V. in der Szene längst einen Namen gemacht haben? Oder doch beim Programm, das vom 19. Juni an mehr als 40 Veranstaltungen zumeist unter freiem Himmel aufweist und deren Teilnahme von wenigen Ausnahmen abgesehen kostenlos ist?
Das Programm
Bürgermeister Patrick Janik nannte das Programm beim Pressegespräch am Mittwochvormittag „fulminant“. Und Petra Brüderl freute sich schon „wahnsinnig“ darauf, dass es endlich losgeht. „Es ist schön, dass es den Kultursommer wieder gibt“, betonte sie. Den Auftakt bilden, wie berichtet, die Open-Air-Konzerte auf dem Gelände des Münchener Ruder- und Segelvereins (MRSV, Seepromenade 2) mit Dreiviertelblut (Mittwoch, 19. Juni), Alma Naidu & Strings (Freitag, 21. Juni) sowie Django 3000 (Samstag, 22. Juni). Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Tickets kosten 34 Euro, für Jugendliche 24 Euro.
Anschließend zieht die Kulturbühne in den Bucentaur-Park um, wo das Live-Programm am Samstag, 29. Juni, mit einem musikalischen Dreiklang startet: Alternative Pop und Country mit der aus Starnberg stammenden Cellie Auger, Pop und Country mit Mona-Lisa Maxim aus Andechs sowie Indie und Pop mit YellowBox, einem weiteren Lokalmatador.
Brüderl freute sich zum einen, das es gelungen sei, viele heimische Künstler für den Kultursommer zu gewinnen. Dazu gehören zum Beispiel auch die Indie- und Alternative-Band Falschgeld aus Weßling, die „derzeit im Kommen und sehr angesagt“ sei, und das Starnberger Trio Gottfried, Wagner und Lala, von dem Florian Wagner erst kürzlich beim Starnberger Kasbrettl brillierte. Darüber hinaus sind auch Künstler von weiter weg dabei, etwa die Folk-Sängerin Henny Herz, die Band Seda oder Rock-Sänger John Garner.
Donnerstags um 17 Uhr kommen die Kinder auf ihre Kosten beim „Kultursommer für Kids“. Darüber hinaus gibt es wieder eine „Open Stage“ für Nachwuchsbands, Ausstellungen von Starnberger Kulturvereinen, besondere Stadtführungen und vieles mehr. Auch das Burghofsingen des Heimat- und Volkstrachtenvereins (6. Juli) und die Nacht der langen Tafel (20. Juli) gehören zum Kultursommer, ebenso die Musik am Stadtstrand, die bereits seit Ende Mai immer donnerstags um 18.30 Uhr läuft. Das ganze Programm gibt es auf der Internetseite der Stadt und im Heft (Auflage 5000 Stück, Verteilung demnächst) nachzulesen.
Die Gastronomen
Umsonst und draußen lautet das Motto im Bucentaur-Park – und dazu wollen auch die neuen Gastronomen ihren Teil beitragen. Die Brüder Daniel (34) und Julian Hahn (31) aus München betreiben heuer erstmals dort das Kulturcafé. Sie sind mit ihren vielfältigen Aktivitäten in München längst Bestandteil der Kulturszene und versuchen nun, in Starnberg Gäste generationenübergreifend zu begeistern, wie Julian Hahn am Mittwoch sagte.
Meine news
Die Brüder planen, flankierend zum Kultursommer, ein Programm auf einer Kleinkunstbühne. Von Konzerten bis zu Bastelangeboten für Kinder soll das Angebot reichen. Geplant ist, das Kulturcafé am 20. Juni zu öffnen und anschließend bis zum 15. Oktober täglich von 10 bis 22 Uhr zu bespielen.
Aus einem Bauwagen heraus wollen sie Kaffee und Kuchen sowie Getränke ausgeben, aus einem weiteren Banh Mi, eine zunehmend populärer werdende Sandwich-Variante aus Vietnam. „Wie eine Bowl in einem Baguette“, beschrieb Julian Hahn das Angebot, das es vegan, vegetarisch und mit Fleisch geben soll. Klassische Biertischgarnituren, aber auch ausrangierte Möbelstücke und eine kleine Sitztribüne sollen ein angenehmes Ambiente am See zaubern. Ausgeschenkt werden unter anderem Bier vom Starnberger Brauhaus sowie Säfte, Schorlen und mehr vom Bio-Produzenten Voelkel aus Niedersachsen.
Die Finanzierung
Dass diese beiden Marken im Bucentaur-Park präsent sind, trägt seinen Teil dazu bei, dass die Veranstaltungen dort für Besucher wie in den Vorjahren kostenlos sind. Zunächst hatte das Konzept vorgesehen, aufgrund der angespannten städtischen Haushaltslage im Bucentaur-Park heuer erstmals Eintritt zu verlangen (wir berichteten). Petra Brüderl gelang es aber, die Getränkesponsoren zu gewinnen und mit den Hahn-Brüdern Gastro-Partner, die auch über ausreichend Infrastruktur verfügen. Zudem erhöhe die Kreissparkasse ihren Zuschuss, und der Münchener Ruder-Club versorge das Festivalgelände mit Strom, sagte sie.
In nicht öffentlicher Sitzung habe der Stadtrat deshalb neue Beschlüsse gefasst, das Konzept für das Kulturcafé gebilligt und den Null-Euro-Eintritt festgelegt, erklärte Brüderl am Mittwoch. Unter dem Strich bleibe es dabei, dass die Stadt für den Kultursommer ein finanzielles Defizit von 33 000 Euro zu stemmen habe.