Küstenwache kauft für US-Ministerin Noem zwei Privatjets im Wert von 172 Millionen Dollar

Seit Beginn seiner Amtszeit setzt US-Präsident Donald Trump auf einen radikalen Sparkurs, will für das kommende 50 Milliarden Dollar an Kosten abbauen. Doch diese Politik gilt offenbar nicht für jeden: Wie die "New York Times" enthüllte, ließ sich Kristi Noem, Ministerin für Heimatschutz, erst kürzlich zwei Privatjets für 172 Millionen Dollar finanzieren.

Die Kosten übernahm die Küstenwache, deren Jets Noem regelmäßig nutzt. "Die Technik ist zunehmend veraltet, die Kommunikation wird immer unzuverlässiger. Ein Großteil der restlichen Flotte muss mit Kapital neu ausgestattet werden", rechtfertigte Kevin Lunday, Kommandant der Küstenwache, die Ausgaben bei einer Kongress-Anhörung im Mai. Auch Stellungnahmen des Departments of Homeland Security (DHS) unterstreichen den Sicherheitsaspekt. 

Privatjets für Ministerin: Komfort vor Küstenwachen-Bedürfnissen?

Ursprünglich hatte die Küstenwache allerdings nur 50 Millionen Dollar für ein angeblich veraltetes Flugzeug (Gulfstream V) vorgesehen, das ausgetauscht werden sollte. Der neue Vertrag mit Jet-Hersteller Gulfstream umfasst nun zwei luxuriöse Flugzeuge, die das Budget des Antrags stark übersteigen. 

Diese Entscheidung trifft bei Vertretern der demokratischen Partei auf erhebliche Kritik. Abgeordnete wie Rosa DeLauro und Lauren Underwood werfen Noem vor, die eigenen Bedürfnisse über die der Küstenwache zu stellen. Wie die Finanzierung der 172 Millionen Dollar teuren Jets exakt ablief, liegt derweil weiter im Unklaren.

Kristi Noem
Bereits während ihrer Zeit als Lokalpolitiker in South Dakota fiel Kristi Noem durch versteckte Privatausgaben auf. Imago/Media Punch

Privatjet-Aufreger: Wer ist Kristi Noem?

Inzwischen Ministerin für Heimatschutz, galt Noem während der Präsidentschaftkampagne von Donald Trump laut "Spiegel" einige Zeit sogar als potenzielle Vizepräsidentin. Der US-Präsident entschied sich schließlich für JD Vance. Dennoch gilt die 53-Jährige als aufsteigender Stern in der republikanischen Partei, als Hardlinerin mit klaren Positionen gegen Schwangerschaftsabbrüche oder die gleichgeschlechtliche Ehe.

Für ihren Heimatstaat South Dakota saß Noem von 2011 bis 2019 im US-Repräsentantenhaus, dann übernahm sie den Gouverneursposten. Bereits in dieser Zeit fiel die Republikanerin durch kuriose Ausgaben auf. Wie "USA Today" berichtet, gab sie 2021 68.000 Dollar an Staatsgeldern für die Renovierung der Gouverneurs-Villa aus. Im März dieses Jahres wurde über "AP News" bekannt, dass 150.000 Dollar der persönlichen und beruflichen Reisekosten Noems vom Steuerzahler getragen wurden – oft unter dem Schutz der Sicherheitsargumente, die die Ministerin nun auch beim Jet-Kauf nutzt.