Nach Wahlklatsche: Spendet Merz‘ Rede Söder den nötigen Rückhalt?

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Am Samstag wird Friedrich Merz seine Rede auf dem CSU-Parteitag halten. Markus Söder musste am Freitag bereits eine kleine Wahlschlappe verkraften.

München – Die CSU setzt am Samstag ihren Parteitag in München fort. Der Höhepunkt des zweiten Tages und gleichzeitig der Abschluss soll eine Rede von Bundeskanzler und CDU-Chef Friedrich Merz am Mittag sein. Merz und der CSU-Vorsitzende Markus Söder dürften auf dem Parteitag – wie so oft in den vergangenen Monaten – wieder große Einigkeit demonstrieren.

Es ist kompliziert: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) neben Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). (Archvibild)
Es ist kompliziert: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) neben Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). (Archvibild) © Peter Kneffel/dpa

Trotz der Bestätigung als CSU-Chef hat Markus Söder auf dem Parteitag Rückenwind verloren: Er musste bei der Wahl deutliche Stimmverluste hinnehmen. Ob die demonstrative Einigkeit mit Bundeskanzler Merz Söders Position bei der CSU stärkt, wird der morgige Tag weisen.

Merz-Rede beim CSU-Parteitag im Stream: Dort wird sie live gesendet

Die Rede des Bundeskanzlers läuft auf mehreren Kanälen. Zuschauer können direkt um 12:45 Uhr via YouTube in den eigens für Merz‘ Rede eingerichteten Livestream der CDU einschalten.

  • CDU-Stream: Samstag, 12:45 Uhr (auf YouTube)
  • CSU Live: Samstag, 9:00 Uhr (in der CSU Mediathek oder auf YouTube)
  • Phoenix vor Ort: In der ARD Mediathek

„Gäbe es Friedrich Merz nicht...“: Söder verteidigt demonstrativ den Bundeskanzler

„Gäbe es Friedrich Merz nicht, hätte Europa überhaupt keine Stimme“, erklärte Söder bereits am Freitag auf dem CSU-Parteitag. Dabei verteidigte er auch Merz umstrittene Äußerungen in der Debatte um das „Stadtbild“ und Migration in Deutschland: „Ich finde, Friedrich Merz hat recht, wenn er darüber redet, wie es in unseren Städten aussieht.“ In Parks, Hauptbahnhöfen, Schwimmbädern und auf Weihnachtsmärkten habe sich viel verändert, und zwar nicht zum Guten. „Wer die Wahrheit leugnet, obwohl dies die Bürgerinnen und Bürger jeden Tag sehen – so fördert man Radikale“, warnte Söder.

Trotz des Lobes für Kanzler Merz sucht der CSU-Chef laut Tagesschau auch die Distanz: So betonte der gebürtige Franke, er sei „ja im Moment wahrscheinlich der freundlichste CSU-Vorsitzende seit Jahrzehnten“. Den Zwist zwischen ihm und dem damaligen Kanzlerkandidaten Armin Laschet kommentiert er gemäß Tagesschau als „Schnee von gestern“.

Ungeachtet dessen gilt Merz auf dem Parteitag wohl als Verbündeter. Söder stellt klar, von dem CSU-Parteitag werde ein „klares Signal für die Zusammenarbeit mit der CDU“ ausgehen. In seiner Grundsatzrede hatte Söder seine Partei und die demokratischen Parteien insgesamt zu einem gemeinsamen Kampf gegen Bedrohungen aus dem In- und Ausland aufgerufen. In der ebenso ernsten wie kämpferischen Rede attackierte er dabei speziell die AfD – und schloss jede Zusammenarbeit erneut kategorisch aus.

Söder verliert an Rückhalt in der CSU – und unterbietet sein schlechtestes Wahlergebnis

2019 wurde Markus Söder erstmals an die Spitze der CSU gewählt. Am Freitag wählte die CSU Söder bereits zum fünften Mal zum Parteichef – allerdings mit seinem bisher schlechtesten Ergebnis. Der bayerische Ministerpräsident erhielt am Freitag auf dem Parteitag in München 531 von 635 gültigen Stimmen – dies entspricht 83,6 Prozent. 104 Delegierte votierten mit Nein. Es gab neun ungültige Stimmen – auch Enthaltungen werden bei der CSU als ungültige Stimmen gewertet.

Söder unterbot damit sein bisher schlechtestes Wahlergebnis um fast vier Prozentpunkte: Bei seinem Amtsantritt Anfang 2019 hatte er 87,4 Prozent der Stimmen erhalten, im darauffolgenden Herbst schon 91,3 Prozent. 2021 waren es 87,6 Prozent. Seinen bisherigen Rekordwert hatte er 2023 eingefahren: Bei der Vorstandswahl zwei Wochen vor der damaligen Landtagswahl erreichte er 96,6 Prozent. Bei keiner Wahl hatte es Gegenkandidaten gegeben. Absoluter CSU-Rekordhalter ist Franz Josef Strauß, der einst bis zu 99 Prozent erreicht hatte – das war im Jahr 1979. (Quelle: dpa, CDU, CSU, Tagesschau) (kox/dpa)