Versöhnlicher CSU-Parteitag: Söder bleibt der Chef

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CSU-Chef Markus Söder hat verstanden, dass er sich selbst zurückhalten muss, kommentiert Mike Schier. © Sven Hoppe/dpa

Auf dem CSU-Parteitag wird Markus Söder zum Vorsitzenden wiedergewählt. Es ist ein logisches Ergebnis. Ein Kommentar.

Politiker nennen das ein „ehrliches Ergebnis“. 2023 hatte sich Markus Söder kurz vor der Landtagswahl der Parteibasis zur Wahl gestellt, da wollte niemand den Spitzenkandidaten beschädigen. Ergebnis: 96,6 Prozent. Diesmal also eine Abstimmung ohne disziplinierenden Druck. Und siehe da: 83,6 Prozent.

Ein Ergebnis, das sich Lars Klingbeil von der SPD nicht einmal in seinen wildesten Nächten erträumt.

Vernünftige Haushaltspolitik in Bayern: Söder hält sich an Stoibers Vision

Dabei hatte sich auch in der CSU einiges angestaut in den letzten Monaten. Die One-Man-Show ging manchen auf die Nerven, ebenso die penetranten Lobhudeleien des Generalsekretärs für den eigenen Chef. Andere störte, dass der verhinderte Kanzlerkandidat die Lust an der Landespolitik zu verlieren schien. Aber Söder bekam rechtzeitig die Kurve: Gerade bei den Jungen kam an, wie er aller Verlockungen zum Trotz an der soliden Haushaltspolitik festhielt, die Edmund Stoiber erfunden hatte und mit der Bayern in zwei Jahrzehnten sehr gut gefahren ist.

In der Landespolitik hat Söder rechtzeitig die Kurve bekommen.

CSU-Parteitag: Söder spart sich die Spitzen gegen den Kanzler

In Berlin fällt die CSU-Bilanz noch zwiegespalten aus. Die besten Noten bekommt zweifellos der beim Parteitag laut beklatschte Alexander Dobrindt, der wie versprochen eine Wende in der Asylpolitik vollzog, aber gleichzeitig jeder Versuchung widerstand, dies mit populistischen Sprüchen zu garnieren. Zugleich aber bleibt die erhoffte Wende in der Wirtschaftspolitik bislang aus. Dafür geben sie in der CSU aber vor allem der SPD die Schuld, auch mit dem Kanzler hadern einige. Doch wenn sich dauerhaft nichts tut, wird das auch für Söder zum Problem.

Söder hat verstanden, dass er selbst sich zurückhalten muss. Auch am Freitag tritt er, seriös mit Krawatte, so staatsmännisch auf, wie das bei einem CSU-Parteitag möglich ist. Und ganz ohne Spitze gegen Friedrich Merz. Er weiß: Es gibt in Berlin derzeit keine Alternative zu dieser Koalition im Bund. Aber falls es mal eine Alternative zum Bundeskanzler brauchen, dann will er bereit stehen. Ein gutes Ergebnis in der eigenen Partei ist dafür zwingende Voraussetzung.