Langauer Zukunftstag zu den Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz in der Pflege

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Gut 40 Gäste lauschten beim ersten Zukunftstag in der Bildungs- und Erholungsstätte Langau dem Vortrag über die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz für die Betreuung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf durch Professorin Johanna Haberer. Die in Hamburg lebende Professorin hat lange in der Langau mitgearbeitet und kennt daher die Einrichtung sehr gut. © Manfred Ellenberger

Gut 40 Besucher sind der Einladung der Bildungs- und Erholungsstätte Langau zum ersten Zukunftstag anlässlich des 100. Geburtstages der 2022 verstorbenen Gründerin der Langau, Hedwig Döbereiner, gefolgt.

Langau – Neben weiteren Gästen waren viele Aufsichtsratsmitglieder, Angehörige des Freundeskreises als auch christliche Pfadfinder gekommen. Zudem konnte der Geschäftsführer Markus Ebinger auch den Weilheimer Dekan Jörg Hammerbacher begrüßen und nutzte die Gelegenheit, einige wichtige Mitarbeiter des Hauses vorzustellen.

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„Wenn sie was sagte, dann hatte das Gewicht“, hob Ebinger bei der Erinnerung an Hedwig Döbereiner hervor. Bis ins hohe Alter habe deren Hingabe der Frage gegolten, wie es weitergeht und was es dazu vielleicht auch Neues braucht in der Langau.

Sie hat früher in der Langau gearbeitet

Passend zu diesen Fragen referierte anschließend Professorin Johanna Haberer mit ihrem Vortrag „C3PO, bitte Zähneputzen“ über die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz (KI) für die Betreuung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Laut Ebinger hat die in Hamburg lebende Professorin lange in der Langau mitgearbeitet und kennt daher die Bildungs- und Erholungsstätte sehr gut.

In ihrem interessanten Vortrag „C3PO bitte Zähneputzen“ berichtete Professorin Johanna Haberer (2. v. l.) über die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz für die Betreuung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Eingeladen hatte daz Langau-Chef Markus Ebinger.
In ihrem interessanten Vortrag „C3PO bitte Zähneputzen“ berichtete Professorin Johanna Haberer (2. v. l.) über die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz für die Betreuung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Eingeladen hatte daz Langau-Chef Markus Ebinger. © Manfred Ellenberger

Bis ins Jahr 2022 war Haberer Professorin für Christliche Publizistik an der Universität Erlangen-Nürnberg, wo sie sich um die Studiengänge gekümmert hat, die sich mit Medien und Religion befassen. Für sie sei die KI „eine Forschungsrichtung mit den unterschiedlichsten Dimensionen“, betonte Haberer.

Zeugen einer großen Umwälzung

Noch vor nicht allzu langer Zeit sei nicht abzusehen gewesen, dass das „ein ethisches wichtiges Thema für unsere gesamte Gesellschaft wird“. In der Datenethik-Kommission der Bundesregierung habe sie in Fortbildungen viel über die Chancen und Funktionsweise „der algorithmischen Systeme gelernt“.

Nach wie vor gebe es aber „viele Fragen und keine Antworten“, so Haberer. Man könne sagen, „es nervt“, man könne aber auch sagen, „wie großartig, dass wir Zeugen einer solchen Umwälzung sein dürfen“. Schließlich müsse man davon ausgehen, dass man „auch in einer Einrichtung wie der Langau so etwas wie KI einsetzen werde“.

KI wird die Sozialwirtschaft verändern

Haberer zufolge sei es klar, dass die KI die Sozialwirtschaft nachhaltig verändern wird. Das liege vor allem daran, dass es immer weniger Fachpersonal und Geld gibt. Schon deshalb müsse man sich damit auseinandersetzen, welche Rolle die KI für Menschen übernimmt, die bestimmte Herausforderungen nicht aus eigener Kraft bewältigen können.

Dabei würde sich die Frage stellen, welche Möglichkeiten diese dort eröffnet. Aber auch Risiken sei nachzugehen sowie Dinge zu identifizieren, die besser so bleiben, wie sie sind.

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Auf all‘ dies und noch mehr ging die Professorin in ihrem Vortrag ein. Dazu, dass statt Menschen Roboter dieses Feld besetzen werden, hatte sie mehrere Beispiele vom Einsatz in der Pflege parat. Beispielsweise sei dies bei der Sicherheit der Patienten im Bereich Bewegungs- und Präsenzmelder oder dem Schwesternruf, bei verstellbaren Betten, der Leselampen per Zuruf sowie bei der Kommunikation (OP-Vorbereitung, Anamnese) als auch bei der Information und Dokumentation schon der Fall.

Als kleines Dankeschön für ihren Vortrag zu den Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz für die Betreuung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf hatte man von Seiten der Langau für Professorin Johanna Haberer (vorn rechts) laut dessen geschäftsführenden Vorstand Markus Ebinger (links) noch „ein kleines Dankeschön“ vorbereitet. Dazu gehörte auch eine in der Herzogsägmühle hergestellte Langau-Tasse
Als kleines Dankeschön für ihren Vortrag zu den Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz für die Betreuung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf hatte man von Seiten der Langau für Professorin Johanna Haberer (vorn rechts) laut dessen geschäftsführenden Vorstand Markus Ebinger (links) noch „ein kleines Dankeschön“ vorbereitet. Dazu gehörte auch eine in der Herzogsägmühle hergestellte Langau-Tasse. © Ellenberger

Als überaus informativ lassen sich die von Haberer erörterten unterschiedlichen Denkansätze, die von intelligenten Schreibtischen und Duschen bis hin zu Kraft in Armen und Beinen schaffende intelligente Kleidung reichen, beschreiben. Hinzu kommt das Trainieren von Robotern für komplexe Alltagsaufgaben als auch deren Materialien, die wie Haut und damit sehr menschlich anmutend geschaffen werden können.

Langau soll weiter „Kraftort“ bleiben

Zu den ethischen Hausforderungen im Umgang mit der KI gehöre unter anderem das Abwägen zwischen der Abwehr von Gefahren für Leben und Gesundheit verletzlicher Gruppen und dem Eingriff in deren Selbstbestimmung. Es benötige die Erarbeitung von Standards und Leitlinien für die Einführung digitaler Technologien, die Einwilligung der Betroffenen zum Beispiel in Form einer erweiterten Patientenverfügung.

Hinzu kommen zahlreiche weitere Aspekte. Nach viel Applaus bestand auch die von mehreren Gästen genutzte Möglichkeit, Fragen zu stellen. Danach äußerte Dekan Hammerbacher unter anderem den Wunsch, dass die Langau auch weiterhin „ein starker Kraftort“ bleiben möge. Ihm folgte eine mit zahlreichen Bildern hinterlegte gefühlvolle Erinnerung an Hedwig Döbereiner.

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Nach der gemeinsamen Mittagspause wurde das Thema Künstliche Intelligenz in Pflegeeinrichtungen bei einem Podiumsgespräch mit Führungskräften und Menschen aus der Praxis sozialer Einrichtungen fortgesetzt. Nach dessen Premiere soll der Zukunftstag nun alle zwei Jahre in der Langau stattfinden.

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