„Er wird unvergessen bleiben“: Fritz Schiller aus Münsing verstorben
Jedes größere Ereignis hielt Fritz Schiller im Ort jahrzehntelang mit seiner Kamera fest. Nun ist der Münsinger im Alter von 87 Jahren verstorben.
Münsing - Er war der, der bei jedem größeren Ereignis in Münsing mit seiner Filmkamera live dabei war, sich aber immer im Hintergrund hielt: Fritz Schiller. Nun starb der Mann, der mit seiner Arbeit das Gemeindeleben und die Dorfgemeinschaft für die Nachwelt erhalten hat, im Alter von 87 Jahren.
Nachruf auf Fritz Schiller: „Können ihm nur für sein großes Engagement danken“
„Wir können ihm nur für sein großes Engagement danken“, ist aus den Reihen der Münsinger Ochserer zu hören. „Er war aus dem Vereinsleben nicht wegzudenken, er hat es bereichert.“ Seit dem zweiten Rennen im Jahr 2000 war Schiller dabei, filmte die Vorbereitungen, das Training und schließlich das Rennen selbst. Er fing gerne Randszenen ein, die so manchem gar nicht auffielen.
Beispielsweise, wie der Besitzer seinem Tier vor dem Start den Kopf krault, um es bei Laune zu halten oder wie der „Rennochse“ vor seiner Präsentation in der Arena nochmal sauber herausgeputzt wird. „Durch seine Fotos und Filme sowie seine freundliche Art wird er uns unvergessen bleiben.“
Der gebürtige Nürnberger hatte den Beruf des Fotografen erlernt. Doch schnell wandte er sich zumindest privat den bewegten Bildern zu. „Er hatte ein sehr gutes Auge für Motive“, sagt seine Tochter Susanne Schiller (57). „Er filmte, schnitt das Material und vertonte es mit Musik und Kommentar im Schneideraum im Keller seines Hauses.“ Doch nicht nur das Ochsenrennen, das Aufstellen des Maibaums oder die Kirchenrenovierung in seiner Heimatgemeinde lagen ihm am Herzen, sondern auch Dokumentationen.
Nachruf auf Fritz Schiller: „Er hatte ein sehr gutes Auge für Motive“
Er folgte mit der Kamera der Isarquelle bis nach München, nahm den Sonnenaufgang an den Osterseen auf, zeigte die Schönheiten des Lüßbaches sowie die Vielfältigkeit der Tierwelt. „Und er konnte recht hartnäckig sein, wenn es darum ging, dorthin zu kommen, wo andere nicht sein konnten“, erzählt die Tochter weiter. So wollte er einmal die Eng über alle Jahreszeiten hinweg filmen. „Nur war die Straße im Winter wegen Schnee gesperrt.“
Also freundete sich Schiller mit einem Bauern an, erklärte sein Anliegen – und hielt kurz darauf die Schlüssel zur Schranke in seiner Hand. Im Filmclub Starnberg fand er Gleichgesinnte und hatte dort die Möglichkeit, seine Filme auch der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Fritz Schiller verstorben: Mit dem VW Käfer bis nach Spanien
Eine weitere Leidenschaft von Schiller war das Reisen. Schon früh ging es mit der Familie und dem VW Käfer nach Montenegro, Kroatien und Spanien. Später folgten fernere Ziele wie Kanada und Bali und zuletzt Zypern und Marokko. Die Schönheit der Länder hielt er auch hier mit seiner Kamera fest. Schiller war nicht nur technikaffin, sondern auch handwerklich begabt. So stellte er gerne seine Möbel selbst her. „Mal war es ein Schränkchen oder für mich ein Bett“, berichtet Susanne Schiller.
Neben seiner Hilfsbereitschaft hatte Schiller die Gabe, das Leben so anzunehmen, wie es war. Er hat sich nie hängen lassen und versuchte, aus der jeweiligen Situation das Beste zu machen. Nach dem Tod seiner Frau lernte Schiller, den Haushalt in die eigene Hand zu nehmen. „Er war da sehr korrekt, und wollte gar nicht, dass man ihn zu sehr unterstützt“, betont die Tochter. Fast bis zuletzt sorgte der Münsinger selbst für sich. Susanne Schiller: „Er hatte ein Motto, nämlich: ,Es is, wias is´ – und das hat er bis zuletzt gelebt.“
Fritz Schiller wird auf dem Friedhof in Starnberg seine letzte Ruhe finden. sh
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