Lechbruck verabschiedet soliden Haushalt dank hoher Rücklagen
Einen soliden Haushalt, ganz ohne Kreditaufnahme trotz hoher Investitionen, konnte Kämmerer Martin Neuber bei der jüngsten Sitzung dem Gemeinderat Lechbruck präsentieren.
Lechbruck – „Mit der Verabschiedung des Haushalts beginnt für uns immer eine besondere Zeit. Denn sie ist die Grundlage für unser gemeindliches Handeln“: So stimmte Lechbrucks Bürgermeister Werner Moll seine Gemeinderäte auf die anschließende Präsentation der Zahlen und Fakten des Haushaltsplanes durch den Kämmerer der Gemeinde ein. Das tut er jedes Jahr.
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Und auch jedes Jahr mit dem Hinweis, dass Disziplin das oberste Gebot sei, und dass trotz aller Zahlen immer die Bürger im Mittelpunkt stehen müssen. „Wir stehen sehr gut da“, nahm er nicht ohne Stolz vorweg. Doch wie gut genau, das erfuhr das Gremium anschließend von Kämmerer Martin Neuber.
Knapp 13 Millionen Euro
Der Gesamthaushalt der Gemeinde Lechbruck beläuft sich in diesem Jahr auf knapp 13 Millionen Euro. Dabei entfallen rund 7,9 Millionen auf den Verwaltungshaushalt und knapp 5,1 Millionen auf den Vermögenshaushalt. Das sind insgesamt knapp drei Millionen Euro weniger als im Jahr 2023 (15,8 Millionen Euro).
Die Einnahmen beim Verwaltungshaushalt kommen unter anderem vom Gemeindeanteil an der Einkommensteuer (1,69 Millionen Euro), der Zweitwohnungssteuer (ca. 250 000 Euro) und dem Anteil an der Umsatzsteuer (210 000 Euro). Bei den Gewerbesteuereinnahmen rechnet Neuber heuer mit einem Ansatz von 1,1 Millionen Euro, von denen rund 120 000 Euro noch an Bund und Land abgeführt werden müssen.
Hebesätze seit 2019 nicht mehr erhöht
Das ist im Vergleich zu den Vorjahren eine deutliche Minderung (2023: 2,4 Millionen, 2022: 2,27 Millionen Euro). Aber: „Wir rechnen damit, dass die Gewerbesteuereinnahmen bis 2027 wieder auf das Niveau von 2023 steigen werden.“
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Bei der Grundsteuer A und B rechne man mit Einnahmen in Höhe von 514 000 Euro, und das „ohne dass wir den Hebesatz erhöht haben“, verkündete Moll. Der liegt seit 2019 bei 380 Prozent (vorher 450). Die Erträge aus dem Kurbeitrag sind heuer mit 492 200 Euro angesetzt. Wobei dieser Betrag wieder in Sportanlagen, Wanderwege und in den Tourismus fließen soll.
Kreisumlage „frisst“ 1,9 Millionen Euro
Der Fremdenverkehrsbeitrag wurde mit 118 000 Euro angesetzt, die Zinseinnahmen aus der Guthabenverzinsung mit 148 500 Euro. „Jetzt gibt es endlich wieder was für angelegtes Geld“, meinte der Kämmerer mit Blick auf die Zahlen bis 2022, als sich dieser Posten auf nahezu Null belief.
Demgegenüber stehen natürlich auch Ausgaben im Verwaltungshaushalt: So schlägt die Kreisumlage heuer mit rund 1,9 Millionen Euro zu Buche. Das sind knapp 170 000 Euro mehr als im Vorjahr, obwohl der Landkreis Ostallgäu den Hebesatz für das laufende Haushaltsjahr um einen Prozentpunkt auf 44,3 gesenkt hat.
Beachtliche Investitionen
Das liegt laut Kämmerer Neuber daran, dass für die Berechnung der sogenannten Umlagekraftzahl, die wiederum für die Berechnung der Höhe der Kreisumlage herangezogen wird, heuer die Steuereinnahmen aus dem Jahr 2022 zugrunde gelegt wurden. Und die waren wesentlich höher als die im Jahr 2021, die für die Berechnung 2023 herangezogen wurden. Zudem wird eine Schlüsselzuweisung aus dem vergangenen Jahr noch in die Umlagekraftzahl hineingerechnet, die diese noch weiter erhöht.
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Die Personalkosten werden mit rund 1,3 Millionen Euro aufgeführt (ein Plus von rund 510 00 Euro im Vergleich zum Vorjahr).
Viele Projekte
Die Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt beträgt im Ansatz knapp 870 000 Euro. „Das ist eine geringere Zahl als vergangenes Jahr mit 1,75 Millionen Euro, aber immer noch beachtlich“, merkte Neuber an. Diese ist auch dringend nötig, um die Investitionen ohne Kreditaufnahme leisten zu können.
Diese sind mit insgesamt 5,1 Millionen Euro auch „beachtlich“: Alleine 1,5 Millionen Euro sind für den Neubau des Feuerwehrhauses vorgesehen, 742 000 Euro für den Straßenbau, 549 000 Euro für den Kanalbau, 430 000 Euro für den Wasserleitungsbau und 133 000 Euro für die Lechhalle. Zudem läuft ein Darlehen aus, das mit 826 000 Euro abgelöst werden soll, sofern es von der Bank nicht ein „lukratives Angebot“ gibt, dieses weiterzuführen.
Auch 2025 ist viel geplant
Auf der Einnahmenseite des Lechbrucker Vermögenshaushalts stehen neben der Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt unter anderem Förderungen, Erschließungsbeiträge und der Verkauf von Grundstücken. Dennoch ergibt sich eine Differenz von 3,2 Millionen Euro. Diese wird jedoch komplett aus den Rücklagen entnommen, so dass keine erneute Kreditaufnahme nötig ist.
Damit „schrumpft“ die allgemeine Rücklage von 8,3 Millionen auf 5,1 Millionen Euro. Und das wird sie laut Finanzplan auch im nächsten Jahr, dann auf knapp zwei Millionen Euro.
Den Kindern keinen Schuldenberg hinterlassen
Der Grund: Auch im Jahr 2025 sind große Investitionen geplant, zum Beispiel für den Neubau des Feuerwehrhauses, den Hochwasserschutz, den Kanalbau und den Wasserleitungsbau. Und die Prognosen der Zuführung ist ähnlich hoch wie in diesem Jahr. Erst ab dem Jahr 2027 ist wieder mit einer Zuführung von knapp 1,6 Millionen Euro zu rechnen und einer Erhöhung der allgemeinen Rücklage auf gut vier Millionen Euro.
Trotz der guten Finanzlage der Gemeinde Lechbruck wies Kämmerer Martin Neuber den Gemeinderat anschließend noch einmal darauf hin, dass „eine große Wertlegung auf eine sparsame Haushaltsführung zwingend notwendig“ sei. Denn man wolle den Kindern und Enkelkindern keinen Schuldenberg und eine damit einhergehende Handlungsunfähigkeit hinterlassen.