Ballaststoff-Hype – wie viel davon sollte ich täglich essen?
Neuerdings erobert ein oft vergessener Nährstoff die sozialen Netzwerke. Beim Trend „Fibre-Maxxing“ wird die tägliche Ballaststoff-Aufnahme maximiert. Aber ist das gesund?
Ballaststoffe gelten für viele als das am wenigsten interessante der lebenswichtigen Nährstoffe. Doch aufgrund eines aktuellen Ernährungstrends genießen sie weltweit das Rampenlicht in den sozialen Netzwerken. Beim Ernährungs-Trend „Fibre-Maxxing“ versucht man, die tägliche Menge an Ballaststoffen auf ein Maximum zu bringen. Experten begrüßen, dass sich junge Menschen für Ballaststoffe interessieren, doch eine gesunde Ernährung ist für viele Influencer zweitrangig hinter dem Wunsch, viral zu gehen.

Fibre-Maxxing – das steckt hinter dem Ballaststoff-Trend
„Fibre“ ist der englische Begriff für Ballaststoffe. Es geht bei dem Ernährungstrend also darum, die Ballaststoffaufnahme zu maximieren. Der Trend ist einer von vielen „Maxxing“-Trends, die in sozialen Netzwerken in letzter Zeit populär wurden, wie HEIDELBERG24 berichtet. Darunter etwa „Sleepmaxxing“, bei dem möglichst viel geschlafen werden soll, oder „Looksmaxxing“, bei dem das physische Aussehen im Fokus steht.
Mögliche Defizite zu korrigieren und der Expertenempfehlung zu folgen ist aber nicht immer das Ziel von Ernährungstrends – auch beim Hype um Gottesnahrung ist umstritten, ob der Trend gesund oder riskant ist. Stattdessen nehmen Influencer im Fibre-Maxxing eine immer höhere Menge an Ballaststoffen auf, um sich einander zu übertreffen und viral zu gehen. Mitunter werden andere lebenswichtige Nährstoffe wie Kohlenhydrate und Proteine durch Ballaststoffe ersetzt.
Wofür braucht man Ballaststoffe in der Ernährung?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen die tägliche Aufnahme von circa 30 Gramm Ballaststoffen. Der Durchschnitt in Deutschland liegt aber bei nur etwa 20 Gramm pro Tag, wie der Saarländische Rundfunk berichtet. Ernährungsexperten begrüßen deshalb die Aufmerksamkeit, die der oft vergessene Nährstoff aktuell bekommt. Denn Lebensmittel mit viel Ballaststoffen sind gut für eine gesunde Darmflora und damit für die Verdauung.
Ballaststoffe regulieren außerdem den Blutzucker. Denn ihre Verdauung nimmt im Vergleich zu Glukose deutlich mehr Zeit in Anspruch. Sie halten deshalb nicht nur länger satt, sondern verhindern auch plötzliche starke Blutzuckerspitzen, was Heißhungerattacken vorbeugen kann. Ballaststoffe können deshalb auch beim Abnehmen eine vorteilhafte Rolle spielen. Ernährungswissenschaftler stellen außerdem einen präventiven Effekt von Ballaststoffen auf Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes und Darmkrebs fest.
Fibre-Maxxing – Kann man auch zu viele Ballaststoffe essen?
Es ist durchaus möglich, dass zu viele Ballaststoffe in der Ernährung negative Folgen mit sich bringen. Denn Ballaststoffe müssen mit ausreichend Wasser aufgenommen werden, damit sie quellen können. Wer nicht genügend trinkt, könnte unangenehme Verdauungsbeschwerden entwickeln, darunter Verstopfung oder Krämpfe.
Ein besonderes Risiko birgt auch eine plötzliche Ernährungsumstellung. Wer in kurzer Zeit seine Ernährung auf eine ungewohnt hohe Menge Ballaststoffe umstellt, kann die Beschwerden verschlimmern. Und genau das ist der Fall, wenn man von einem Tag auf den nächsten auf den Fibre-Maxxing-Trend aufspringt. Dabei ist es für die positive Wirkung von Ballaststoffen auf den Körper gar nicht notwendig, die Aufnahme auf ein Maximum zu treiben – die empfohlene Tagesmenge gilt für Experten bereits als optimal. (ek)