Wie wär’s mit ein wenig Untergangsstimmung vor dem Wochenende? Maybrit Illner liefert frei Haus. "Damit einen guten Abend", wünscht die ZDF-Moderatorin noch zu Beginn. Das klingt fast schon zynisch.
Illner beginnt mit einem Thema, das ihr selbst so langsam nahe rückt. Sie ist 60 Jahre alt. Am 12. Januar 2026 wird sie den 61. Geburtstag feiern. Es geht um die Renten-Rebellion der Jungen Union. "Ich freue mich, dass es so eine aktive Gruppe gibt", heuchelt über die Junge Union Michael Kretschmer. Denn der Ministerpräsident von Sachsen ist ja gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender dieser Union, die sich so uneinig zeigt.
Rentendiskussion? Illner erinnert sich spät an ihr Thema
Sind wir also in einer Rentendiskussion? Nach fast einer Viertelstunde erinnert sich Maybrit Illner an ihr eigentliches Thema. "Ist der Abstieg Deutschlands noch aufzuhalten?", fragt die Moderatorin in die Runde.
Angesprochen wird der Grünen-Vorsitzende Felix Banaszak. Sie will auch wissen, wie viel die Wirtschaftskrise mit der grünen Politik zu tun hat. Die Antwort bleibt der Grüne schlichtweg schuldig.
Der zweite Versuch gilt CDU-Mann Kretschmer. "Wenn es ein Land gibt, das Ökonomie und Ökologie zusammenbringt, dann ist das Deutschland – das sind wir auch unseren Kindern schuldig", sagt der. Das klingt nach Hoffnung, wenn auch nur für einen Moment. Denn außer dem Appell zu mehr Flexibilität auf dem Weg zum Klimaziel 2040 hat er nicht viel mehr mitgebracht.
Illner moderiert sich ins Chaos
Illner moderiert an diesem Tag ihre Sendung in ein einziges Chaos. Es geht um alles. Und damit um nichts. Kurz blitzt auch das Thema Wirtschaftskrise wieder auf. "Wie kommt man raus aus dieser Situation?", will Illner wissen.
"Wenn wir jede Diskussion über eine Fachfrage zur Machtfrage machen, haben wir verloren", gibt Kretschmer zur Antwort. Das mag richtig sein. Optimistischer macht das nicht. Und mit der Wirtschaft hat es auch schon nichts mehr zu tun.
Der Staat bremst die Wirtschaft: "Irrsinn!"
Einen erneuten Anlauf in Richtung Wirtschaft unternimmt Regensburgs Landrätin Tanja Schweiger. "Wenn ich mit Unternehmern spreche, dann wissen die nicht, was in drei Jahren sein wird", erinnert sie an das Problem Planungsunsicherheit.
"Der Staat ist der, der am allermeisten das Wachstum bremst – durch Bürokratie und Kleinteiligkeit." Sie fasst ihre Kritik in einem Wort zusammen: "Irrsinn!"
Am Ende geht Illner völlig unter
Irrsinn ist das Wort, das auch diese Sendung zusammenfasst. Rente und Wirtschaft, Migration und Stadtbild, Klimapolitik und das Versagen der Grünen. All das endet in einer Kraut-und-Rüben-Diskussion. Also: ziemlich unterirdisch.
"Ich habe versucht, aus dem Kleinklein herauszutreten", sagt irgendwann in diesem Kuddelmuddel Michael Kretschmer. Gastgeberin Maybrit Illner ist an diesem Abend genau darin untergegangen.