Jugendrotkreuz feiert Jubiläum: „Viel mehr als Pflaster kleben“

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Das Jugendrotkreuz in Bad Wiessee wurde vor 50 Jahren offiziell gegründet. Schon damals waren Willi Dörder (unten rechts) und sein Zwillingsbruder Hansi (unten 3.v.l.) mit dabei. Beide sind heute noch fürs BRK tätig. © Privat

Vor 50 Jahren wurde in Wiessee das Jugendrotkreuz offiziell gegründet. Unter den Mitgliedern der ersten Stunde waren auch Willi Dörder und sein Zwillingsbruder Hansi, damals 14 Jahre alt. Sie sind bis heute im BRK engagiert – und ein Beispiel dafür, wie sich das Rotkreuz-Gen häufig fortpflanzt.

Bad Wiessee – 34 Jahre lang war Willi Dörder Leiter der BRK-Bereitschaft Bad Wiessee, ehe sein Sohn Benedikt die Aufgabe übernahm. Der ist mittlerweile als Kreisbereitschaftsleiter engagiert, während sein 63-jähriger Vater als hauptamtlicher Mitarbeiter noch immer die Rettungswache Rottach-Egern leitet. „Bei uns ist die ganze Familie hineingeraten“, sagt Willi Dörder augenzwinkernd über das Engagement beim Bayerischen Roten Kreuz. Der Grundstein dafür wurde im Jugendrotkreuz (JRK) gelegt, das in diesem Jahr in Bad Wiessee sein 50-jähriges Bestehen feiert.

Großes Gemeinschaftsgefühl

Unter der Leitung von Gustav Wilk und Marinus Glonner trafen sich nach der Gründung im Dezember 1975 etwa 15 Jugendliche Anfang 1976 zu einer ersten Gruppenstunde in Bad Wiessee. Willi Dörder, als 14-Jähriger auf der Suche nach einer Freizeitbeschäftigung, erinnert sich noch gut an diese Zeit. „Wir waren wie eine Familie“, sagt er über das Gemeinschaftsgefühl von damals. Klar, das Vermitteln von Erste-Hilfe-Maßnahmen war – und ist auch heute noch – ein zentrales Thema beim Jugendrotkreuz. „Aber es ist noch viel mehr als nur Pflaster kleben“, betont Willi Dörder.

Jugendarbeit hat großen Stellenwert

Gemeinsame Spiele und Zeltlager, Ausflüge und Wettbewerbe: Damals wie heute versuchen die Jugendleiter, mit einem attraktiven Programm den Nachwuchs bei der Stange zu halten. Und es gehe auch darum, die Grundsätze des Roten Kreuzes wie Menschlichkeit, Unabhängigkeit und Freiwilligkeit unter den Jugendlichen zu verbreiten, erklärt Dörder, der später selbst in der Jugendarbeit tätig war.

Heute hält Ruth Mitreuther die Fäden beim Jugendrotkreuz in der Hand, seit 2020 haben zudem Jasmin Icheln und Sophie Sennhofer die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen übernommen. 20 Kinder zwischen sechs und 15 Jahren, derzeit überwiegend Mädchen, besuchen aktuell die wöchentlichen Gruppenstunden im Hilfeleistungszentrum am Hügelweg. „Das sind sehr viele“, sagt Mitreuther. Bei der Programmgestaltung sei es in erster Linie wichtig, auf das zu hören, was die jungen Mitglieder sich wünschen. Bei manchen sei das Interesse an medizinischen Themen schon sehr ausgeprägt. „Sie brennen geradezu darauf, mehr über Erste Hilfe zu erfahren“, berichtet Mitreuther.

Jugendkrotkreuz Bad Wiessee feiert Jubiläum
Die derzeitige JRK-Gruppe war schon bei den Wettbewerben des Jugendrotkreuzes erfolgreich. © Privat

Erfolg bei Wettbewerben

Einmal im Jahr könne der Nachwuchs bei den Wettbewerben des Jugendrotkreuzes seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Hier gehe es neben dem Thema Erste Hilfe auch um Team-Work, Schauspielerei, Basteln und vieles mehr. „Wir versuchen, das Miteinander spielerisch zu fördern“, erklärt die 43-Jährige. Der Wiesseer Nachwuchs hat bei den Wettbewerben schon einige Pokale eingeheimst.

Wer einmal Feuer gefangen hat, bleibt häufig dabei. Mitreuthers Sohn etwa hat nach seiner Zeit beim Jugendrotkreuz eine Ausbildung beim Rettungsdienst absolviert. Andere engagieren sich weiterhin im Jugendrotkreuz oder bringen sich in der Bereitschaft oder bei der Wasserwacht ein. „Das ist nicht unüblich“, sagt Mitreuther. Und es mache die Helfer im JRK sehr stolz.

Blaulichttag

Das Jugendrotkreuz ist zwar dem BRK angegliedert, gilt aber als eigenständige Organisation. Im Landkreis Miesbach gibt es lediglich in Waakirchen und in Bad Wiessee ein JRK, andere Ortsgruppen des Kreisverbands haben die Nachwuchsarbeit in ihre Bereitschaften integriert. Im Jugendrotkreuz in Bad Wiessee seien alle interessierten Mädchen und Buben ab dem Vorschulalter willkommen, sagt Mitreuther. „Es braucht nur ein wenig Begeisterung für das Thema.“

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