Das Ehepaar Sieglinde und Hans-Günter Wirth ist seit 60 Jahren verheiratet. Die diamantene Hochzeit wurde in Gmund gefeiert.
Gmund - Es war ein heißer Tag, als der in Siegen stationierte junge Zeitsoldat Hans-Günter Wirth die hübsche Sieglinde in der Eisdiele sah. Ob sie zum Tanzen gehen wolle, fragte er, doch die Umschwärmte wollte zunächst nichts von dem Verehrer wissen. „Ich war ihr zu jung“, erinnert sich Wirth. Deren Oma war ähnlicher Meinung. „Was will das Jüngelchen denn?“, fragte sie, als Hans-Günter an der Haustür klingelte. Der hatte schon deshalb einen schweren Stand, weil auch sein Kompaniechef ein Auge auf Sieglinde geworfen hatte.
Heute sind beide 80 Jahre alt – und seit nun 60 Jahren verheiratet. Die Diamantene Hochzeit haben sie in Gmund gefeiert, wo sie seit zehn Jahren ein Haus besitzen. Dort und auch auf Mallorca ist das Paar inzwischen zu Hause. Der Sohn lebt in Miesbach – und seine Ankunft war damals auch der Grund für die schnelle Hochzeit. Die fiel angesichts der Eile und der knappen Finanzlage bescheiden aus.
64 DM pro Monat hatte er damals zur Verfügung, erinnert sich der Jubilar. Um das Einkommen schnell zu verbessern, verpflichtete er sich bei der Bundeswehr, stieg dort auf, war viel im Ausland. „Wir waren oft getrennt“, sagt er über diese Zeit. 1988 verabschiedete er sich vom Heer, nutzte seine Zeit für diverse Bauprojekte und viele ehrenamtliche Tätigkeiten. Mancher Ausflug führte an den Tegernsee, wo es dem begeisterten Segler gut gefällt.
Offenes Wort ist wichtig
Vor 20 Jahren kaufte das Ehepaar ein Grundstück in Gmund, inzwischen ist der Ort zur zweiten Heimat geworden. Gemeinsam geht es zum Golfen und Radeln, beide sind sportlich und gern unterwegs. Aber allzeit traute Harmonie ist für Wirth nicht das Geheimnis einer langen Ehe. „Zoff ist das Geheimnis“, sagt er. „Ohne Spannung geht es nicht.“ Eine Beziehung brauche mehr als alles andere das offene Wort.