Gefährlicher Zeckenbiss: Waldspaziergang mit Folgen: So erkennen Sie die Symptome von Borreliose

Zecken können bei einer Blutmahlzeit verschiedene Krankheiten auf ihre Wirte übertragen. Eine dieser Erkrankungen, die auf diesem Wege auf den Menschen übertragen wird, ist die Lyme-Borreliose. Bei dem Erreger handelt es sich um Borrelia burgdorferi, einem Bakterium aus der Gattung der Borrelien. 

Aktuell ist sie die häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit in Deutschland. Auch die viral bedingte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird auf diesem Wege übertragen. Die Prävalenz aller Stadien der Borreliose wird auf ca. 50 bis 100 pro 100 000 Einwohner geschätzt.

Über den Neurologen Mimoun Azizi

Der Facharzt für Neurologie Dr. med. Mimoun Azizi, M.A., ist seit 1. April 2025 geschäftsführender Chefarzt und Leiter des Zentrums für Geriatrie und Neurogeriatrie im Klinikverbund Südwest (KVSW). Darüber hinaus ist er Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und besitzt u.a. Zusatzqualifikationen in der Notfallmedizin, Geriatrie und Palliativmedizin. Der Autor verschiedener Fachbücher und -artikel besitzt zudem einen Magister der Politikwissenschaften und Soziologie sowie einen Master der Philosophie.

Wie äußert sich Borreliose?

Die Lyme-Borreliose ist eine Multi-Systemerkrankung. Sie betrifft vor allem Haut, Nervensystem, Muskeln und Gelenke, das Herz und auch die Augen. Symptomen der Borreliose können sich je nach Erkrankungsstadium unterscheiden. Lyme-Borreliose wird in drei Stadien eingeteilt, wobei sich die Stadien überschneiden können. Einzelne Stadien können symptomlos durchlaufen werden.

Im ersten Stadium zeigt sich eine lokale Infektion an der Stichstelle. Dabei handelt es sich um eine ringförmige Rötung der Haut, meist eine Woche bis vier Wochen nach dem Zeckenbiss. Diese lokale Infektion breitet sich dann auf andere Organe aus.

Im zweiten Stadium treten Muskel- und Gelenkschmerzen auf, die im dritten Stadium bei unbehandelten Patienten zu einer Arthritis, also chronischen Gelenkentzündung führen können.

Im Stadium drei tritt bei unbehandelten Patienten mit Erythema migrans Arthritis auf.

Bei bis zu 30 Prozent der Patienten kommen auch neurologische Symptome dazu. Dazu gehören Antriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen und Seh- und Hirnstörungen. Besonders bei Kindern kann die Borreliose auch eine Hirnhausentzündung auslösen.

Wie wird Borreliose diagnostiziert?

Die Diagnose von Lyme-Borreliose kann schwierig sein, da die Symptome oft allgemein sind. Eine wichtige Information ist, ob der Patient einen Zeckenstich hatte oder noch eine Zecke auf der Haut ist. Zecken sind vor allem im Frühling und Sommer aktiv und kommen in Wäldern, auf Wiesen und in Gärten vor. 

Sie bevorzugen bestimmte Körperstellen wie Achseln, Kniekehlen oder den Genitalbereich. Häufig sind sie so klein, dass sie leicht übersehen werden. Typische Anzeichen sind der bereits erwähnte ringförmige Hautausschlag, eventuell auch Gelenk- oder Muskelschmerzen. 

Um eine Borreliose sicher zu diagnostizieren, sind Tests wie Blutuntersuchungen oder PCR notwendig. Bei nicht behandelten Infektionen kann sich die Krankheit über Monate oder Jahre entwickeln und zu ernsthaften Problemen wie Erschöpfung oder neurologischen Beschwerden führen.

Wie behandelt man Borreliose?

Die Behandlung von Lyme-Borreliose erfolgt hauptsächlich mit Antibiotika. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser ist sie wirksam, besonders im Frühstadium. In späteren Stadien kann die Behandlung schwieriger sein, da Antibiotika dann nicht immer gut wirken. Um nach einem Zeckenstich eine Infektion zu verhindern, kann eine einmalige Dosis Doxycyclin helfen. 

Im Fall einer bestehenden Infektion dauert die Behandlung in der Regel 14 Tage im Frühstadium und bis zu 4 Wochen bei chronischen Fällen. Cephalosporine und Tetracycline sind gängige Medikamente. 

In besonderen Fällen, wie während der Schwangerschaft, wird Amoxicillin empfohlen. Nach der Behandlung ist es wichtig, den Verlauf weiter zu überwachen, da es auch zu Rückfällen kommen kann. Die beste Prävention bleibt, sich vor Zeckenstichen zu schützen.

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