„Auch mit Spezialmunition“: Medwedew droht London und Paris mit Vergeltung
Inmitten des Ukraine-Kriegs erhebt Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew erneut das Wort. Der 58-Jährige droht europäischen Staaten mit Vergeltung.
Moskau – Neben den Patronen, die auf dem Schlachtfeld verschossen werden, sind es auch viele Worthülsen, die den Ukraine-Krieg prägen. Russland um Präsident Wladimir Putin und dessen Generäle ist um Rhetorik bemüht, die offensiv, aggressiv und vor allem drohend daherkommt. Seit mehr als zwei Jahren wird der Einsatz taktischer Atomwaffen für möglich erklärt.
Ebenso zeichnet sich die Russland-Rhetorik durch Androhungen aus, die nicht zuletzt auf Vergeltung gegenüber Unterstützern der Ukraine abzielen. Wer das osteuropäische Land finanziell, vor allem aber militärisch und damit direkt mit Waffen unterstützt, müsse die Rache Russlands fürchten. Das macht Dmitri Medwedew nun erneut deutlich.
Im Ukraine-Krieg: Russlands Ex-Präsident Medwedew droht Frankreich und Großbritannien mit Vergeltung
Der frühere russische Präsident und heutige Vize-Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats droht London und Paris mit drastischen Gegenschlägen im Falle ukrainischer Angriffe mit britischen oder französischen Marschflugkörpern. Via Telegram schrieb Medwedew am Freitag (10. Mai), dass derartige Angriffe gegen russisches Gebiet nicht „von Idioten in bestickten Gewänden geleitet [werden], sondern von Briten und Franzosen“.

Mit den „bestickten Gewändern“ spielte Medwedew auf die traditionelle Tracht der Ukrainer an. Er drohte, dass die Antwort auf ebenjene Angriffe „unter Umständen“ nicht gegen Kiew gerichtet sein würde. „Und das nicht nur mit konventionellem Sprengstoff, sondern auch mit Spezialmunition“, wie der Ex-Präsident Russlands und Putin-Freund anfügte.
„Nicht ausgebildeten Idioten Seiner Königlichen Hoheit“: Medwedew mit scharfer Botschaft gen Großbritannien
Unmissverständlich an Großbritannien adressiert, sollten dies auch die „nicht vollständig ausgebildeten Idioten Seiner Königlichen Hoheit“ verstehen, ließ Medwedew wissen. Drohgebärden, die für den 58-Jährigen nicht unüblich sind. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 scheut der Putin-Freund nicht vor verbaler Eskalation und damit einhergehender Einschüchterung des Westens. So auch in dieser, jüngsten Episode von Medwedews Androhungen.
Zum Hintergrund der aktuellen Thematik: David Cameron, seines Zeichens britischer Außenminister, hatte vor wenigen Tagen bei seinem Besuch in Kiew der Ukraine erneut Unterstützung zugesagt. Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge betonte er während seiner Reise, es liege an Kiew zu entscheiden, wie die Ukrainer gelieferte Waffen einsetzten.
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Russland habe die Ukraine angegriffen und die Ukraine habe das Recht zurückzuschlagen. Auf die Frage, ob dies Ziele in Russland selbst einschließe, sagte er demnach: „Das ist eine Entscheidung für die Ukraine und die Ukraine hat dieses Recht.“
Frankreich und Großbritannien unterstützen Ukraine mit Marschflugkörpern – was Russland ein Dorn im Auge ist
Gegen diese Aussagen Camerons hatte das russische Außenministerium bereits ebenfalls protestiert – und wie Medwedew mit Gegenschlägen gedroht. De facto unterstützen sowohl Frankreich als auch Großbritannien die Ukraine mit der Lieferung von Marschflugkörpern.
Medwedew galt in seiner Amtszeit als russischer Präsident (2008 bis 2012) als moderater und liberaler Politiker. Wie schon skizziert, vertritt er seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine extreme Positionen. Ein Ende dieser russischen Rhetorik scheint nicht in Sicht. (dpa/han)