„Ernsthafte Bedrohung“: Russland droht Großbritannien mit Angriffen auf britische Ziele

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Die Spannungen zwischen Russland und dem Westen nehmen zu. Der britische und französische Botschafter wurden einbestellt. Moskau hat Klärungsbedarf.

Moskau – Ein Interview des britischen Außenministers David Cameron hallt in Russland nach. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte Cameron vergangene Woche, dass die Ukraine das Recht habe, britische Waffen für einen Angriff auf russisches Territorium zu benutzen. Eine Aussage, die gegen die „rote Linie“ von Wladimir Putin im Ukraine-Krieg verstößt, wie Russland klarmachte. In einer Erklärung wies Moskau darauf hin, dass Großbritannien sich damit zu einer Kriegspartei erklären würde. Jetzt droht Russland mit Konsequenzen.

Londons Unterstützung für Ukraine: Moskau droht mit Vergeltung

In dem Gespräch mit Reuters vom 3. Mai machte der ehemalige britische Premierminister deutlich, dass die Ukraine die von London gelieferten Waffen für einen Angriff auf russische Ziele verwenden könne. „Da Russland innerhalb der Ukraine zuschlägt, können Sie durchaus verstehen, warum die Ukraine das Bedürfnis hat, sich selbst zu verteidigen“, so Cameron. In Moskau trafen die Worte auf Widerstand. In einer Erklärung vom Montag (6. Mai) schrieb das Ministerium, dass der britische Botschafter in Russland, Nigel Casey, in das Außenministerium einbestellt wurde.

David Cameron, Außenminister von Großbritannien, spricht der Ukraine das Recht zu, Russland anzugreifen. Der Kreml um Russlands Präsidenten Wladimir Putin warnt London.
David Cameron (l.), Außenminister von Großbritannien, spricht der Ukraine das Recht zu, Russland anzugreifen. Der Kreml um Russlands Präsidenten Wladimir Putin (r.) warnt London. © Fotomontage Bernd von Jutrczenka/Gavriil Grigorov/dpa

Das russische Außenministerium wies den Botschafter darauf hin, dass Camerons Aussagen im Widerspruch mit früheren Zusicherungen stünden, in denen London deutlich machte, dass die gelieferten Waffen nicht auf russischen Gebiet eingesetzt würden, hieß es in der Mitteilung. Camerons Aussagen würden Großbritannien damit „de facto“ zur Konfliktpartei machen.

Russland droht Großbritannien mit Vergeltung: „Ernsthafte Eskalation“

„Dem Botschafter wurde mitgeteilt, dass die russische Seite die Worte Camerons als Beweis für eine ernsthafte Eskalation und als Bestätigung für die zunehmende Beteiligung Londons an Kampfhandlungen aufseiten Kiews ansieht“, schrieb das russische Außenministerium weiter.

Zudem solle Casey gewarnt worden sein, „dass alle militärischen Einrichtungen und Ausrüstungen des Vereinigten Königreichs auf ukrainischem Gebiet und darüber hinaus als Reaktion auf ukrainische Angriffe auf russisches Gebiet mit britischen Waffen getroffen werden könnten.“ Zudem soll der Botschafter dazu aufgefordert worden sein, Camerons Aussagen „auf das Schärfste zurückzuweisen.“

Moskau spricht mit Botschafter nach Cameron-Aussage – Auch Frankreichs Botschafter einbestellt

Eine Sprecherin des britischen Auswärtigen Amtes sagte gegenüber Newsweek, dass Casey entgegen der russischen Mitteilung nicht vorgeladen worden sei. „Er traf sich mit Vertretern des russischen Außenministeriums zu einem diplomatischen Gespräch“, schrieb die Sprecherin in einer E-Mail. „Der Botschafter bekräftigte die Unterstützung des Vereinigten Königreichs für die Ukraine angesichts der unprovozierten russischen Aggression und bekräftigte die Position des Vereinigten Königreichs zur Unterstützung der Ukraine.“

Zudem teilte das russische Außenministerium am selben Tag mit, dass auch der französische Botschafter in Moskau, Pierre Lévy, am 6. Mai einbestellt wurde. In einem Gespräch soll Moskau dem französischen Botschafter klargemacht haben, dass die Provokationen aus Paris zu einer „weiteren Eskalation des Konflikts führen“. Grund dafür waren Äußerungen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der über einen möglichen Einsatz von westlichen Truppen in der Ukraine sprach. Russland lasse sich von diesen Drohungen nicht davon abbringen, seine Ziele im Ukraine-Krieg zu verfolgen, hieß es weiter. (vk)

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