Zwei Sprengköpfe: Russland macht alte Marschflugkörper zur tödlichen Präzisionswaffe
Das britische Verteidigungsministerium berichtet, dass Russland die Marschflugkörper Kh-101 so modifiziert hat, dass sie effektiver und präziser ukrainische Ziele treffen können.
Moskau – Das russische Militär hat eigene Marschflugkörper so modifiziert, dass sie mit zwei separaten Sprengköpfen ausgestattet werden können. So sollen die noch mehr Schaden anrichten können. Das geht aus einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums hervor.
Die Unterschallrakete vom Typ Kh-101 wird von Flugzeugen abgefeuert, darunter der Langstreckenbomber Tu-95 und der Schwere Bomber Tu-160. Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete den Marschflugkörper als „Russlands führende Präzisionslenkmunition“. Die KH-101 haben eine Reichweite von rund 4000 Kilometern, wiegen etwa 2,4 Tonnen und laufen bei der Nato unter dem Code AS-23 Kodiak.
Ukraine-Krieg: Russland modifiziert Raketen mit zwei Sprengkörpern
Das russische Militär hat die Raketen im Krieg mit der Ukraine für größere Angriffe auf ukrainische Energieinfrastruktur eingesetzt. Der Marschflugkörper ist so konzipiert, dass er Luftverteidigungssysteme umgehen kann, indem er in niedriger Höhe fliegt. Radarsysteme können die KH-101 damit nur schlecht erfassen.
Im Bericht des britischen Geheimdiensts heißt es dazu weiter, das russische Militär habe „während des gesamten Konflikts versucht, seine Systeme und Taktiken zu modifizieren, um die Überlebensfähigkeit der Raketen zu erhöhen, da zu viele von ukrainischen Luftabwehrsystemen abgefangen wurden“. Außerdem hätte Moskau daran gearbeitet, den Marschflugkörpern eine „größere Wirkung“ zu verschaffen.
Krieg in der Ukraine: Russische Kh-101 wahrscheinlich „jetzt effektiver“
Die Reichweite der Kh-101 könnte nun mit der Modifikation reduziert haben, das britische Verteidigungsministerium spricht von etwa der Hälfte der ursprünglichen Distanz, also etwa 2000 Kilometern. Russland benötige allerdings nicht die komplette Reichweite, um die gesamte Ukraine treffen zu können. Im Bericht heißt es weiter: „Es ist wahrscheinlich, dass das System jetzt effektiver wird.“
Die ukrainische Online-Seite Defense Express veröffentlichte am Mittwoch ein Foto eines modifizierten Marschflugkörpers KH-101. Der Seite zufolge wurde der Flugkörper bei einem russischen Raketenangriff in der Nacht auf Dienstag abgeschossen. Defense Express schreibt weiter, dass die Rakete so modifiziert wurde, dass sie neben ihrem 450-Kilogramm-Sprengkopf einen zweiten 350 Kilogramm schweren Sprengkörper mit sich führen kann. Eine derart modifizierte Kh-101 wurde dem Bericht zufolge erstmals Ende März in der Ukraine entdeckt.
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Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte am Mittwoch mit, dass die Luftabwehr 39 von 55 russischen Raketen abfangen konnte. Dabei habe es sich um 33 Kh-101-Marschflugkörper, vier Kalibr-Marschflugkörper, zwei Kh-59/69-Marschflugkörper und 20 iranische Shahed-Drohnen gehandelt. Die ukrainischen Angaben konnten nicht verifiziert werden. (fmü)