Nach Hochwasser: Diebstähle in Allershausen – Polizei muss Sperrmüll-Massen bewachen
Nach dem Hochwasser befindet sich in Allershausen derzeit wohl der größte Müllberg im Landkreis. Ehrenamtliche entsorgen den Unrat im Akkord. Dafür braucht es sogar die Polizei.
Allershausen – Die Gemeinde Allershausen wurde besonders schwer vom Hochwasser getroffen. Nachdem das Wasser zurückgegangen war, konnten die Bürgerinnen und Bürger Mitte vergangener Woche beginnen, Keller und zum Teil auch Erdgeschoße auszuräumen. Für den anfallenden Müll hat die Gemeinde unter anderem auf dem Volksfestplatz Container zur Entsorgung bereitgestellt. Für die Betroffenen eine große Hilfe, doch andere nutzten die Gelegenheit schamlos aus.
Müll mitnehmen ist Diebstahl
Laut Bürgermeister Martin Vaas kamen immer wieder Leute von auswärts, die gar nicht vom Hochwasser betroffen waren, um ihren Sperrmüll schnell und kostenlos loszuwerden. „Das war die ersten Tage schon schlimm“, betont der Rathauschef. Außerdem kämen auch immer wieder Menschen, die sich in den Sperrmüllbergen nach noch brauchbaren Sachen umsehen.
Daher verständigte die Gemeinde die Polizei, die seit dem Wochenende regelmäßig kontrolliert, vor allem in den späteren Nachmittags- und Abendstunden. „Mit Unterstützungsstreifen aus Erding fahren wir momentan verstärkt uniformiert Streife“, berichtet Andreas Wegmaier, Leiter der Polizeiinspektion Freising. Der Einsatz zahle sich aus: Mehrfach habe die Polizei schon Personen ermitteln können, die auf dem Volksfestplatz entsorgte Elektrogeräte mitgenommen hätten.

„Müll durchzukramen und mitzunehmen ist nicht legal“, betont Wegmaier. Rechtlich gesehen handle es sich dabei um Diebstahl. „Das ist wie auf den Wertstoffhöfen: Dinge, die auf dem Sammelplatz entsorgt werden, gehen automatisch in das Eigentum des Landkreises über. Sie sind nicht herrenlos und können daher auch nicht einfach so mitgenommen ㈠werden.“
Streifen zur Abschreckung
Die Streifen haben aber nicht nur die Müllsammelstellen im Blick, sondern alle vom Hochwasser betroffenen Bereiche – nicht nur in Allershausen, sondern beispielsweise auch in Hohenkammer oder Moosburg. „Derzeit unbewohnte Objekte müssen davor geschützt werden, dass Diebe die Grundstücke betreten und Dinge aus Häusern oder Garagen entwenden“, erklärt Wegmaier. Damit es nicht so weit komme, setze man durch Polizeipräsenz auf Abschreckung. „Doch der größte und wichtigste Effekt unseres Einsatzes ist, dass die ohnehin gebeutelten und verunsicherten Bürgerinnen und Bürger unterstützt werden“, erklärt der Freisinger Polizeichef. „Sie sehen, die Polizei ist vor Ort und kann im Falle eines Falles schnell eingreifen. Und die Menschen haben einen Ansprechpartner, wenn es Probleme gibt.“
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Bürgermeister Martin Vaas ist zufrieden. Der Polizeieinsatz zeige Wirkung: „Es hat sich schnell herumgesprochen, dass wir ein Auge drauf haben.“ Nun könne man sich wieder voll und ganz auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren: den Müllberg abzutragen.
Freiwillige arbeiten im Akkord
Dafür arbeiten Freiwillige jeden Tag im Akkord. CSU-Gemeinderat Markus Schuhbauer etwa war einer der ersten Helfer. Er brachte technisches Gerät mit in Form von zwei Radladern, einem Lastwagen und sechs Containern. Auch sein Bruder Lukas ist schwer aktiv auf der Hochwasserbaustelle. Florian Federl aus Paunzhausen hat in seinem Unternehmen mit Markus Schneider einen Mitarbeiter, der selbst vom Hochwasser schwer getroffen wurde. Federl verlieh zuerst seine Stromaggregate nach Allershausen, wo es tagelang keinen Strom gab. Für den Kampf gegen den Müll kam er dann mit seinen drei Mitarbeitern samt Bagger, Lkw und zwei Radladern. Zusammen mit weiteren Helfern wie Jan Groszek, Burim Limoni oder Jan Schneider arbeiten sie die Massen kontinuierlich ab. Am Montagabend hatte man geschätzt rund 70 randvolle Container abtransportiert.

Nach aktuellem Stand wird die Sammelstelle auf dem Volksfestplatz bis zu diesem Mittwoch beibehalten. So lange sollen auch die Polizeikontrollen andauern. Bei Bedarf könne jedoch beides spontan verlängert werden. Denn noch ist nicht abzuschätzen, wie viele vom Hochwasser Betroffene ihren Müll noch nicht weggefahren haben.