Aufgeregt wie ein Käfer: Zeichnerin packt über Donald Trump im New Yorker Prozess aus

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Eine Gerichtszeichnerin gewährt exklusive Einblicke in Donald Trumps New Yorker Prozess. Wie reagierte der Ex-Präsident auf den Schuldspruch der Jury?

New York – Wie war Donald Trump während des New Yorker Prozesses eigentlich drauf? Eine Gerichtszeichnerin war hautnah dabei und beschreibt, wie der Ex-Präsident das historische Urteil am Donnerstag (30. Mai) aufgenommen hat. Christine Cornell war eine der drei anwesenden Gerichtszeichnerinnen, die vor Ort waren, um den Moment künstlerisch einzufangen.

Da Kameras vor Gericht verboten sind und der Prozess auch nicht im Fernsehen übertragen wurde, gibt es keine Aufnahmen Trumps vor Gericht. Dafür können die Gerichtssketche einen Eindruck vom Gerichtsverfahren vermitteln. Die drei Künstlerinnen, Elisabeth Williams, Christine Cornell und Jane Rosenberg wurden von verschiedenen Medienunternehmen beauftragt, Impressionen vor Gericht in ihren Kunstwerken einzufangen.

Strafprozess gegen Ex-US-Präsident Trump in Manhattan.
Ein Sketch aus dem Gerichtssaal der Künstlerin Elizabeth Williams. © Elizabeth Williams

Trump am Urteilstag wohl zuversichtlich: Schien „fröhlich“ am letzten Tag des New Yorker Prozesses

Ihre Aufgabe vor Gericht beschreibt Elisabeth Williams, wie sie sich gegenüber NPR äußert als Wahrheitsfindung: „Es geht nicht immer darum, das perfekte und schönste Bild zu malen. Es geht darum, den ehrlichsten, wahrhaftigsten und echtesten Moment zu zeichnen, damit die Menschen verstehen können, was im Gerichtssaal vor sich geht.“

Am Urteilstag schien Trump noch zuversichtlich vor Gericht. Christine Cornell, die den nun verurteilten Verbrecher ebenfalls sieben Wochen lang vor Gericht begleitet und gezeichnet hatte, beschrieb den 77-Jährigen als „fröhlich“: „Er kam fröhlich herein, er hatte mich im Blick und hat mir zugenickt. Das war selten.“

Cronell begleitete Trump von Prozess zu Prozess: Trump stürmt aus dem Gerichtssaal im Fall E. Jean Carroll

In einem Sunday Times Interview gab die Künstlerin Einblicke in Trumps letzten Tag als unschuldiger Mann vor Gericht. Und der New Yorker Prozess war nicht das erste Mal, dass Cornell das Vergnügen hatte, den Ex-Präsidenten vor Gericht zeichnen zu können. Als Trump 1986 als Zeuge in einem Kartellrechtsfall vor Gericht aussagte, hatte die Künstlerin ihre erste Begegnung mit dem damaligen Geschäftsmann.

Die drei Gerichtszeichnerinnen im New Yorker Prozess um Donald Trumps Schweigegeldaffäre von links nach rechts: Elizabeth Williams, Jane Rosenberg und Christine Cornell.
Die drei Gerichtszeichnerinnen im New Yorker Prozess um Donald Trumps Schweigegeldaffäre von links nach rechts: Elizabeth Williams, Jane Rosenberg und Christine Cornell. © IMAGO/Jefferson Siegel

Über die Jahre stellte Cornell einen Wandel in Trump fest. „Als er das erste Mal ins Gericht kam und dort sitzen musste, Junge, war er aufgeregt wie ein Käfer auf einer Stecknadel“, beschreibt Cornell den jungen Trump. Ganz ungewohnt ist es für Trump im aktuellen Fall: „Er darf sich im Gerichtssaal nicht äußern. Er war diese Art der Behandlung einfach nicht gewöhnt.“ Heute ist das anders. Kürzlich erst im Fall E. Jean Carroll stürmte der Ex-Präsident wutentbrannt aus dem Gerichtsaal.

Die noch bevorstehenden Gerichtsverfahren Donald Trumps:

Anklage auf Bundesebene in Florida: Affäre um Geheimdokumente

Anklage auf Landesebene in Georgia: Versuchte Wahlmanipulation

Anklage auf Bundesebene in Washington, D.C.: Verschwörung gegen die USA

Trump als römischer Kaiser im Stormy Daniels Prozess – am Ende verliert selbst Trump die Fassung

Während dem Stromy Daniels Prozess sei Trump fast wie ein römischer Kaiser gewesen, mit „gemeißeltem Gesicht, starken maskulinen Zügen und einer tief gefurchten Stirn“. Den Großteil des Prozesses hielt sich der Ex-Präsident zurück, blieb still und regungslos sitzen – und zeigte keine bis wenig Emotionen. Cornell beschreibt ihn als Raubtier, als Krokodil, das nur auf eine Gelegenheit wartet zuzuschnappen.

„Ich glaube, er ist immer so etwas wie ein Raubtier; ich glaube nicht, dass es Langeweile ist, er stimmt sich einfach ab. Wenn sich ihm eine Gelegenheit bietet, etwas zu nutzen, das ist sein Modus Operandi.“

Ohne Emotionen also, kalt – doch am Ende bei der Urteilsverlesung begann die Fassade zu bröckeln. Als die 34 Anklagepunkte verlesen wurden, begann Trump beim fünften Schuldspruch „seinen Kopf in Unglaube nach vorn und hinten zu schütteln“. „Er sah fassungslos aus – und geschlagen.“ (sischr)

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