„Werden Land wahrscheinlich verlassen“ – Stormy Daniels Pläne nach Trump-Prozess in New York

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Weil sie sich gegen Donald Trump stellt, muss Stormy Daniels den Hass seiner Anhänger aushalten. Vor Gericht erschien sie nur mit schusssicherer Weste.

New York – Stormy Daniels scheint der Prozess gegen Ex-Präsident Donald Trump mehr zuzusetzen, als bislang angenommen. In einem Interview gab ihr Ehemann, Barrett Blade, nun Pläne bekannt, was das Ehepaar tun werde, sollte Trump freigesprochen werden. „Die Chancen stehen gut, dass wir dieses Land wahrscheinlich verlassen“, sagte Blade gegenüber CNN.

Blade bezweifle aber auch, dass eine Verurteilung Trumps etwas an den Anfeindungen gegen Daniels ändern würde. In der Dokumentation „Stormy“ gab die ehemalige Erotikdarstellerin an, dass Trump-Anhänger sie in ihrem Haus in Louisiana aufgesucht hätten. Dabei sollen sie mit Gummi-Geschossen auf ihr Pferd gefeuert haben.

Schweigegeld-Prozess in New-York – Stormy Daniels erscheint mit schusssicherer Weste vor Gericht

„Ich weiß, dass sie darüber hinwegkommen will“, sagte Blade im Interview. Er und seine Frau würden eigentlich nur wie „normale Menschen“ leben wollen. „Aber ich weiß nicht, ob das jemals der Fall sein wird, und es bricht mir das Herz.“

Wie groß die Ängste Daniels vor Übergriffen durch Trump-Anhängern sind, zeigen auch Aussagen ihres Anwalts Clark Brewster. Gegenüber CNN sagte er, Daniels habe aus Sicherheitsgründen „jeden Tag“ eine kugelsichere Weste getragen, als sie zum Gerichtsgebäude in New York fuhr. Sie habe Angst davor gehabt, „was ein Verrückter ihr antun könnte“. Brewster mache sich ebenfalls Sorgen um seine Mandantin.

Donald Trump und Stormy Daniels beim Prozess in New York
Donald Trump steht wegen Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels vor Gericht. Daniels will nach dem Prozess vielleicht das Land verlassen. © Michael Santiago/Mary Altaffer/IMAGO/dpa (Montage)

Schon vor den Verhandlungen in New York, bei denen Daniels als Kronzeugin aussagte, soll es zu Anfeindungen gegen sie gekommen sein. Nach der Anklage gegen Trump, weil er die Schweigegeldzahlungen an Daniels falsch verbucht haben soll, habe sich der ehemalige Trump-Anwalt Michael Cohen bei Daniels gemeldet. Er habe ihr mitgeteilt, dass er sich Sorgen um sie mache, wie Daniels in der Dokumentation erzählte. Kurze Zeit später sei ihre private Adresse veröffentlicht worden. Über soziale Medien erhalte sie Morddrohungen und Aufforderungen, sich selbst umzubringen.

„War mir sicher, dass ich sterben würde“ – Daniels erhebt schwere Vorwürfe gegen Trump

Trotz aller Ängste habe sich Daniels dazu durchgerungen, gegen Donald Trump auszusagen. Dabei gab sie an, im Jahr 2006 eine Affäre mit dem Präsidentschaftskandidaten der Republikaner für die anstehende US-Wahl gehabt zu haben. 2016 soll er ihr eine Schweigegeldzahlung geleistet haben, diese jedoch fälschlicherweise als Rechtskosten abgerechnet haben. „Ich war mir völlig sicher, dass ich sterben würde“, sagte Daniels über die Zeit, in der sie sich dazu entschied, sich öffentlich gegen Trump zu positionieren.

Nun steht der Vorwurf im Raum, Trump habe damit gegen Wahlkampfregeln verstoßen. Da er die Zahlung während seiner Präsidentschaftskampagne leistete, habe er sie als Wahlkampfausgaben deklarieren müssen, so die Bezirksstaatsanwaltschaft in Manhatten.

„Wir führen überall“ – Trump macht beim Prozess lieber Wahlkampf

Trump plädiert im Schweigegeld-Prozess wie zu erwarten auf „nicht schuldig“. In Beiträgen auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social, gibt er sich dementsprechend siegessicher. „Wenn ich diesen Gerichtssaal betrete, weiß ich, dass ich die Liebe von 200 Millionen Amerikanern hinter mir habe und für die FREIHEIT von 325 MILLIONEN AMERIKANERN KÄMPFE!“, schrieb er am Morgen des 15. April.

Am 16. Verhandlungstag trat der ehemalige Präsident ebenfalls selbstsicher vor die Kameras der anwesenden Journalisten. Denen las er die neusten Wahlprognosen aus den „Mainstream-Medien“ vor. „Die New York Times hat gerade eine Umfrage veröffentlicht“, so Trump – „und zeigt, dass wir überall vorne liegen.“

Trump fuhr außerdem damit fort, den Prozess gegen ihn als „politische Hexenjagd“ zu bezeichnen. Es gehe bei der Schweigegeldaffäre darum, ihn zu diskreditieren und seine Präsidentschaftskampagne zu torpedieren. „Womit dieser Richter davon kommt, ist eine Schande“, wettert Trump weiter. Gegenüber Daniels hielt sich Trump aber weitestgehend zurück – auch wenn sie in ihrer Aussage pikante Details zu ihrer Nacht mit Trump ausplauderte. (nhi)

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