Viel Programm und eine Ausstellung: Die Faire Woche ist eröffnet
Seit Montag läuft die „Faire Woche“. Geboten ist in Gauting ein reichhaltiges Programm, das von einer Ausstellung im Rathaus begleitet wird.
Gauting – Das Phänomen ist bekannt. Wenn ein Mensch eine Flugreise antreten will, rechtfertigt er dieses klimaschädliche Handeln gern vor sich und anderen, indem er sagt: „Aber ich tue doch schon so viel für die Umwelt, ich spare Energie, ich trenne Müll.“ In der Psychologie nennt man dieses Verhalten „moralisches Lizenzieren“. Mit der Realität hat das aber nicht viel zu tun, denn: Kleine Taten können klimaschädliches Verhalten nicht aufwiegen.
Genau um solche Dinge geht es auf den insgesamt drei Aufstellern, die begleitend zur Fairen Woche vom 15. bis 27. September im Gautinger Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen sind. Die Ausstellung geht zurück auf das Buch des Grazer Klimapsychologen Prof. Thomas Brudermann mit dem Titel „Die Kunst der Ausrede“. Darin schildert er Abwehrstrategien, die Menschen entwickeln, wenn Klimaschutz zu anstrengend und unbequem wird. Die Illustrationen sind trotz des ernsten Themas humorvoll und stellen das Dilemma gut dar.
Lesen Sie auch: Nahbare Nonnen beim Filmfest
Am Montagvormittag hat Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger die Ausstellung und die gesamte Faire Woche im Rathaus eröffnet. „Ich hoffe, dass sich die Gautinger von dem breiten, tollen Programm ansprechen lassen“, sagte sie. Geboten sind neben der Ausstellung Lesungen, Themen-Tische (Buchhandlung Kirchheim, Spielwaren Moppelfritz, Gemeindebibliothek) sowie ein Filmgespräch. Wie Willi Rodrian von der Steuerungsgruppe Fairtrade erzählt, ist das Format „Fairweilen“ neu: Am kommenden Samstag, 21. September, stehen ab 17 Uhr eine Besichtigung des E-Werks am Hauptplatz, ab 18 Uhr eine Kinderaktion im Eine-Welt-Laden an der Münchner Straße, ab 19 Uhr eine Lesung aus „Kunst der Ausrede“ im Rathaus, ab 20 Uhr die Präsentation der Fairen Kirchengemeinde an der Ammersseestraße sowie ab 21 Uhr eine „Fairspeisung“ im „Tati“ bei Chefkoch Peter Szabo auf dem Programm.
Lesen Sie auch: Neues Wohnhaus für Studenten und Azubis
Das Thema der Aktionswoche lautet Klimagerechtigkeit. „Fair – und kein Grad mehr“ steht als Überschrift über den insgesamt 2000 Aktionen bundesweit. Im Kern geht es um die Frage: Welchen Beitrag kann fairer Handel im Kampf gegen den Klimawandel und für mehr globale Fairness leisten? Damit ist auch gemeint, dass Fairness im Sinne der Generationengerechtigkeit gedacht werden muss. Denn: Die heutigen Jugendlichen haben den Klimawandel nicht verursacht, werden seine Folgen aber besonders deutlich zu spüren bekommen. Gauting ist seit 2012 Fair-Trade-Gemeinde.
Die nächste Veranstaltung findet am morgigen Mittwoch, 18. September, im Breitwandkino statt. Ab 19.30 Uhr zeigt die Agenda Film die Dokumentation „Auf den Spuren des Geldes für Umwelt und Menschenrechte“. Darin geht es um die Organisation „Urgewald“, die seit Jahrzehnten Widerstand gegen Zerstörung und Blockade leistet und sich von einem kleinen Verein zu einer großen Organisation entwickelt hat. Am Samstag, 21. September, findet über das Programm des „Fairweilens“ hinaus um 14 Uhr die Siegerehrung des Stadtradelns am Bahnhofplatz und ab 14 Uhr wieder das Repair-Café samt Handy-Sammelaktion statt.
In der Buchhandlung Kirchheim liest am kommenden Montag, 23. September, ab 19.30 Uhr Achim Bubenzer aus seinem Buch „Opa, Du hast es doch gewusst. Antworten und Einsichten eines Großvaters zum Klimawandel“. Für den Ausklang im buchstäblichen Sinn sorgt am Freitag, 27. September, ab 19 Uhr das Bläserduo „Duo Reed2“ in der Christuskirche, Pfarrer Klaus Steuer liest einen zum Thema passenden Text.
Meine news
Was den Klimawandel angeht, ist die Gautinger Umweltmanagerin Katja Bedenik-Schwarzer optimistisch. Hoffnung gemacht hat ihr der Vortrag von Prof. Volker Quaschnig beim Würmtaler Energietag in Krailling, der das Meistern der Energiewende für die 2030er-Jahre für möglich erklärt hat. „Wir sind gerade bei den Maßnahmen in der exponentiellen Phase“, so Bedenik-Schwarzer. Allein in Gauting sei im vergangenen Jahr im privaten Bereich Fotovoltaik mit einem Ertrag von einem Megawatt installiert worden.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Starnberg-Newsletter.)