Neues Atomabkommen? Iran will durch Gespräche militärische Eskalation mit USA vermeiden

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Die USA und der Iran wollen über Teherans Atomprogramm sprechen. Trump droht im Fall eines Scheiterns mit Gewalt. Der Iran will eine Eskalation vermeiden.

Teheran/Washington, D.C. – Kommt es zu einem neuen Deal zwischen dem Iran und den USA? Gegenwärtig will US-Präsident Donald Trump nicht nur die globale Wirtschaftspolitik dominieren, sondern auch verhindern, dass das Regime in Teheran in den Besitz einer Atombombe kommt. Erstmals seit Jahren sind wieder Gespräche zwischen den beiden Nationen über ein Atomabkommen geplant. Wie aus einem Medienbericht hervorgeht, könnte Teheran nun versuchen, die Möglichkeit eines Interim-Abkommens auszuloten. Zugleich strebt die Regierung Zusagen für den Abbau von Sanktionen an.

Neues Atomabkommen mit dem Iran? Gespräche über Atomprogramm sind „vorsichtiger Auftakt“

Für Samstag sind Gespräche zwischen den USA und dem Iran über Teherans Atomprogramm geplant. Das Mullah-Regime erwäge nun eine Interimslösung, um Zeit für Verhandlungen über ein umfassendes Abkommen zu gewinnen. Das berichtete die US-Nachrichtenseite Axios unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten europäischen Diplomaten und eine weitere Quelle, die mit dem Thema vertraut sei. 

Die aktuelle Ausgangslage vor den Gesprächen ist denkbar angespannt: Trump hat dem Iran mit einem militärischen Angriff gedroht, falls Teheran einem neuen Abkommen zur Begrenzung seines Atomprogramms nicht zustimmen sollte. Trump hatte in einem Brief an Irans obersten Führer Ali Chamenei Medienberichten zufolge einen zweimonatigen Zeitrahmen für Verhandlungen festgesetzt. Gegenüber dem Tagesspiegel sagte Azadeh Zamirirad, stellvertretende Leiterin der Forschungsabteilung Afrika und Mittlerer Osten bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, dass die Gespräche ein „vorsichtiger Auftakt“ seien.

Trump kündigte Atomabkommen mit Iran auf – nun gibt es neue Gespräche

Während Trumps erster Amtszeit als US-Präsident hatte der Republikaner im Mai 2018 entschieden, einseitig aus dem Atomabkommen mit dem Iran auszutreten. Ein Jahr später zog sich die Führung in Teheran aus der Vereinbarung zurück und erhöhte in der Folge den Anreicherungsgrad von Uran. 2021 soll dieser 60 Prozent betragen haben, für die Herstellung von Atomwaffen ist ein Anreicherungsgrad von 90 Prozent erforderlich.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi soll für Teheran Gespräche mit den USA über das Atomprogramm führen. (Archivbild)
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi soll für Teheran Gespräche mit den USA über das Atomprogramm führen. (Archivbild) © Marwan Naamani/dpa

Mit Blick auf die Gespräche kündigte Teheran an, ausschließlich über Fragen rund um das Atomprogramm sprechen zu wollen. „Das einzige Thema ist das Nuklearprogramm, nämlich Transparenz und die Gewährleistung der friedlichen Natur des iranischen Nuklearprogramms im Gegenzug für die Aufhebung der ungerechten Sanktionen“, sagte Araghtschi laut der iranischen Nachrichtenagentur Isna am vergangenen Mittwoch.

Gespräche zwischen USA und Iran über Atomabkommen: Trump droht mit Gewalt

Zugleich kündigte die iranische Führung an, dass eine Einigung über ein komplexes und hochtechnisches Atomabkommen innerhalb von zwei Monaten unrealistisch sei. Aus diesem Grund wolle Teheran mehr Zeit gewinnen, um eine Eskalation zu vermeiden, so Axios weiter. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi will am Samstag im Oman indirekte Gespräche mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff führen. So soll erstmals seit Jahren wieder Schwung in die festgefahrenen Gespräche über Irans Atomprogramm kommen.

Derweil ordnete Trump eine Aufstockung der US-Streitkräfte im Nahen Osten an, für den Fall, dass die Gespräche am Ende erfolglos bleiben und die US-Regierung härtere Saiten aufziehen will. Trump wolle keinen Krieg mit dem Iran, benötige aber die militärischen Mittel, um handlungsbereit zu sein, sollten die Verhandlungen scheitern und die Dinge schnell eskalieren, hatte Axios kürzlich einen US-Beamten zitiert.

Teheran schickt Außenminister zu Gesprächen über Atomprogramm: Neuer Deal in Aussicht?

Im Zusammenhang mit den Gesprächen über ein mögliches Atomabkommen soll Araghtschi derweil freie Hand haben. Der iranische Außenminister reise mit „vollständigen Befugnissen“ in den Oman, erklärte Ali Schamchani, ehemaliger General und aktuell politischer Berater von Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei, auf der Plattform X.

Wie die Deutsche Presse-Agentur schätzt, könnte die Ankündigung die Position des iranischen Außenministers in den Verhandlungen erheblich stärken – in der Vergangenheit wurden Verhandler teils auch ausgebremst. Teheran strebe ein echtes und faires Abkommen an, schrieb Schamchani. „Wichtige und umsetzbare Vorschläge liegen bereit.“ Wenn Washington Bereitschaft zeige, könne ein neuer Deal klar und unkompliziert sein, schrieb Schamchani. (fbu/dpa)

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