In Urspring feiern Trachtenverein und Feuerwehr ein gemeinsames Jubiläumsfest
Zwei Vereine in Urspring feiern heuer besondere Jubiläen und haben sich für die Festlichkeiten zusammengetan. Sozusagen auch als Generalprobe, wie Kommandant Michael Klein erzählt. Feuerwehr und Trachtenverein haben sich ein umfangreiches Programm überlegt.
Urspring – Die Vorfreude im Steingadener Ortsteil Urspring ist bereits groß: Dort soll ein großes Jubiläumsfest über die Bühne gehen. Zu feiern gibt es zum einen das 100-jährige Bestehen des Trachtenvereins „D‘Lechtaler“. Zum anderen wird die Feuerwehr 150 Jahre alt.
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Wie in Steingaden Anfang Juni (wir berichteten), haben auch die beiden Urspringer Vereine beschlossen, ein gemeinsames Fest zu organisieren. Tatsächlich bekommen sie auch Unterstützung vom Schützenverein, freut sich Feuerwehrkommandant Michael Klein. Denn es gibt einiges zu organisieren. Vom 14. August, dem Tag vor Mariä Himmelfahrt, bis 18. August sind einige Programmpunkte geplant (siehe Kasten).
Generalprobe fürs nächste Jahr
Es sei nicht nur schön, gemeinsam zu feiern, das Ganze könne sozusagen auch als eine Art Generalprobe verstanden werden, meint Klein. Denn im kommenden Jahr richtet der Trachtenverein das Gaufest des Oberen Lechgauverbandes aus – und darf dafür wieder auf Unterstützung der anderen Vereine zählen.

139 Mitglieder gehören der Urspringer Feuerwehr aktuell an, 40 davon sind aktiv. Tatsächlich steht für die Wehr auch ein anderes Gründungsdatum im Raum: Im Mitgliederjahrbuch für die Jahre 1886 bis 1912 wird der 11. Juli 1873 genannt. Der 12. Juli 1874, rund ein Jahr später, stehe aber als offizieller Gründungstag in allen amtlichen Unterlagen, weshalb man heuer feiert.
Mitgliedsbeitrag 500 000 Mark
Die Gründung ist dem Einsatz des jungen damaligen Bürgermeisters von Urspring, Michael Mößmer, zu verdanken, heißt es in der Chronik der Feuerwehr. Er galt bis 1899 als Vorstand des „Gesamtfeuerwehr-Corps Steingaden-Urspring“ – auch wenn beide Abteilungen eigene Geräte und Vorstand㈠schaften hatten.
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Anfangs habe es neben der Freiwilligen noch eine Pflichtfeuerwehr gegeben, letztere wurde 1885 aber aufgelöst. Nach mehreren, teils kontroversen Schriftwechseln wurde die Urspringer Wehr 1901 auf Antrag als „selbständige freiwillige Feuerwehr“ in das Register der oberbayrischen Verbandsfeuerwehren aufgenommen. „Unter dem protektorate Seiner königlichen Hoheit des Prinzregenten“, wie es geschrieben steht.
19 Männer gründeten den Trachtenverein
Bei den Quartalsübungen, die meist mit 50 bis 70 Mann gut besucht waren, wurde beispielsweise die Wurfweite der Spritze getestet. So wurde etwa bei 72 Metern Schlauchlänge und 20 Metern Steigung eine Wurfweite von 18 Metern erzielt. Außerdem interessant: 1915 waren nur noch 44 Feuerwehrleute im Ort, etwa genau so viele wurden in den Krieg einberufen. Und bei einer Versammlung 1923 wurde der Mitgliedsbeitrag auf sage und schreibe 500 000 Mark festgesetzt, 1924 aber wieder auf eine Mark heruntergesetzt.
1930 bekam die Wehr ihre erste Motorspritze. Die wurde 2014 restauriert, ist voll funktionsfähig und wird bei Umzügen und historischen Übungen noch eingesetzt.
Akteull mit 175 Mitgliedern
Der Trachtenverein Urspring hat aktuell 175 erwachsene Mitglieder und rund 30 Kinder in der Jugendgruppe, die aktive Plattlergruppe hat zwölf Paare, somit eine solide Basis, um den 100. Geburtstag zu feiern, heißt es seitens der „Lechtaler“. Der Verein wurde am 23. April 1924 gegründet. 19 Männer waren damals anwesend.
Freilich war die Gruppe auch dabei, als 1927 der erste Maibaum in Urspring aufgestellt wurde. Das ganze Dorf feierte zusammen mit 15 auswärtigen Vereinen ein großes Maifest. Und weil's so schön war, wurde das Ganze am darauffolgenden Sonntag gleich wiederholt, ist in der Chronik nachzulesen.
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Die Mitglieder seien nicht begeistert gewesen, als der Verein 1938 in die „Trachtengemeinschaft-Untergruppe VI“ eingegliedert wurde. Erst 1947 trat man wieder dem Oberen Lechgauverband bei – seit dem wurden die Gaufeste wieder fleißig besucht und am Preisplatteln teilgenommen.
Viermal schon hat der Verein das Lechgaufest ausgerichtet. Im kommenden Jahr ist es wieder so weit. Nun steht aber erst einmal das Jubiläumsfest mit der Feuerwehr im Vordergrund.
Festzelt am südlichen Ortseingang
Das rund 1000 Personen fassende Zelt für die Feierlichkeiten soll am südlichen Ortseingang aufgestellt werden und wird von der Staatsstraße Steingaden-Lechbruck gut ersichtlich sein. Die Parkplätze befinden sich in Zeltnähe. Alle aus nah und fern sind eingeladen.


Programm
„Wir legen los mit der legendären Baustellenfete“ am 14. August ab 21 Uhr im Festzelt“, erzählt Ursprings Feuerwehrkommandant Michael Klein. Weiter geht's tags darauf mit einem Oldtimertreffen und Frühschoppen. Sämtliche Fahrzeuge – ob von der Feuerwehr, Motorräder, Autos oder Baumaschinen – werden zunächst auf dem Parkplatz zu bestaunen sein, bevor es ab 14.30 Uhr auf Rundfahrt durch Urspring geht. Wer ein historisches Fahrzeug hat und teilnehmen möchte, ist auch ohne Anmeldung herzlich willkommen. Außerdem ist eine Tombola geplant, die Preisverleihung soll um 17 Uhr im Festzelt stattfinden. Und ein „allgemeines Kräftemessen“ erwartet die Besucher nachmittags. Genaueres bleibt erst einmal geheim, macht es Klein spannend.
Am Freitag, 16. August, tritt „Blech & Schwefel“ im Festzelt auf. Einlass ist ab 19 Uhr. Es gibt eine Vorort-Kasse, – „einfach vorbeikommen“, ruft Klein auf. Boarische Blasmusik und Partylieder werden zum Besten gegeben.
Schließlich folgt am Samstag, 17. August, ab 20 Uhr der Jubiläumsabend des Trachtenvereins „D‘Lechtaler“ mit Ansprachen, Ehrungen und Tänzen. Die Feuerwehr steht am Sonntag, 18. August, im Mittelpunkt. Gefeiert wird unter anderem mit Feldmesse (9.45 Uhr) auf der Egg, Kirchenzug und einem Tauziehen am Nachmittag. 17 Männer- und zehn Frauenteams seien bereits angemeldet. Wer teilnehmen will, kann sich gerne noch bei Feuerwehr oder Trachtenverein melden. Bis zu sechs Personen pro Gruppe sind möglich.
Für Kinder gibt es eine Hüpfburg – und Donnerstag sowie Sonntag auch eine Betreuung direkt neben dem Zelt.