Vom Polizisten zum Safari-Ranger: Peitinger (37) hat sich in Südafrika selbstständig gemacht
Vor viereinhalb Jahren hat Dietmar Hepke (37) aus Peiting in seiner Heimat alle Zelte abgebrochen, um nach Südafrika auszuwandern. Dort machte er sich als Safari-Ranger selbstständig – und lebt nun seinen Traum.
Peiting – Dietmar Hepke lehnt in einem Terassenstuhl des Café Sesar in Peiting und wirkt wahnsinnig entspannt. Das olivfarbene Leinenhemd hat er lässig nach oben gekrempelt, die Sonnenbrille sitzt auf der gebräunten Nase. Als der 37-Jährige vor ein paar Wochen in den Flieger nach Deutschland gestiegen ist, hat er offenbar etwas von der afrikanischen Gelassenheit mitgenommen, von der er an diesem Nachmittag häufiger spricht.
Hepke ist für drei Monate zurück in seiner alten Heimat Peiting, um Zeit mit Familie und Freunde zu verbringen und den bayerischen Sommer auszunutzen. In ein paar Wochen geht es für ihn dann wieder dahin, wo sein Herz eigentlich daheim ist: Südafrika. Vor vier Jahren ist Hepke dorthin ausgewandert, um sich als Safari-Ranger selbstständig zu machen.
Eigentlich ist Hepke Polizist. Über 15 Jahre lang hat der Peitinger in diesem Beruf gearbeitet, die meiste Zeit war er dabei in München eingesetzt. Doch vor ein paar Jahren zog es ihn immer öfter raus aus Deutschland. „Ich war immer häufiger im Urlaub, und die Trips sind immer länger und intensiver geworden“, erzählt er. Mit Mietwagen und Zelt ging es vor allem durch Botswana, Namibia, Südafrika. In das Lebensgefühl und die wilde Weite dieser Länder hat sich Hepke schon als Bub verliebt, als er mit seinen Eltern zum ersten Mal eine Afrikareise gemacht hat.
Bevor Hepke alle Zelte in Deutschland abgebrochen hat und ganz nach Afrika gegangen ist, war er zunächst nur für ein Jahr dort. Sein Arbeitgeber hatte ihm 2017 ein Sabbatjahr genehmigt, in dem er sich zum „Field Guide“ – also Naturführer – ausbilden ließ. Im Anschluss wurde er spezialisierter Wanderführer in Südafrika und machte mehrere Praktika im Tier- und Naturschutz.
Als der Peitinger 2018 wieder nach Hause kam, merkte er schnell: „So glücklich wie in Afrika bin ich hier nicht.“ Er wollte zurück. „Über ein Jahr habe ich überlegt, wie ich das anstelle. Auch finanziell.“ Hepke schmiedete einen Plan, kündigte seine Festanstellung bei der Polizei – und wanderte im Januar 2020 nach Südafrika aus. Drei Monate später brachte die Coronapandemie die Reise- und Tourismusbranche auf der ganzen Welt zum Erliegen.
Jede Reise maßgeschneidert
Ein Rückschlag, aber kein Grund, aufzugeben. Hepke nutzte die Zeit, um seine Biologie-Kenntnisse zu intensivieren und die Begebenheiten seines neuen Zuhauses noch besser kennenzulernen. „Ich habe viel Zeit damit verbracht, die Löwen und den Nachthimmel zu beobachten. Man muss das alles verstehen, wenn man damit arbeiten will“, sagt er. Rund eineinhalb Jahre später, als die Pandemie allmählich abebbte, konnte Hepke schließlich seinen Traum erfüllen und ein eigenes Safari-Unternehmen gründen: die „Bavarian Ranger Safaris“.
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Hepke und das kleine Team, das er inzwischen beschäftigt, stellen für ihre Kunden individuelle Safariurlaube zusammen. „Es gibt keine Reise, die so ist wie eine andere“, sagt der Geschäftsführer über das Konzept. Angefangen bei dem Land, in dem man wilde Tiere sehen will, über die Dauer der Safari bis zu Unterkunft und Gruppengröße sollen die Kunden ihren Wunschurlaub in Afrika mitbestimmen können. Wer es sich zutraut, kann sogar alleine durch die Wildnis reisen. Die Urlauber bekommen dann nur das Equipment der Safari-Ranger. Sicherer und komfortabler sei es für die meisten aber, wenn ein Reisebegleiter dabei ist, sagt Hepke.
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Freilich haben auch schon Freunde und Verwandte eine Reise mit den „Bavarian Ranger Safaris“ getestet. Dem Auswanderer hilft das, durch das Feedback kann er sein Angebot immerhin weiter verbessern. Und wenn ihn seine Bekannten besuchen kommen, können sie gleich mit eigenen Augen sehen, warum Afrika Hepke so in den Bann gezogen hat.