Starnbergs Ex-FDP-Chef Marc Fiedler verlässt Partei und schließt sich Wählergemeinschaft an
Der frühere FDP-Ortsvorsitzende und Bürgermeisterkandidat Marc Fiedler ist mit sofortiger Wirkung aus der Partei aus- und in die UWG eingetreten. Der 47-Jährige begründete den Schritt am Freitag mit zunehmendem Populismus seitens der Starnberger FDP.
Letzten Endes gab es nichts mehr, was noch hätte gekittet werden können: Knapp zweieinhalb Jahre nach seiner Abwahl als Ortsvorsitzender der Starnberger FDP hat Marc Fiedler am Freitag der Partei den Rücken gekehrt. Der 47 Jahre alte Immobilienkaufmann ist nach 15 Jahren aus der Partei ausgetreten und hat stattdessen bei der UWG angeheuert. In einem Pressegespräch übte Fiedler scharfe Kritik am Kurs seiner Nachfolger, der gleichberechtigten Vorsitzenden Anke Henniger und Stefan W. Zeil. Unter deren Führung habe sich die FDP „weg von der Sachpolitik hin zu populistischen Forderungen“ entwickelt, sagte Fiedler.
Diskussionen um die Sache mit guten Argumenten gehörten zu einer demokratischen Partei, gerade auch zur FDP, erklärte er. Komplizierte Themen mit einfachen Antworten lösen zu wollen, so wie Henniger und Zeil dies versuchten, reiche aber nicht. Als Beispiel nannte Fiedler die Diskussion um die Seeanbindung. Am Anfang sei die Euphorie über die Verhandlungslösung von Stadt und Bahn innerhalb der Starnberger FDP groß gewesen. „Dann hat man festgestellt, es gibt öffentlich nicht viele Lorbeeren damit zu verdienen, und hat angefangen, gegen das Projekt zu schießen.“ Ernsthafte Alternativen seien aber nie vorgelegt worden, zumindest keine, die mit der Bahn zu realisieren seien.
Ein weiteres Beispiel seien die jüngsten Forderungen Zeils nach gemeinsamen Gesprächen von Stadt, Feuerwehr und Rettungsorganisationen zum Bau einer Rettungswache gewesen. „Es werden seit Jahren Gespräche geführt, am vergangenen Montag war das Thema nicht öffentlich im Haupt- und Finanzausschuss“, erklärte Fiedler. Nun öffentlich Forderungen zu formulieren, sei nichts mehr als „ein Schaufensterantrag und populistisch“. Und es handele sich bereits um Wahlkampf, da Henniger von FDP, BMS und WPS offenbar als gemeinsame Bürgermeisterkandidatin zur Kommunalwahl 2026 aufgebaut werde. Diese Konstellation werfe die FDP auf den Stand von 2015 zurück, betonte Fiedler. Damals zählte die Partei zu den treuesten Unterstützern der Bürgermeisterin Eva John. Dazu passe, dass sich die FDP auch in der Tunnel-Frage wieder den Positionen der WPS annähere.
Fiedler: Entfremdung begann 2021
Die Entfremdung zwischen Henniger und ihm habe bereits im Jahr 2021 eingesetzt. „Sie wollte mich absägen“, sagte Fiedler. Nachdem ihr das zunächst nicht gelungen sei, habe sie im Februar 2022 die gemeinsame Fraktion verlassen. Im Mai 2022 wurde Henniger dann zusammen mit Zeil in einer denkwürdigen Mitgliederversammlung zur neuen Vorsitzenden gewählt. In der Folge habe es „permanente Anfeindungen“ gegeben, so Fiedler.
Dass er nun zur UWG wechsle, sei die naheliegendste Lösung. „Die UWG vertritt ziemlich viele liberale Gedanken“, sagte Fiedler. „Und es passt menschlich.“ Weil Fiedler sein Stadtratsmandat behält, stellt die UWG künftig vier Stadträte, genauso viele wie das BMS von Eva und Josef Pfister. Was das für die Zusammensetzung der Ausschüsse bedeutet, dürfte bereits in der Stadtratssitzung am Montag (18.30 Uhr, Schlossberghalle) Thema sein. Bundespolitische Aspekte hätten bei seiner Entscheidung übrigens keine Rolle gespielt, betonte er.
Dass er sein Mandat zurückgibt, habe nie zur Debatte gestanden, sagte Fiedler. „Ich fühle mich Starnberg und meinen Wählern verpflichtet.“ Bei der Wahl 2026 wolle er auf der UWG-Liste erneut für den Stadtrat kandidieren. Ambitionen auf eine zweite Kandidatur als Bürgermeister – 2020 hatte er für die FDP 4,7 Prozent geholt – habe er dagegen nicht. „Patrick Janik ist ein hervorragender Bürgermeister. Ich werde ihn voll und ganz unterstützen.“
Als „Glücksfall“ bezeichnete UWG-Vorsitzender Uli Müller den Neuzugang. „Wir sind dabei, uns neu aufzustellen“, sagte er. Fiedler komme da gerade recht, da es ihm um Starnberg und nicht um Personen gehe.
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