Der Kreisjugendring blickt nach den Krisen der vergangenen Monate zuversichtlich nach vorne. Man komme jetzt ins Agieren und Gestalten, heißt es.
Miesbach – So holprig der Weg des Kreisjugendrings Miesbach (KJR) vor den Vorstandsneuwahlen im August 2024 auch war: Durch die interne Umstrukturierung und den Einsatz einer hauptamtlichen Geschäftsführung und Projektleitung fährt er nun in zunehmend ruhigere Gewässer. Ein Jahr nach dem Neustart ist in Sachen Jugendarbeit Land in Sicht – selbst im Tegernseer Tal.
Viel Porzellan zerschlagen
Zerwürfnis mit dem Landratsamt und Diskussionen mit Kommunen im Tegernseer Tal, dann Ende 2023 der Rücktritt des früheren ehrenamtlichen Vorstands, acht Monate zum Sammeln und zur Neuorientierung und schließlich die Neuwahlen des KJR-Vorstands vor gut elf Monaten: Wo so viel Porzellan zerschlagen und Vertrauen verloren war, hatten die neuen Vorstände Marion Schönsteiner, Julian Dürr, Helge Hermann, Umut Devici und Ronja Yegül um den Vorsitzenden Jürgen Batek keinen leichten Neustart. Ebenso wenig der neue hauptamtliche Geschäftsführer Alexander Moosmann.
Projektleiterin seit wenigen Monaten im Team
Um transparent darüber zu berichten, wie es im ersten Jahr gelaufen ist, was strukturell und organisatorisch verändert wurde und wie die Jugendarbeit im Landkreis vor den großen Sommerferien aufgestellt ist, lud der KJR jetzt zum Pressegespräch ein. Mit dabei war auch die im Januar neu hinzugekommene Projektleiterin Meike Enzenauer.
Etliche Projekte angestoßen
Die Verantwortlichen verwiesen auf die erfolgreich aufgesetzten und durchgeführten Projekte wie die lange Nacht der Demokratie in Miesbach in Kooperation mit der Volkshochschule oder das Parteien-Speed-Dating im Miesbacher Haindlkeller. Dazu kamen Sitzungen, Versammlungen und Klausuren.
Neue Strukturen im Tegernseer Tal
Alexander Moosmann nahm an fünf Jungbürgerversammlungen teil und hat vor allem im Tegernseer Tal, wo sich das Jugendzentrum PlanetX mittlerweile in der Rückabwicklung befindet, die Bedürfnisse und Bedarfe vor Ort erhoben. In Kooperation mit den Jugendreferenten wurden neue Konzepte erarbeitet und Projekte realisiert. „Wir sind jetzt in vielen Gemeinden drin und arbeiten daran, uns als Ansprechpartner vor Ort zu positionieren“, sagt Moosmann.
Interne Abläufe verändert
Auch Abläufe innerhalb des KJR wurden geändert. Drei Jahre hatte die Organisation keine Geschäftsführung, alles lag in ehrenamtlichen Händen. „Das war in dieser Konstellation weder bürokratisch noch buchhalterisch zu schaffen“, sagt Vorsitzender Batek. Und ja, man habe auch Verständnis für den Unmut des Landratsamts und der Tal-Bürgermeister, die viel Geld in die Jugendarbeit investiert hatten und immer noch investieren. „Unser Ziel war es, während der internen Umstellungen nicht einfach in der Versenkung zu verschwinden, sondern Veranstaltungen für die Jugendlichen zu organisieren“, betont Projektleiterin Enzenauer.
Jugendliche zur aktiven Teilnahme motivieren
So sprangen sie und Moosmann beispielsweise bei der Organisation der Jugend-Party „Wuid Ummanand“ in Waakirchen ein. Sie besorgten Silent-Disco-Kopfhörer und alkoholfreie Getränke, und es wurde ein Erfolg, der nach Wiederholung schreit. Wobei die nächste Party gemeinsam mit den Jugendlichen geplant werden soll. „Es ist wichtig, dass die Jugendlichen Selbstwirksamkeit erfahren und lernen, dass Beteiligung Spaß macht“, findet Marion Schönsteiner. Denn aus den Jugendgruppen wie auch aus den Reihen derjenigen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren, würden sich wiederum Jugendliche rekrutieren, die dann ihre Jugendleiterausbildung machen und ehrenamtlich KJR-Projekte leiten. Im Dezember beispielsweise stehen das Oberbayerische Filmfestival Jufinale in Holzkirchen auf dem Programm und zur Kommunalwahl 2026 das Jugendparlament, für das der KJR mit den Jugendbeauftragten der Schulen kooperieren möchte.
Miteinander aller Beteiligten soll noch mehr werden
Während Batek festhält, dass die zurückliegenden Monate „ein turbulenten und bewegtes Jahr, aber auch ein bereicherndes Miteinander aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen“ gewesen seien, versprach Moosmann: „Wir sind optimistisch, dass dieses Miteinander aller Beteiligter noch mehr wird – jetzt, da wir aus dem Reagieren raus und ins Agieren und Gestalten reinkommen.“