Verein muss 50 000 Euro für neuen Skatepark stemmen

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Unter der Brücke der B 472 soll die Skateanlage südlich der Haidmühl entstehen. © THOMAS PLETTENBERG

Der geplante Skatepark in der Haidmühl in Miesbach wird konkret. Der Stadtrat stimmte nun dem Planungskonzept des Vereins Skateboarding Miesbach mit einer Absichtserklärung zu. Zur Bauherrenrolle der Jugendlichen gab es jedoch Zweifel.

Es ist einige Zeit verstrichen, seit der Verein Skateboarding Miesbach zuletzt sein erstes Planungskonzept im Stadtrat vorgestellt hatte. Im September 2023 war einer der vereinbarten Eckpunkte, dass die klamme Kreisstadt das Projekt finanziell nicht unterstützen kann. Am Donnerstag sah die Lage nun aber besser aus: Die Stadt stellte einen Investitionskostenzuschuss von 150 000 Euro in Aussicht.

Was nach viel klingt, ist nur ein Bruchteil der absehbaren Kosten. Wie Vereinsvorsitzender Yannick Datzer und Samuel Erlacher dem Gremium erklärten, werde die Anlage unter der B 472-Brücke an die 450 000 Euro kosten. Dabei soll das Projekt in zwei Schritten verwirklicht werden.

Zwei Bauphasen

In Bauphase 1 wird eine Bodenplatte mit einfachen Hindernissen – sogenannten Obstacles – errichtet. Die Kosten dafür liegen bei rund 200 000 Euro. 150 000 Euro wären durch die Stadt abgedeckt; die fehlenden 50 000 Euro will der Verein via Spenden finanzieren. 10 000 Euro seien bereits auf dem Konto, berichtete Datzer. Phase 2 umfasst einen qualitativ anspruchsvolleren Rundparcours für etwa 250 000 Euro.

„Wir wollen einen einfachen Skatepark mit dem Wesentlichen, um Kindern und Jugendlichen den Einstig zu ermöglichen“, erklärte Erlacher, der wie Datzer Architektur studiert. Vom Erfolg der Anlage sind beide überzeugt. „Früher sind wir nach Holzkirchen und Bad Tölz gefahren, um skaten zu können“, erzählte Datzer. In Miesbach, fünf Minuten von den Schulen entfernt, sei die Lage bestens.

Stadt übernimmt Unterhalt

Wie Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU) erklärte, soll der Verein die Planung und den Bau übernehmen. Die fertige Anlage gehe dann ins Eigentum der Stadt über, die sich auch um Betrieb und Unterhalt kümmern werde. Das Grundstück unter der Brücke, das dem Bund gehört, wird der Stadt gratis überlassen.

Jugendreferent Christian Mittermaier (CSU) begrüßte das: „Der Skatepark ist von der Jugend für die Jugend. Das stellt sicher, dass nichts kommt, was nicht angenommen wird.“ Besonders schön sei, „dass es nicht mehr ums Ob geht, sondern nur noch ums Wie“.

Markus Seemüller (FL) teilte diese Freude weniger. Zwar sei es gut, dass es vorangehe, jedoch hatte er Bedenken, dass sich der Verein mit seinen Ehrenamtlichen übernehmen könnte. So regte er auf jeden Fall ein Gespräch mit einem Steuerberater an: „Wir haben hier junge Menschen, die sich im Studium befinden.“ Wichtig sei, dass die Gemeinnützigkeit nicht riskiert werde.

„Eigentlich ist es Aufgabe der Stadt“

Insgesamt monierte Seemüller das Konstrukt, das den Verein in die handelnde Rolle drängt: „Eigentlich ist es Aufgabe der Stadt, das zu übernehmen, und der Verein kann fachlich beraten.“ Zudem äußerte er Bedenken, dass das Projekt mit Abschluss von Phase 1 stecken bleibe, „und Phase 2 fällt dann weg“. Sorgen, die auch Zweite Bürgermeisterin Astrid Güldner (Grüne) teilte. Sie verwies darauf, dass die Stadt bereits 2022 beschlossen habe, selbst tätig zu werden und Förderungen zu beantragen.

Braunmiller indes verwies darauf, dass sich die beiden angehenden Architekten gut auskennen würden. Im Fall der Fälle würde die Stadt helfen. Kämmerer Josef Schäffler ergänzte, dass es der nächste Schritt sei, einen Vertrag zwischen Stadt und Verein zu schließen, „mit dem beide Seiten leben können“. Dieser solle demnächst vom Stadtrat beschlossen werden. Der Beschluss, wonach die 150 000 Euro „in Aussicht gestellt“ werden, fiel einstimmig.

Dem sanften Vorstoß aus dem Gremium, ob sich nicht vielleicht mithilfe des Bauhofs Kosten sparen ließen, erteilte Datzer eine Absage: „Da müssen Fachfirmen ran. Sonst wird die Anlage nicht angenommen.“ Als Negativbeispiel nannte er Weyarn und Schliersee. „Die hätte man sich sparen können.“

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