„Habt den Mut, Neues zu probieren“

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Unter blauen Schirmen verfolgten die Gäste die Verabschiedung des letzten G8-Jahrgangs. © Stefan Schweihofer

Den einzigen Abiturjahrgang des Landkreises hat Direktorin Claudia Reiserer bei der Zeugnisverleihung des Gymnasiums Miesbach am Freitag verabschiedet. Da das Gymnasium im Zuge der Rückkehr von G8 auf G9 als sogenannte Auffangschule fungierte, fanden dort auch dieses Jahr Abiturprüfungen statt.

Von den 108 Abiturienten erreichten vier die Traumnote 1,0. Außerdem habe ungefähr jeder vierte der Absolventen eine eins vor dem Komma stehen, wie Reiserer ergänzte. Von den 112 Schülern, die die zwölfte Klasse des Gymnasiums dieses Jahr besuchten, wurden 109 zum Abitur zugelassen.

Diese „offizielle, feierliche Entlassung“ bezeichnete die Schulleiterin als Sternstunde der Abiturienten. Den nun ehemaligen Schülern wünschte sie noch viele weitere Sternstunden und erinnerte sie an ein Zitat von Heinrich Heine: „In uns selbst liegen die Sterne unseres Glücks.“ Diese seien laut Reiserer unter anderem Zuversicht, Leidenschaft und Neugierde. „Habt den Mut, etwas Neues auszuprobieren“, gab sie den Abiturienten mit auf den Weg. Mit einem eigens geschriebenen Gedicht beendete die Direktorin ihre Rede.

Die Einzigartigkeit des Jahrgangs hob auch Landrat Olaf von Löwis (CSU) hervor. Da es heuer die einzige Abiturfeier im Landkreis war, freute es den Landrat besonders, daran teilzunehmen. Dass kaum Schüler die mündlichen Nachprüfungen genutzt hatten, um ihren Abischnitt zu verbessern, wunderte ihn nicht: „Das Abitur geschafft zu haben, ist das Wichtigste.“ Auch auf die Herausforderungen, die die letzten Jahre mit sich gebracht hatten, ging von Löwis ein. Mit Krisen wie Corona, dem Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten sei aktuell viel los. In Zukunft werde das noch mehr, die Abiturienten sollen aber „zuversichtlich und mutig sein“, um diese mitzugestalten.

Dass die Abiturienten trotz des Schulabschlusses noch viel lernen können, vermittelte Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU) den Absolventen mit einem Isaac-Newton-Zitat: „Unser Wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ist ein Ozean.“ Im Namen der Stadt Miesbach gratulierte er den Schülern und wünschte ihnen alles Gute für ihr weiteres Leben: „Tragen Sie ein Stück Miesbach, wo immer Sie auch hingehen.“

Franz Naumann, Tassilo Mall, Josefine Pereiter, Paula Dupuis und Hannah Sergel wurden vom Landrat als beste Abiturienten geehrt, von der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee erhielten Naumann, Mall, Pereiter und Dupuis außerdem ein Studienstipendium in Höhe von monatlich 200 Euro für zwei Jahre. Auch besondere Leistungen in den Fächern Chemie, Biologie, Mathematik und katholische Religion zeichneten die Fachlehrer aus. Für ihr Engagement in der Schulgemeinde, zum Beispiel beim Mitwirken am Musical, ehrte Reiserer weitere Schüler.

Musikalisch begleiteten zwei Schülerinnen die Zeugnisvergabe: Flora Schreier spielte ein Stück auf der Konzertharfe, im Duett mit Musiklehrer Simon Weiß am Klavier spielte Leonora Hampel auf dem Hackbrett. Der Kammerchor des Gymnasiums sang ein Lied für die Abiturienten. Um zu zeigen, dass die Schüler sich auch zukünftig auf die Freundschaften der Schule verlassen können, stimmte der Chor unter der Leitung von Musiklehrer Markus Zellinger „Count on me“ von Bruno Mars an.

Was die Abiturienten in ihrer Schulzeit gelernt hatten, erzählten Schreier und Johanna Fischer den Gästen. Schreier bezeichnete die Schule dabei als Gefängnis mit „dehnbaren Gitterstäben“: „Solange ich nicht ausbreche, kann ich machen, was ich will“. Fischer verglich ihre Schulzeit mit einer Serie und hieß ihre Mitschüler „Willkommen zum Staffelfinale“. Nach der Zeugnisvergabe ließen die Abiturienten Luftballons mit ihren Wünschen für die Zukunft steigen.

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