Gmunds Bürgermeister Alfons Besel verkündet die Schließung des Jugendzentrums PlanetX in Tegernsee. Der Kreisjugendring als Träger reagiert darauf irritiert.
Tegernseer Tal – Die Aussage hat im Kreisjugendring (KJR) für Irritationen gesorgt: Das talweite Jugendzentrum PlanetX in Tegernsee werde schließen, hatte Gmunds Bürgermeister Alfons Besel bei der Jungbürgerversammlung verkündet (wir berichteten). Doch obwohl die Schließung weder beschlossen noch vom KJR als Träger der Einrichtung gewünscht ist, handelte es sich bei seiner Ankündigung keineswegs um ein Missverständnis, wie Besel auf Anfrage unserer Zeitung klarstellt. Vielmehr bestehe die Möglichkeit, dass die fünf Talgemeinden bei der Jugendarbeit künftig nicht mehr auf den KJR setzen, lässt Besel durchblicken.
Wie angekündigt, haben sich in Sachen Jugendzentrum seit dem Sommer die Jugendreferenten der Talgemeinden mehrmals mit dem Team des PlanetX sowie Markus Weber und Julian Dürr vom Kreisjugendring als Träger zu Gesprächen getroffen. An diesen nahmen auch der ein oder andere Geschäftsleiter oder Kämmerer der Tal-Kommunen teil. Ziel der Treffen war eine allgemeine Manöverkritik. Die Gemeinden vermissten seit Corona ein umfassendes Angebot für die Jugendlichen im Tal, und das nicht nur für die Ferienzeiten. Laut der Gmunder Jugendreferentin Christine Zierer brachten die Jugendreferenten bei den Treffen alles zur Sprache, was ihnen am PlanetX bisher gefiel und was ihnen nicht gefiel. „Wir trugen dem Kreisjugendring und der PlanetX-Leitung genau an, was wir uns gemeindeseits vorstellen und für unsere Jugend wünschen“, macht Zierer gegenüber unserer Zeitung deutlich.
KJR-Vorsitzender: „PlanetX wird in den nächsten drei Jahren nicht geschlossen“
Weil man keinen gemeinsamen Nenner habe finden können und keine konkreten Ergebnisse erarbeitet werden konnten, habe sich bei den Jugendreferenten und den Gemeinden der Wunsch entwickelt, das PlanetX zu schließen und das Geld, das von den Kommunen für die Jugendarbeit im Tal jedes Jahr bereitgestellt wird, anstatt in das PlanetX in die offene Jugendarbeit zu stecken. Tatsächlich bewegte diese von Besel angekündigte Schließung des PlanetX die Jugendlichen bei der Jungbürgerversammlung in Gmund nicht. Bei einer spontanen Umfrage stellte sich heraus, dass nur zwei von ihnen das PlanetX zumindest auf dem Schirm hatten. Für die anderen findet es einfach nicht statt.
Markus Weber, Vorsitzender des Kreisjugendrings (KJR) Miesbach, zeigt sich auf Anfrage unserer Zeitung indes überrascht über die von Besel angekündigte Schließung. „Das PlanetX wird in den nächsten drei Jahren nicht geschlossen“, stellt Weber seinerseits klar. So lange sei dem KJR als Träger des Jugendzentrums die Unterbringung in den Räumlichkeiten der Stadt Tegernsee zugesichert worden. Und auch nach Ablauf der drei Jahre sei eine Schließung nicht vorgesehen.
Besel: „Werden sehen, wer die zukünftigen Ansprechpartner sind“
Vielmehr plane der KJR selbst an der Neuausrichtung der Jugendarbeit im Tal (wir berichteten). „Es soll ein neues Konzept geben mit einer Mischung aus Jugendzentrum und aufsuchender Jugendarbeit“, erklärt Weber. Ganz fertig sei dieses Konzept noch nicht, doch der Grundgedanke sei bereits klar. „Wir wollen mehr in die Gemeinden vor Ort gehen.“ Dafür werde jedoch weiterhin ein Stützpunkt gebraucht, an dem die Fäden zusammenlaufen. Wie Besel zu seiner Aussage kommt, kann sich der Vorsitzende nicht erklären. Nur einen Tag vor der Jungbürgerversammlung sei das PlanetX bei einer talweiten Bürgermeisterdienstbesprechung Thema gewesen, weiß Weber. Dort sei die geplante Neuausrichtung noch so kommuniziert worden.
Auf Nachfrage im Gmunder Rathaus bekräftigt Besel indes noch einmal seine Aussage von der Jungbürgerversammlung – auch wenn es dazu noch keinen offiziellen Beschluss gibt. „Wir fünf Talbürgermeister haben von den Meetings Kenntnis genommen, und unser Wunsch – genau wie der unserer Jugendreferenten – ist es, die Jugendarbeit offener zu gestalten“, sagt Besel. „Der logische Rückschluss ist, dass das PlanetX in der bisherigen Konzeption so auch in der zukünftigen Gesamtkonzeption keinen Platz finden wird.“ Er räumt ein, dass man sich aktuell noch in der Konzeptionsphase für die Jugendarbeit im Tegernseer Tal befinde. Es gelte aber auch zu hinterfragen, wie effektiv Gelder eingesetzt werden. „Wir werden sehen, wer die zukünftigen Ansprechpartner für die Jugendarbeit im Tal sind“, sagt Besel. nap
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