Warnung an die Nato: Russlands Pläne bereiten US-General Sorgen
Warnung an die Nato: Russlands Pläne bereiten US-General Sorgen
Mit einem Appell wendet sich US-Kommandeur Basham an Nato-Verbündete. Unter anderem fordert er, „Präsenz zu zeigen“.
Washington, D.C. – Die US-amerikanische Foundation for Defense of Democracies (FDD), mit Sitz in Washington, D.C., hat am Freitag zu einer Veranstaltung unter der Überschrift „Transatlantische Sicherheit nach 75 Jahren NATO“ eingeladen. Bei einer Rede, die auch in Online-Livestreams übertragen wurde, richtete sich der Generalleutnant Steven L. Basham, stellvertretender Kommandeur der US-Luftstreitkräfte in Europa, mit einem Appell an die Nato-Verbündeten der USA.
Ein autokratisches Regime wie Russland könne dem Ausbau seiner Rüstungsindustrie ohne Weiteres Vorrang vor seinem wirtschaftlichen Wohlergehen einräumen, um Militäraktionen in der Ukraine aufrechtzuerhalten, sagte er. Dabei könne Wladimir Putin weiterhin auf Unterstützung aus dem Iran und Nordkorea zählen, sagte Basham, wie unter anderem das US-Verteidigungsministerium auf seiner Homepage berichtet.
In seiner Rede wies Basham auch auf die Verantwortung der Nato bezüglich ihrer Unterstützung ukrainischer Streitkräfte im Krieg gegen Russland hin. „Machen Sie keinen Fehler. Egal, wie die Sache in der Ukraine ausgeht, Russland wird mit der Ukraine nicht aufhören, wenn es nicht in der Ukraine gestoppt wird“, betonte Basham.
US-General warnt: Russland gleicht Material-Engpässe zunehmend mit chinesischer Hilfe aus
Zwar verwies der stellvertretender Kommandeur der US-Luftstreitkräfte in Europa darauf, dass sich die industrielle Basis der westlichen Verteidigungsindustrie aktuell im Aufwind befinde: „Sie wird auch weiterhin schneller sein als die Kapazitäten Russlands es zulassen“, erklärte er.
Die Zeit, die Russland in der Ukraine sei, ist aber auch die Zeit, die den Nato-Verbündeten bleibe, ihre „industrielle Basis auf den Stand zu bringen, den sie braucht“, betonte Basham.
Der US-Generalleutnant hob auch hervor, dass Russland seit einiger Zeit zunehmend auf den Import von Ausrüstung und Technologie angewiesen zu sein scheine, um seinen Angriffskrieg auf die Ukraine weiter aufrechtzuerhalten. Besonders wichtig sei für Wladimir Putin dabei Unterstützung aus China. „Die Probleme, die Russland mit seiner eigenen Ausrüstung hat, gleicht es durch den Ausbau seiner Beziehungen zu China aus“, unterstrich Basham.
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In Europa wuchs zuletzt die Sorge vor neuen russischen Aggressionen
Bashams Rede auf der FDD-Veranstaltung zur transatlantischen Sicherheit nach 75 Jahren Nato erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem in Europa und dem Rest der Welt die Anspannung angesichts bestehender und möglicher weiterer Aggressionen Russlands zuletzt immer weiter anwuchs. Vor Kurzem äußerte der ehemalige Nato-Oberbefehlshaber James Stavridis in einem Artikel, der beim US-Nachrichtendienst Bloomberg erschien, seine Sorgen darüber, die russische Exklave Kaliningrad im Baltikum könnte schon bald eine international bedeutende Rolle spielen.
Sollte Wladimir Putin infolge eines erfolgreichen Ausgangs seines Angriffskriegs in der Ukraine auf die Idee kommen, weitere Staaten im Umfeld Russlands anzugreifen, müsse die Nato genau hier einschreiten, glaubt Stavridis. „Die Nato wird die Ostsee nutzen, um Druck auf Kaliningrad auszuüben, das als geografische Trennlinie zwischen den baltischen Nato-Ländern – Estland, Lettland und Litauen – und dem Rest des Bündnisses fungiert“, schrieb Stavridis im betrefenden Artikel für Bloomberg.
Basham fordert, US-Truppen müssen in Europa „Präsenz zeigen“
Auch beginne die Verteidigung der Vereinigten Staaten weit außerhalb ihrer Grenzen, fügte Basham an. „Alles, worum die Ukraine bittet, ist unsere fortgesetzte, unerschütterliche, beständige und kontinuierliche Unterstützung“, betonte er.
Bei seiner Rede forderte Basham zudem, den bisherigen Kurs der Unterstützung ukrainischer Streitkräfte zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg auch künftig beizubehalten. Das aber, betonte er, müsse dem amerikanischen Volk „viel besser“ erklärt werden, als es bislang der Fall war.

Die USA, ihre Verbündeten und Partner würden sich der russischen Aggression „immer stärker“ entgegenstellen, sagte Basham, und verwies in diesem Zusammenhang auch auf den jüngsten Beitritt Finnlands und Schwedens zur Nato. Basham verwies auch darauf, wie wichtig es sei, „Präsenz zu zeigen“, und bezog sich dabei auch auf die Stationierung von US-Truppen in Europa. (fh)